DüsseldorfProblem-Nachbarn vor Supermarkt verprügelt – Attacke hat tragischen Hintergrund

Tim M. gestern im Düs­sel­dor­fer Land­ge­richt. Er verdeckt sein Gesicht mit einem Briefumschlag.

Tim M. am Montag (23. Januar 2023) im Düs­sel­dor­fer Land­ge­richt. Er verdeckt sein Gesicht mit einem Briefumschlag.

Ein Mann aus Düsseldorf schlug vor dem Supermarkt seinen Nachbarn nieder und musste sich nun vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.

von Barbara Kirchner (kir)

Weil Tim M. (38/Namen geändert) vor dem Supermarkt einen Mann niederschlug, musste er am Montag (23. Januar 2023) vor das Düsseldorfer Landgericht.

Doch die brutale Attacke hat einen tragischen Hintergrund. Denn sein Opfer ist ein problematischer Nachbar, den keiner so richtig leiden mag.

Düsseldorf: Prügelopfer Rainer R. ist kein unbeschriebenes Blatt

Zur Vorgeschichte: Das Prügelopfer Rainer R. ist kein unbeschriebenes Blatt: 22 Eintragungen bei der Polizei NRW wegen Beleidigungen, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen liegen gegen ihn vor.

Der Mann drangsaliert sein ganzes Umfeld. Tim M.: „Er schmeißt mit Eiern nach Passanten oder wirft gebrauchte Kaffeefilter durch die Gegend.“ Auch seine Freundin hatte mit Rainer R. einen Zusammenstoß. „Sie kam nach Hause und hatte ein Ei an der Schulter.“

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Seine beiden kleinen Töchter (3, 8) seien von Rainer R. mal mit dem Rad fast umgefahren worden. Tatsächlich hat der Nachbar wegen seines Verhaltens schon Vorstrafen. Alle wegen Würfen mit Eiern oder Kaffeefiltern. Außerdem rief er einer Anwohnerin ohne Anlass hinterher: „Du Negerbraut.“

Beim letzten Verfahren wurde Rainer R. von einem Gutachter untersucht. Der bescheinigte ihm eine paranoide Störung. Er sei zwar nicht gefährlich, dafür aber auch nicht schuldfähig.

Im Klartext: Man muss ihn gewähren lassen, weil er sein Verhalten nicht steuern kann. Dann der Tag vor dem Supermarkt. Betrunken hatte Tim M. den Problem-Nachbarn vor einem Supermarkt bemerkt. Weil er gefrustet war, schlug der 38-Jährige einfach zu, als Rainer R. sein Rad abschließen wollte.

Das Amtsgericht hatte Tim M. deshalb zu acht Monaten Knast verurteilt. Denn er ist mehrfach vorbestraft. Der 38-Jährige legte Berufung ein. Nach dem ersten Prozess hat der Familienvater die Kurve bekommen.

Tim M.: „Man muss erst richtig auf die Fresse fallen, um den Dreh zu kriegen“

Er hat eine Drogentherapie gemacht und ist nun clean. Tim M.: „Man muss erst richtig auf die Fresse fallen, um den Dreh zu kriegen.“

Zu seiner Freundin hat er mittlerweile ein entspanntes Verhältnis. Auch, weil er trocken ist. Die Kinder sieht er jeden Tag. Außerdem will er eine Umschulung machen. „Ich sehe zwar nicht so aus. Aber ich koche und backe leidenschaftlich gerne.“ Deshalb will er eine Ausbildung zum Koch machen.

Die Richterin meinte zur Situation in der Nachbarschaft: „Das ist eine belastende Situation.“ Das Gericht sah auch den guten Willen von Tim M., reduzierte die Strafe auf sechs Monate. Die werden zur Bewährung ausgesetzt. Außerdem muss er Rainer R. 450 Euro Schmerzensgeld zahlen.