Düsseldorf – Ups, was war das denn da, was da aus dem Düsseldorfer Rathaus erschallt: ein Knall, eine ausgemachte Breitseite! Ein Kommentar.

OB Thomas Geisel hatte sie abgefeuert, und zwar in Richtung Rheinbahn-Vorstand. Er, der ja immerhin der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadttochter ist, forderte eine Maskenpflicht in den Bussen und Bahnen, sofort und nicht erst zum vom Land vorgegebenen Stichtag 27. April, an dem die Rheinbahn gleichzeitig zum Normalfahrplan zurückkehrt.

OB Thomas Geisels Kritik am Rheinbahnvorstand – ganz schön aggressiv!

In der Sache hat Geisel ja Recht. Und auch ein Satz an den Vorstand wie

 „Ich gehe im Übrigen davon aus, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die von Ihnen beauftragten Sicherheitsunternehmen hierbei mit sichtbar gutem Beispiel vorangehen“ hat seine Berechtigung – es kam schon etwas komisch daher, dass Rheinbahn-Mitarbeiter Masken verteilten und selbst dabei keine trugen ...

Aber dieser – nennen wir es ruhig einmal – aggressive Ton! Was verleitet den Oberbürgermeister zu solche messerscharfen Formulierungen gegen seinen eigenen Vorstand? Es scheint fast, als wolle sich Geisel auf die Rheinbahn regelrecht einschießen.

Hier lesen Sie mehr: Die aktuellen Corona-Zahlen für Düsseldorf im Ticker

Geisels Rheinbahn-Kritik: Was motiviert ihn zu diesem Ton?

Es gibt zwei mögliche Erklärungen: Einerseits haben wir solche Tonartwechsel in den letzten Jahren immer mal wieder erlebt, wenn aus der Politik der Wunsch wuchs, sich von einem Vorstand zu trennen. Was das für ein Hauen und Stechen werden kann, davon können sowohl die Mitarbeiter als auch wir Kunden ein Lied singen. Wollen wir hoffen, dass das nicht Geisels Motivation war, denn der Rheinbahn, die ja für diese Stadt grundsätzlich erst einmal eine segensreiche Einrichtung ist, würde man endlich mal eine Zukunft in ruhigerem Fahrwasser und ohne Vorstands-Querelen wünschen.

Die andere Möglichkeit ist, dass der OB sich im Land umgeschaut und Umfragen beobachtet hat: Da bekommen in der Politik plötzlich Protagonisten, die sich als Macher und harte Hunde präsentieren, Umfragewerte, die man sich nicht hat vorstellen können – Laschet und Söder lassen grüßen! Und da fällt uns plötzlich ein: Der OB ist ja eigentlich mitten im Wahlkampf.

Aber eine solche Profilierung vor dem Hintergrund von Corona – davon haben wir doch auf allen Ebenen längst die Nase voll ...