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Häusliche Gewalt an MännernDüsseldorf: Opfer schildert: „Fühlte mich wie ein Penner“

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Der Sozialarbeiter Manfred Höges berät Männer in Krisensituationen.

Düsseldorf – Auch Männer werden immer noch regelmäßig Opfer häuslicher Gewalt, laut Bundeskriminalamt waren allein im Jahr 2017 19,5 Prozent der 140.000 dokumentierten Opfer Männer. Eines dieser männlichen Opfer hat seine Geschichte im Gespräch mit Manfred Höges, Männerberater im Netzwerk „Echte Männer“ des SKM Bundesverbands, erzählt.

Düsseldorf: Herr H. wurde mehrfach von seiner Frau verprügelt

Herr H. ist 44 Jahre alt und lebt im Kreis Viersen, die Gespräche der beiden Männer fanden in der Düsseldorfer Beratungsstelle des Männerberatungsnetzwerks statt. Der Flugbegleiter in leitender Position möchte seine Geschichte veröffentlichen, um anderen Männern zu helfen.

Der Viersener wurde in 15 Jahren Ehe sechs Mal von seiner Frau verprügelt, in der Coronakrise spitzte sich die Situation zu. Herr H. musste sein Zuhause verlassen und im Auto schlafen, erst am Tiefpunkt angekommen bat er um Hilfe.

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„Ich hatte ungefähr eine Woche im Auto geschlafen. Ich fühlte mich wie ein Penner: Ich konnte nicht duschen. Ich musste zu einer Raststätte fahren, um auf Toilette zu gehen“, erzählte Herr H. seinem Berater. „Ich hatte Rückenschmerzen, Hunger und den Glauben an die Gerechtigkeit verloren. Es ist erschreckend, wie schnell das geht.“

Düsseldorf: Männerberater Manfred Höges unterstützt die Opfer 

Dann kontaktiere er Manfred Höges. „Der konnte mich am Telefon zunächst nicht verstehen, weil ich nur geweint habe. Dann hat er geredet, erstens: Sie sind nicht wertlos! Zweitens: Sie sind immer noch ein Mensch! Drittens: Sie sind kein Penner! Und das Wort Penner will ich auch nicht mehr hören“, so Herr H.

Höges gab ihm außerdem konkrete Anweisungen: „Gehen Sie zur Polizei, erstatten Sie Anzeige. Gehen Sie zum Jugendamt, Sie dürfen Ihren Sohn sehen. Gehen Sie zum Arzt, Sie haben Depressionen. Der Männerberater hat mir mein Menschsein Stück für Stück am Telefon zurückgegeben.“

Herr H. rät Männern sich Hilfe zu holen

Er habe die Anweisungen befolgt und seine Frau angezeigt. Durch das Jugendamt durfte er noch am selben Tag seinen Sohn sehen: „Nach 30 Tagen ohne festes Obdach durfte ich im April nach einer schnellen Anhörung vor Gericht wieder nach Hause zurückkehren. Ohne den Männerberater hätte ich weiter wie eine eingeschüchterte Maus in der Ecke gesessen und gewartet, bis etwas passiert.“

Herr H. rät allen Männern sich Hilfe zu holen, wenn sie in der gleichen Situation stecken: „Ich sage es klipp und klar: Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn ich diese Hilfe nicht gehabt hätte. Jetzt, nur einige Wochen später, klingt meine Situation unglaublich. Aber in dieser Krise war das Unglaubliche normal.“