Der Pop-up-Radweg an der Düsseldorfer CecilienalleeDas ist alles nur geklaut

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Großer Auftritt: OB Thomas Geisel (rechts) und sein SPD-Parteifreund Martin Volkenrath (Vorsitzender des Verkehrsausschusses) bei der Eröffnung des umstrittenen neuen Pop-up-Radweges.

von Michael Kerst (mik)

Düsseldorf – „Denn das ist alles nur geklaut. Das ist alles gar nicht meine. Das ist alles nur geklaut, doch das weiß ich nur ganz alleine. Das ist alles nur geklaut und gestohlen, nur gezogen und geraubt. 'Tschuldigung, das hab' ich mir erlaubt …“

Was die „Prinzen“ vor unglaublichen 27 Jahren zum Hit sangen, das gilt auch im Düsseldorfer OB-Wahlkampf: Gute Ideen werden recycelt, auch wenn sie von anderen Kandidaten stammen … wenn nur genügend Zeit vergangen ist.

So nutzte OB Thomas Geisel am Samstag die Gelegenheit der Eröffnung des Pop-up-Radweges an der Cecilienallee, um sich öffentlichkeitswirksam an die Spitze und aufs Rad zu setzen.

Umstrittener Pop-up-Radweg: OB Geisel nutzte ihn zum öffentlichen Auftritt

Wohlgemerkt: Beschlossen hatten diesen – inzwischen hochumstrittenen – „Radweg mit Verfallsdatum“ die SPD, die Grünen und die Linken im Ordnungs- und Verkehrsausschuss. Auf diese Feststellung legt Geisels Sprecher Marc Herriger größten Wert.

Aber die Amtsinhaber allein hat unter allen OB-Kandidaten die Möglichkeit, das zu einem öffentlichen Auftritt zu nutzen.

Umstrittener Pop-up-Radweg: Schon 2014 gab es die Idee ... nur viel weitreichender

Dabei muss man nur ein gutes Gedächtnis haben und auf den letzten OB-Wahlkampf zurückblicken, um festzustellen: Cecilienallee … da war doch mal was!

Tatsächlich war es die damalige grüne OB-Kandidatin Miriam Koch (inzwischen Amtsleiterin für Migration und Integration in Geisels Rathaus), die 2014 eine noch viel weitergehende Idee hatte:

Sie wollte einen autofreien Sonntag auf der Cecilienallee und weiteren Hauptstraßen nach dem Vorbild der Aktion „Paris respire“ („Paris atmet auf“) und schwärmte: „Dann können sich auf den Straßen Fußgänger, Radfahrer und Skater begegnen – und vielleicht stellt ja auch einer seinen Gartentisch auf den Asphalt. Dann könnte Düsseldorf aufatmen.“

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Umstrittener Pop-up-Radweg: Was sagt der grüne OB-Kandidat dazu

Ihr Nachfolger als grüner OB-Kandidat ist jetzt Stefan Engstfeld, und der sagt zum neuen Golzheimer Pop-up-Radweg: „Natürlich bin auch ich für geschützte Radwege in der Stadt. Aber wie die Stadt das an der Cecilienallee umgesetzt hat, das ist nun wirklich nicht gelungen.“