Bau in RekordzeitDüsseldorf bekommt die erste Corona-Klinik in Deutschland

Corona-Klinik Uniklinik

Zwischen den ersten Planungen bis zur Einweihung der ersten Corona-Klinik Deutschlands in Düsseldorf im Oktober werden am Ende gerade einmal etwas über sechs Monate liegen.

von Jonas Meister (meis)

Düsseldorf – Die Corona-Pandemie ist für ganz Deutschland ein Marathon. Doch was in Düsseldorf aktuell im Kampf gegen die Pandemie aufgefahren wird, ist eher ein Sprint.

In Rekordzeit entsteht hier ein bisher einmaligen Projekt, wenn im Oktober an der Uniklinik nämlich die erste reine Corona-Klinik der Republik eröffnet.

Uniklinik Düsseldorf: „Wir schaffen hier nicht nur Kapazitäten für Corona, sondern auch für kommende Pandemien“

Wie ernst die Lage durch Covid-19 zum Höhepunkt der ersten Infektionswelle auch in der NRW-Landeshaupstadt war, zeigt die Tatsache, dass man an der Uniklinik zur Not bereit war radikale Pläne umzusetzen. Für den Fall, dass massenweise Corona-Patienten eingeliefert worden wären, hätten OP-Säle zu improvisierten Intensivstationen umgebaut werden können!

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Um den GAU zu verhindern, wurde stattdessen ein ambitionierter Plan umgesetzt. Und der war, in nur sechs Monaten die erste Corona-Klinik Deutschlands an den Start zu bringen. Insgesamt 350 Personen waren an dem Projekt beteiligt, das eine langfristige Millionen-Investition sein soll.

Corona-Klinik Zimmer

Die neue Corona-Klinik bietet Platz für 43 Patienten. Alleine in der ersten Etage stehen 25 Intensivbetten für schwer an Covid-19 erkrankte Patienten zur Verfügung.

„Wir schaffen hier nicht nur Kapazitäten für Corona, sondern auch für kommende Pandemien“, erklärte Uniklinik-Chef Prof. Frank Schneider am Montag (24. August). „Dass heißt also, dass die Intensivbetten nicht nur Monate, sondern Jahre Teil unserer Infrastruktur sein werden.“

Uniklinik Düsseldorf: Corona-Station bietet Platz für 43 Patienten, darunter 25 Intensivbetten

Um das dreistöckige Gebäude in Windeseile auf einem ehemaligen Parkplatz bauen zu können, kam eine innovative Methode zu Einsatz. So wurden in nur drei Wochen 97 Baumodule auf einem Betonfundament zusammengesetzt. Sie wurden jeweils im Doppelpack auf Schwertransportern aus Jena und Nürnberg an den Rhein gefahren.

Teilweise im Schneckentempo, weil der direkte Weg nach Düsseldorf nicht immer möglich war. Schneider: „Der Polizei in Hessen war die Ladung für die Baustellen auf den dortigen Autobahnen zu breit. Deshalb mussten die Lkw dieses Bundesland komplett umfahren.“

Seit der Ankunft in NRW lief aber alles glatt, so dass mittlerweile die komplette Nutzfläche von 5.200 Quadratmetern als Rohbau steht. Auf diese Fläche verteilen sich insgesamt 43 Plätze für Patienten. 18 sogenannte „Intermediate-Care“-Betten im Erdgeschoss für Corona-Verdachtsfälle und 25 Intensivbetten in der ersten Etage zur Behandlung von schwer an Covid-19 erkrankten Patienten.

Uniklinik Düsseldorf: Ministerin zeigt sich besorgt über steigende Corona-Zahlen

Der Clou an der neuen Corona-Klinik: Infizierte Patienten können nun ohne Umwege an einem Ort und damit abgeschottet von den 98 restlichen Intensivbetten der Uniklinik behandelt werden. Der Transport passiert dabei aus der benachbarten Notaufnahme direkt über einen „Skywalk“, eine tonnenschwere Brücke aus Stahl und Glas, die die beiden Gebäude ab der dritten Septemberwoche verbinden soll.

Corona-Klinik Ministerin

NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen ließ sich die Pläne für die Corona-Klinik von Projektleiter Tobias Franken (r.) genau erklären.

Ein Bild von dem Neubau machte sich jetzt auch NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen. „Im Angesicht der Tatsache, dass wir nicht wissen, was der Winter bringt, ist dieses Projekt ein wichtiges Signal für NRW. Es zeigt schließlich, dass wir trotz der etwas entmutigenden Infektionszahlen keine Knappheit an Intensivbetten haben werden.“