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Prozess gegen den Düsseldorfer Serienmörder KürtenAm Ende wartete die Guillotine

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Mit einer Guillotine wie dieser wurde der verurteilte Serienmörder Peter Kürten hingerichtet.

von Michael Kerst (mik)

Düsseldorf – Der Serienmörder Peter Kürten – vor genau 90 Jahren wurde er festgenommen. Er gilt als „Jahrhundert-Mörder“.

Der EXPRESS zeichnet in einer Serie einen der spektakulärsten Kriminalfälle der Geschichte nach – und er spielt in Düsseldorf.

Der Serienkiller ist gefasst, der „Vampir von Düsseldorf“ ist festgenommen – eine Stadt atmet auf.

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Prozess gegen den Düsseldorfer Serienkiller Peter Kürten: Er widerruft sein Geständnis

Aber die Geschichte des Jahrhundertmörders Peter Kürten, sie ist mit dem Tag, an dem an der Rochuskirche die Falle zuschnappte, noch nicht vorbei.

Die Beweise, sein Geständnis gegenüber seiner Frau Auguste, die unzähligen Zeugenaussagen – all das müssen die Ermittler so zusammentragen, dass ein wahrer Jahrhundert-Prozess vorbereitet werden kann.

Und zunächst einmal macht ihnen Kürten selbst einen Strich durch die Rechnung: Er widerruft im Juni sein Geständnis, gibt plötzlich nur noch die Mordversuche zu, bei denen die Opfer überlebt haben, außerdem die Brandstiftungen.

Prozess gegen den Düsseldorfer Serienkiller Peter Kürten: Beweiskette wird immer stärker

Die Morde – so behauptet Kürten nun – habe er nur zugegeben, um seiner Frau die Belohnung zuzuschustern, die für die Ergreifung des Mörders ausgesetzt worden war: 15.000 Mark, eine für die damalige Zeit gewaltige Summe!

Aber die Beweiskette aus Indizien und Zeugenaussagen wird immer stärker. Und im August 1930 gesteht Kürten unter diesem Eindruck erneut alle Taten, auch die Morde. Deutlich wird in dieser Zeit auch: Die „Briefe des Mörders“ stammen tatsächlich von ihm.

Prozess gegen den Düsseldorfer Serienkiller Peter Kürten: Ist der Täter zurechnungsfähig?

Dann eine weitere Frage: Ist Kürten überhaupt zurechnungsfähig? Kann er für seine Taten verantwortlich gemacht werden?

Er wird in die „Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Bedburg-Hau“ gebracht – bis heute einer der wichtigsten Unterbringungs-orte für psychisch kranke Straftäter.

Das Ärzteteam um Anstaltsleiter Raether verfasst einen mehr als 1000 Seiten starken Untersuchungsbericht … und bescheinigt Kürten, keinerlei Symptome für eine Geisteskrankheit zu zeigen.

Prozess gegen den Düsseldorfer Serienkiller Peter Kürten: Die Suche nach einem passenden Gerichtssaal

Der Jahrhundertprozess um den Jahrhundertmörder kann – das wird schnell klar – in keinem normalen Gerichtssaal stattfinden.

Schon der Transport des Angeklagten zum Gericht bereitet der Justiz erhebliches Kopfzerbrechen. In einem Brief schreiben der Präsident des Oberlandesgerichts und der Generalstaatsanwalt, „dass dieser Transport nur unter stärkstem polizeilichen Schutz möglich ist, da andernfalls begründete Gefahr besteht, dass der Gefangenenwagen von der auch heute noch aufs heftigste erbitterten Bevölkerung aller Kreis belästigt oder angehalten und Kürten vielleicht sogar von der Menge misshandelt oder erschlagen wird.“

Es wird erwogen, den Prozess im Betsaal der Ulmer Höh durchzuführen, alternativ im Ständehaus, im Festsaal der Kliniken in Grafenberg oder in der Rheinhalle (der heutigen Tonhalle, in der sich damals ein Planetarium befand).

Die Wahl fällt schließlich auf die Sporthalle der ehemaligen Kaserne des 39er Füsilier-Regiments an der Tannenstraße – nur 300 Meter vom Gefängnis entfernt.

Prozess gegen den Düsseldorfer Serienkiller:  Kürten genießt die Öffentlichkeit

Hier sitzt Peter Kürten am 13. April 1931 zum ersten Mal auf der Anklagebank, neben ihm sein Verteidiger, der Düsseldorfer Rechtsanwalt Alex Wehner.

Die Öffentlichkeit ist bei dem Prozess ausgeschlossen, aber Pressevertreter sind zugelassen.

Kürten wiederholt sein Geständnis – und versteigt sich in seinem Schlusswort zu einem gruseligen Satz: Seine Opfer hätten eine Mitschuld, weil sie es ihm „sehr leicht gemacht“ hätten. Dass er die Angehörigen gleich darauf um Verzeihung bittet, klingt für viele mehr wie ein Hohn.

Überhaupt genießt Kürten das gesamte Verfahren, weil es ein großes Interesse an seiner Person gibt.

Prozess gegen den Düsseldorfer Serienkiller Peter Kürten: Das Urteil

Doch dann fällt das Düsseldorfer Schwurgericht am 22. April 1931 sein Urteil: ein neunfaches Todesurteil und zusätzlich 15 Jahre Zuchthaus für die sieben nachgewiesenen Mordversuche.

Es ist eines dieser Urteile, über die man aus heutiger Sicht eher den Kopf schüttelt: Wie will man jemanden neunmal hinrichten?

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Kürten lässt seinen Anwalt ein Gnadengesuch einreichen – das aber lehnt die preußische Regierung am 30. Juni 1931 ab. Am 1. Juli wird der Verurteilte ins Kölner Gefängnis Klingelpütz überführt.

Nur einen Tag später waltet Scharfrichter Carl Gröpler (der zwischen 1906 und 1937 insgesamt 144 Hinrichtungen durchführt) seines Amtes und enthauptet Peter Kürten – mit einer Guillotine, die noch aus der Franzosenzeit stammt und mit einer Jakobinermütze sowie der Jahreszahl 1789 (dem Jahr der Französischen Revolution) verziert ist …