Keine Angst vor Bus und BahnRheinbahn wirbt trotz Corona für Fahrgast-Vertrauen

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Das Plakat zur neuen Kampagne ist auf der Seite eines Busses der Rheinbahn zu sehen. Bund, Länder, kommunale Spitzenverbände und die öffentlichen Verkehrsunternehmen wollen mit der Kampagne betonen, dass die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs auch in Corona-Zeiten sicher ist.

Düsseldorf – Bus und Bahn fahren in Corona-Zeiten? Nein danke! Diese Einstellung vetreten seit März viele Fahrgäste, die durch die Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus in öffentlichen Verkehrsmitteln eingeschüchtert sind.

Das spüren auch die Verkehrsunternehmen, die folglich unter Einnahmeverlusten leiden. Da sie die Sorgen ihrer Kunden sehr ernst nehmen, haben sie gemeinsam mit dem Land und den Kommunen eine bundesweite Kampagne „#BesserWeiter“ gestartet, mit der das Vertrauen der Fahrgäste zurückgewonnen werden soll.

Düsseldorf: Rheinbahn wirbt für Vertrauen durch Transparenz

Corona hat beim ÖPNV, so wie überall, Spuren hinterlassen. „In der Zeit der stärksten Pandemie-Beschränkungen hatten wir eine Nachfrage von 20 Prozent, jetzt sind wir wieder bei 50 bis 60 Prozent", sagt Ulrich Jaeger, Vorsitzender der Landesgruppe NRW des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).

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Die neue Kampagne soll für mehr Vertrauen sorgen und Leute ermutigen, die öffentlichen Verkehrsmittel mit gutem Gewissen zu nutzen. „Transparenz schafft Vertrauen", betont Verkehrsminister Hendrik Wüst MdL. Seiner Meinung nach ist es wichtig, sichtbar zu machen, dass die Reinigungsmaßnahmen deutlich verstärkt wurden: „Es wird ungefähr die fünffache Menge an Desinfektionsmitteln verwendet. Ich kann versichern, dass der ÖPNV Vertrauen verdient", so Wüst.

Düsseldorf: Nur sieben von 3300 Rheinbahn-Mitarbeitern mit Corona infiziert

Neben der Transparenz überzeugen auch Fakten, die zeigen, dass man sich in Bussen und Bahnen sicher fühlen kann. Es gibt zum Beispiel bisher keine objektiven Anhaltspunkte für ein erhöhtes Ansteckungsrisiko in öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch gibt es keine nachgewiesenen Infektionsketten, die ihren Ursprung in öffentlichen Verkehrsmitteln haben.

Klaus Klar, Vorstandsvorsitzender der Düsseldorfer Rheinbahn, betont, dass von den 3300 Rheinbahn-Mitarbeitern bislang nur sieben nachweislich mit dem Coronavirus infiziert waren.

Außerdem wird darauf aufmerksam gemacht, dass auch der Ekel vor den Haltestangen in den Fahrzeugen unbegründet ist. Auf der einen Seite werden sie gründlich gereinigt und außerdem besteht laut Experten so gut wie keine Gefahr, sich durch Schmierinfektionen anzustecken.

Düsseldorf: ÖPNV ist das Herzstück jeder Stadt und Region

Klar macht außerdem darauf aufmerksam, wie wichtig öffentliche Verkehrsmittel sind: „Mobilität ist die Lebensader einer Stadt oder Region. Wir dürfen nicht anfangen zu sparen, indem wir das Fahrangebot reduzieren."

Den Fahrgästen entgenzukommen, war deshalb selbstverständlich: „Durch die zusätzlichen Hygienemaßnahmen entstehen natürlich auch zusätzliche Kosten, diese liegen bei ungefähr 700.000 Euro", so Klaus Klar. Das Geld wurde beispielsweise in 100.000 Masken investiert, die an Kunden verteilt wurden, sowie Desinfektionsspender an Bahnhöfen und eine intensivere Reinigung der Fahrzeuge. Um das Infektionsrisiko zusätzlich zu verringern, wurden die Belüftungssysteme in den Fahrzeugen angepasst.

Düsseldorf: Rheinbahn will Masken-Verweigerer überzeugen statt bestrafen

Die Maskenpflicht wird zu einem noch wichtigeren Thema, als bisher. „Wer sich nicht dran hält, fliegt raus", lauten die knallharten Worte von Wüst. Die Kampagne soll, so Jaeger, nicht nur Vertrauen schaffen, sondern auch darauf aufmerksam machen, wie ernst die Maskenpflicht zu nehmen ist. Sollten Fahrgäste sich dagegen weigern, hat das Konsequenzen. Diese entscheiden die Städte individuell.

In manchen Regionen werden vom Ordnungsamt Geldstrafen zwischen 50 und 100 Euro verhängt, Düsseldorf geht bei Verstößen anders vor. Klaus Klar erklärt, dass nicht noch mehr Ordungsmitarbeiter eingesetzt werden, sondern die Fahrscheinkontrolleure darauf achten, dass Kunden eine Maske tragen.

„Sollte ein Fahrgast keine Maske tragen, wollen wir ihn zunächst darauf hinweisen und wenn nötig verwarnen. Wir haben ausreichend Masken, die wir verteilen, wenn jemand keine dabei hat. Sollte sich ein Kunde wehren, eine Maske aufzuziehen, dann werden wir im Ernstfall die Polizei rufen und er wird von der Fahrt ausgeschlossen." Generell lautet das Motto aber, die Leute durch Überzeugung zur Einsicht zu bewegen und von Geldstrafen abzusehen, erklärt Klar.

Düsseldorf: Nase an Nase - wie soll Abstand gehalten werden?

In Bezug darauf, dass die Schule bald wieder anfängt und Busse und Bahnen dementsprechend wieder mehr genutzt werden, kommt eine weitere Sorge bei Fahrgästen auf. Die Sicherheitsabstände können dann bei dichtem Gedrängel nicht mehr eingehalten werden.

Auch daran haben die Kommunen schon gedacht. Zwar gibt es noch keine hundertprozentige Lösung, aber die Idee ist, die Schulzeiten zu staffeln. Mit dem Prinzip der Entzerrung sollte es möglich sein, dass nicht alle gleichzeitig Bus und Bahn fahren und kein Gedrängel in den Fahrzeugen und an Bahnhöfen entsteht.