Düsseldorfer Uniklinik testet an PatientenEbola-Medikament gegen Corona

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Das amerikanische Pharmaunternehmen Gilead hat das Medikament Remdesivir entwickelt - ursprünglich gegen Ebola. Jetzt wird es - auch an der Uniklinik Düsseldorf - auch gegen das Coronavirus getestet.

von Michael Kerst (mik)

Düsseldorf – Wird das der Durchbruch gegen die heimtückische Corona-Seuche? Die Düsseldorfer Uniklinik testet zurzeit an ausgewählten Patienten ein Medikament, das noch gar nicht zugelassen ist.

Klinik-Sprecher Tobias Pott bestätigt offiziell: „Das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) setzt in ausgewählten Einzelfällen aktuell auch antiviral wirksame Medikamente ein, die aber für die Behandlung von COVID-19 noch nicht zugelassen sind. Dazu gehört auch das Medikament Remdesivir, das derzeit nur direkt über den Hersteller nach Einzelfallprüfung zur Verfügung gestellt wird.“

Medikament gegen Corona? Remdesivir wurde gegen Ebola entwickelt

Das mögliche Super-Mittel hat eine spektakuläre Geschichte - es wurde nämlich eigentlich gegen die tödliche Seuche Ebola entwickelt. Hersteller ist die amerikanische Firma Gilead. Remdesivir ist ein sogenanntes Virostatikum und wurde für den Einsatz gegen Ebola und das Marburgvirus entwickelt.

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Das Medikament ist weltweit bisher allerdings noch für keinen Einsatz gegen eine Krankheit zugelassen und wird an ganz wenigen Kliniken weltweit zurzeit gegen Corona getestet.

Medikament gegen Corona? Gute Ergebnisse im Test mit Affen

Die ersten Forschungen zu dem während der Ebola-Epidemie 2014 bis 2016 entwickelten Medikament sind an Affen durchgeführt worden - mit ermutigenden Ergebnissen: In sechs von sechs Fällen konnte die Vermehrung des Ebolavirus im Blut der Affen unterdrückt werden.

2019 wurde das Medikament dann in einer Studie mit Affen gegen ein anderes Virus eingesetzt - das in Asien vorkommende Nipah-Virus, das eine bei Menschen häufig tödlich verlaufende Gehirnentzündung auslöst. In diesem Fall verhinderte Remdesivir die Infektion.

Die Hoffnung der Mediziner ist nun, dass der Wirkstoff auch gegen Corona helfen könnte.

Medikament gegen Corona: Nur drei Kliniken in Deutschland dürfen es testen

Es handelt sich dabei um so genannte „individuelle Heilversuche“, die nur für bestimmte Patienten erwogen werden können.

Natürlich sind die Tests mit aller Vorsicht zu genießen und die Hoffnungen auf ein Wundermittel noch sehr beschränkt. Da aktuell noch keine belastbaren Daten zu Remdesivir in Bezug auf die Anwendung bei einer Infektion mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) am Menschen vorliegen, befindet sich das UKD gemeinsam mit zwei anderen Kliniken und dem Hersteller auf dem Weg zur Etablierung von entsprechenden Studien.

Medikament gegen Corona: Das erhoffen sich die Ärzte

Prof. Dr. Dr. Frank Schneider, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Düsseldorf: „Ziel ist die Prüfung des Medikamentes unter Studienbedingungen, um genau die Daten zu ermitteln, die aktuell noch nicht vorliegen. Nur so können wir herausfinden, ob es sich tatsächlich um eine Therapieoption handelt, die in Zukunft breiter angewendet werden könnte. Wichtig dabei ist auch, den besten Zeitpunkt im Krankheitsverlauf für eine Anwendung herauszufinden. An diesem Beispiel zeigt sich, wie wichtig universitäre und forschungsorientierte Medizin auch in einer Ausnahmesituation ist.“

Corona in der Düsseldorfer Uniklinik: Diese Patienten werden hier behandelt

Zurzeit behandelt die Uniklinik sechs Patienten, die mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) infiziert sind. Alle Patienten zeigen jeweils unterschiedlich schwere Krankheitssymptome.

Drei Patienten sind nach wie vor schwer erkrankt in kritischem Zustand. Sie müssen intensivmedizinisch behandelt werden. Der Zustand zweier weiterer Patienten, die bisher mittelschwer erkrankt waren, hat sich in einem Fall stabilisiert und in einem Fall gebessert.

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In einem weiteren Fall konnte eine Entlassung ins häusliche Umfeld ermöglicht werden. Bei einem weiteren Patienten, den das UKD erst am Mittwoch übernommen hatte, ist ebenfalls eine Besserung festzustellen.

Corona-Patienten in der Uniklinik: Politiker danken den Ärzten

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann war am Donnerstag vor Ort, um sich zu informieren und sich bei dem Personal zu bedanken, das sich um die Behandlung der Coronavirus-Patienten kümmert. Er brachte im Beisein des UKD-Vorstands seinen Respekt für den Einsatz von Ärzten und Pflegekräften zum Ausdruck und sicherte die volle Unterstützung der Landesregierung zu.

Bereits am Mittwoch hatte der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel das UKD besucht und ebenfalls seinen Dank für die exzellente Versorgung der Region in dieser Situation ausgesprochen. (mik)