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Schüsse im voll besetzten Lokal:Oceans-Türsteher getroffen

Dü_ Hells Angels

Schütze Orhan S. vor Gericht.

von Barbara Kirchner (kir)

Düsseldorf – Es war der 16. November 2016: Die Medica lief, und Türsteher Tarek L. (36/ Name geändert) und sein Kumpel verteilten in der Stadt Reklame für den Puff  „Oceans“. Zum Abschluss wollten sie im Restaurant „Schwarzes Meer“ an der Graf-Adolf-Straße essen gehen.

Da stürzt sich ein ehemaliger Arbeitskollege auf ihn und gibt vier Schüsse ab. Am Montag saß der Schütze auf der Anklagebank.

Täter und Opfer Türsteher im "Ozeans"

Orhan S. (52) arbeitete 16 Monate mit Tarek L. als Türsteher im „Oceans“. Der Club wird von einer türkischen Gruppierung betrieben, die auch mehrere FKK-Clubs im Ruhrgebiet unter Kontrolle hat.  Und Orhan S. unterstellt man zur Rocker-Gruppe „Hells Angels“ zu gehören.

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Das passte seinem Chef nicht auch dass Orhan S. seine Rocker-Freunde mit ins „Oceans“ nahm. Er bekam die Kündigung.

Tarek L. sagte vor Gericht: „Er kam später wieder mit 25 Leuten, die auf der Straße verteilt waren.“ Eine versuchte Übernahme des Puffs?

Vier Schüsse im vollen Lokal

Jedenfalls gelang sie nicht.

Monate später dann die Begegnung im Lokal. Tarek L.: „Ich habe mich an einen Tisch gesetzt und sah, dass er auch dort war.“ Orhan S.  sprang auf und verlangte, dass sein ehemaliger Kollege das Lokal verlässt. Doch der dachte gar nicht daran.

Da zog Orhan S. wie ein Cowboy aus dem Gürtel eine Pistole und schoss viermal. Er traf sein Opfer am Oberschenkel. Eine weitere Kugel streifte das andere Bein.

Warum die Schüsse? Der Anwalt des Angeklagten erklärte dazu: „Mein Mandant hatte erfahren, dass man schlecht über ihn spricht. Er würde seine Tochter auf den Strich schicken. Deshalb war er wütend und wollte, dass der Geschädigte das Lokal verlässt.“

Zwei Jahre in der Türkei versteckt

Nach den Schüssen tauchte Orhan S. zwei Jahre in die Türkei ab. Aus Angst vor Racheakten. Im August letzten Jahres reiste er freiwillig nach Deutschland ein und wurde verhaftet. Gegen 15.000 Euro Kaution kam er wieder frei.

Während der Verhandlung machte er Tarek L. ein Angebot: 10.000 Euro Schmerzensgeld wolle er  zahlen.

Doch das lehnte der Türsteher ab: „Wenn er ein Mann ist, kommt er zu mir und der Familie und entschuldigt sich. Ums Geld geht es mir nicht.“

10 000 Euro Schmerzensgeld geboten

Doch auch für Orhan geht es offenbar um die Wahrung des Gesichts. Er entschuldigte sich nicht bei dem Opfer, sondern schwieg.

Der Prozess wird fortgesetzt.