Rentnerpaar abgezocktSpur der Ermittler führt zu Düsseldorfer „No-Go-Areas“

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Die spektakuläre Verhaftung am Pendlerparkplatz von Haus Meer. Mitten am helllichten Tag. 

von Barbara Kirchner (kir)

Düsseldorf – Die spektakuläre Festnahme à la „Alarm für Cobra 11“ in Meerbusch – jetzt wird bekannt, wen die Polizei nach der wilden Verfolgungsjagd vom Freitag  erwischte (hier noch einmal alles nachlesen).

Es sind drei Männer (25, 29 und 41), Mitglieder von zwei Schaustellerfamilien aus Düsseldorf. Sie sollen ein altes Ehepaar um rund 160 000 Euro geprellt haben.

Immer wieder gab es in der Vergangenheit Zoff um einen Teil der Schausteller von der Oberhausener Straße: eine spektakuläre Razzia um Metalldiebstähle vor sechs Jahren, dann den Vorwurf, eine illegale Halle aufgebaut zu haben.

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Verdächtige sind Schausteller

Die Politik schaltete sich ein. Bundestagsabgeordnete Silvia Pantel sprach sogar mal von einer „No-go-Area“.

Jetzt führt eine Spur erneut zu zwei Familien aus Rath.

Sie sollen in der Winterzeit von Haus zu Haus getingelt sein, um ihre Dienste anzubieten. Von einer über 80-jährigen Frau wurden sie offen empfangen. Sie hatte Mitleid, gab den Familien oft Geld. Die wiederum leisteten kleine Dienste, wie Gartenarbeit.

Doch dann wurde man offenbar gierig, gab an, ein Anwalt für ein Familienmitglied müsse bezahlt werden.

Polizei: „Ins Vertrauen eingeschlichen“

In der Polizeimitteilung dazu heißt es: „Die Festgenommenen stehen im Verdacht, sich mittels erfundener Notlagen das Vertrauen der großzügigen Meerbuscher erschlichen zu haben.“

Die gutmütige, alte Dame zeigte sich spendabel. Allerdings wollte sie nicht, dass ihre Familie von den hohen Geldausgaben erfuhr.

Einer der Tatverdächtigen gab sich daraufhin als Privatermittler aus. Er drohte  damit, die Spenden des mutmaßlichen Opfers öffentlich zu machen. Es sei denn, man zahle erneut: 30.000 Euro. So die Ergebnisse der bisherigen Ermittlungen.

Bankberater misstrauisch

Als die Rentnerin erneut in ihrer Bankfiliale auftauchte, um ihr Konto zu plündern, wurde ein Mitarbeiter misstrauisch. Immerhin hatte die Kundin zuvor bereits einen enorm hohen Geldbedarf abgehoben.

Er informierte die Polizei. Die beobachtete  die Verdächtigen und schlug am Freitagvormittag dann zu.

Hinter der Schranke am Haus Meer erfolgte der Zugriff – mitten auf der Straße, während der Fahrt. Polizisten stoppten das Auto, rissen Türen auf und zerrten die Insassen heraus.

Sie sitzen in Untersuchungshaft.