Zwischen Shitstorm und LobNeuer Pop-up-Radweg am Rhein spaltet Stimmung in Düsseldorf

Neuer Inhalt (3)

Der OB schwingt sich selbst auf den Sattel, um den neuen Pop-up-Radweg in Düsseldorf einzuweihen.

von Michael Kerst (mik)

Düsseldorf  – 70.000 Euro hat die Stadt für den neuen Pop-up-Radweg ausgegeben. Diese Geldsumme löst bei vielen Anwohnern und Bürgern Empörung aus. Ob sich die Investition als sinnvoll erweisen wird?

Düsseldorf: Das ist die neue „Protected Bike Lane“ in der NRW-Landeshauptstadt

Oberbürgermeister Thomas Geisel hat am Samstag (13. Juni) den ersten Pop-up-Radweg in Düsseldorf eröffnet. Die neue Radfahrroute entlang der Rheinachse ist drei Kilometer lang und verläuft von der Oberkasseler Brücke bis zur Theodor-Heuss-Brücke und weiter auf der Rotterdamer Straße bis zur Merkur Spiel-Arena.

Ziel ist es, mit der „Protected Bike Lane" eine durchgehende, ausreichend breite Route für Radfahrer zu schaffen.

Alles zum Thema Corona

Düsseldorf: Warum braucht es in der Stadt gerade jetzt die neue Radspur?

In der Coronakrise ist es wichtig, die Abstände untereinander einzuhalten. „Diesen Sommer sind wegen der Reisebeschränkungen wahrscheinlich mehr Leute zu Hause, als sonst. Fahrradfahren ist ein Freizeitvergnügen, bei dem die Abstände gut eingehalten werden können. Deshalb möchten wir diese sichere Fortbewegungsart fördern", erklärt der Oberbürgermeister.

„Außerdem ist der Radweg ein gutes Angebot für die schnelleren Radfahrer. Auf den bereits vorhandene Wegen kommt es häufig zu Staus, weil sich Radfahrer, Jogger und Spaziergänger in die Quere kommen", erklärt Geisel.

Düsseldorf: Der neue Radweg bekam schon vor dem Start viel Kritik ab

Nicht alle sind von der neuen Pop-up-Radspur begeistert. Die Anwohnerin Viola Blied konfrontiert Geisel vor Ort mit ihren Anliegen: „Hier sind doch bereits mehr Radwege, als in sonst einem Stadtteil", argumentiert sie gegen das Projekt. Außerdem fühlen sich Blied und ihre Mitstreiter in gewisser Weise hintergangen: „Wir wussten gar nicht, was hier passiert. Ich persönlich fühle mich fehlinformiert, es gab keinerlei genauen Ankündigungen."

Hier lesen Sie mehr: Mutter legte Kleinkind (2) in Grevenbroich vor einen Heizlüfter, nach zwei Tagen verdurstete der Junge

Der OB reagiert gelassen auf die Kritik: „Eine Fehlinformation ist das nicht, ich entschuldige mich an dieser Stelle aber für die Mangelinformation."

Des Weiteren befürchten die Bürger, dass ein großes Durcheinander durch die Radspur entsteht. Sie wünschen sich, dass der Weg zumindest klar gekennzeichnet wird. Geisel verteidigt das Projekt und sagt, dass der Pop-up-Radweg für mehr Ordnung sorgen soll und dazu dient, dass sich die Menschen auf den Wegen besser verteilen können.

Düsseldorf: „Reine Geldverschwendung" oder rechnet sich das Projekt?

Ein weiterer Punkt, der für viel Aufregung bei den Bürgern sorgt, ist die Finanzierung des Radwegs. Sie sind der Meinung, dass das Geld woanders besser angelegt wäre: „Das ist reine Geldverschwendung und für mich eine vollkommen unverständliche Investition", protestiert der Anwohner Carsten Sieg.

Geisel sieht das etwas anders: „Der Betrag ist überschaubar. Meiner Meinung nach ist das gut investiertes Geld, man muss die Ausgaben pro Fahrradfahrer sehen, die das Angebot nutzen. Dann merkt man, dass es sich rechnet."

Düsseldorf: Radspur soll zunächst ein Test sein – auch wegen Corona

Die Radspur ist zunächst nur an den Wochenenden und in den Ferien nutzbar. Außerdem ist sie nur eine temporäre Anlage bis zum 31. August. „An den Wochenenden und in den Ferien sind weniger Autos unterwegs. So wird auch der Verkehrsfluss nicht gestört, es ist ja nicht so, dass wir einen Kulturkampf gegen die Autos führen. Wir möchten allen Verkehrsteilnehmern gegenüber fair bleiben", betont der OB.

Die „Pop-up-Lane" ist nur eine vorläufige Testphase: „So können wir schauen, was gut funktioniert und was wir noch umplanen müssen. Diese Vorphase ist wichtig, um verschiedene Perspektiven berücksichtigen zu können, das macht die Straßenplanung sehr flexibel und anpassungsfähig", sagt Martin Volkenrath, Vorsitzender des Verkehrsausschuss.

Neuer Pop-up-Radweg in Düsseldorf: EXPRESS-Leserkommentare wurden zum Shitstorm gegen OB Geisel

Viele Dutzend Kommentare gab es zum EXPRESS-Bericht über den „Pop-up-Radweg“, dessen Eröffnung schon vor Ort zu Anwohner-Protesten geführt hatte. Und immer spielte dabei auch der Wahlkampf eine Rolle – Thomas Geisel will im September als OB wiedergewählt werden. Hier einige der Leser-Stimmen:

  • Dirk Möllenbrock:
  • Hans-Werner Birth:
  • Sascha Manz:
  • Roland Kern:
  • Stephan Glasmacher:
  • Sven Hermanns:
  • Karina Hermsen:
  • Jürgen Janzen:
  • Beate Bernert:
  • Wilfried Gerst:
  • Carsten Faßbender:
  • Guido A. Mandorf:
  • Wolfgang Schneider:

Hier lesen Sie mehr: EXPRESS-Kommentar zum Pop-up-Radweg am Rhein

Neuer Pop-up-Radweg in Düsseldorf: Es meldeten sich auch ein paar Geisel-Unterstützer zu Wort

Aber – das soll nicht verschwiegen werden – es gibt auch einige wenige Unterstützer der Geisel-Aktion. Sie schreiben:

  • Jens Schulz:
  • Andreas Vogt
  • Werner Kuwertz:
  • Jean-Baptiste Bourré: