Hochwasser-ReportAtlantis-City Düsseldorf! Schiffer Henk sitzt im Hafen fest

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Schiffer Henk Drost (52) nimmt seine erzwungenen Aufenthalt in Düsseldorf gelassen. Seiner Hündin scheint die Düsseldorfer Hafengegend ohnehin ganz gut zu gefallen.

Düsseldorf – Das Rhein-Hochwasser (hier alles zum Hochwasser nachlesen) steht aktuell am vorläufigen Höhepunkt. 8,34 Meter maß der Düsseldorfer Pegel am Montagabend, am Dienstag soll der den aktuellsten Prognosen nach seinen absoluten Scheitelpunkt von 8,50 Metern erreichen.

Die Ausnahmesituation sorgt für kuriose Szenen und so manche Zwangspause…

Eigentlich wollte er mit 2500 Tonnen geladener Kohle von Amsterdam nach Frankfurt-Höchst. Normalerweise Routine für Henk Drost (52) aus den Niederlanden.

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Doch das Hochwasser hat ihm einen Strich durch den Zeitplan gemacht. In Socken kommt er auf Deck seines Lastenschiffs. „Eigentlich hätte ich Samstag da sein sollen. Doch die Polizei hat die Wasserwege gesperrt, ich musste mein Schiff hier im Düsseldorfer Hafen anleinen.“

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In Urdenbach kann man nur erahnen, dass hier normalerweise alltäglicher Autoverkehr statt Wasser fließt.

Seitdem heißt es für ihn: warten und jede Menge Tee trinken. Erst am Mittwoch – hat man ihm zugesichert – kann die Reise weitergehen. Henk nimmt es locker: „Was soll ich machen? Ich kann die Zeit hier nutzen und in aller Ruhe den Maschinenraum putzen, innen alles reinigen – Dinge, zu denen man sonst nicht kommt.“

Und sonst? „In die Altstadt kommen wir von hier aus ja zu Fuß, da kann man schon die ein- oder andere Pizza essen“, grinst er. Was für Menschen wie Henk eine Hürde im Arbeitsalltag ist, ist für zahlreiche Hobby-Fotografen ein r(h)eines Eldorado.

Eldorado für Fotografen

Ein Kaiserswerther steht mit einer großen Spiegelreflexkamera am überfluteten Radweg. Eigentlich setzt hier die Fähre über, im Sommer tummeln sich hier Spaziergänger und Radfahrer. Heute sieht es eher nach der versunkenen Stadt Atlantis aus.

„So etwas habe ich in 15 Jahren erst einmal erlebt. Schön, aber auch schön, wenn dann wieder Normalität herrscht“, sagt er.

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Vom Rheinturm aus kann man das gesamte Ausmaß des Hochwassers bestens erkennen – wie hier mit Blick auf den Hafen.

Für eine Grundschulklasse, die extra an die vollgelaufene Urdenbacher Kämpe gekommen ist, um sich den Unterwasser-Schilderwald anzuschauen, ist die Normalität kein erstrebenswertes Ziel.

Die Kinder staunen über den vollgelaufenen Parkplatz, der Ruhe, die hier herrscht, und die Wassermassen, die das Naturschutzgebiet umschlungen haben.

Ab Mittwoch soll der Hochwasser-Wirrwarr dann ein Ende haben. Langsam, aber sicher kehrt der Rhein dann in normale Bahnen zurück.