Für über 9 Millionen EuroSo rüstet eine Düsseldorfer Klinik ihre Intensivstation auf

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Chefarzt Prof. Dr. Dr. Betram Scheller und Stationsleiter Pflege Benedikt Walljasper freuen sich neben den neuen Zimmern vor allem über die ebenfalls brandneue topmoderne Medizintechnik. Im Bild: Ein neues Beatmungsgerät und zwei Perfusortürme, mit denen den Patienten Medikamente verabreicht werden.

Düsseldorf – Die Intensivstation eines Krankenhauses – kein Ort, an den man sich freiwillig begeben möchte. Doch wenn es nötig wird, dann wäre man froh, auf so einer topmodernen Station wie im Evangelischen Krankenhaus zu liegen. Denn die Intensivstation wurde jetzt für über neun Millionen Euro modernisiert.

Noch ist auf den Gängen im sechsten Stock alles ruhig. Nur ein paar Handwerker erledigen letzte Arbeiten. Am 3. März werden die ersten Patienten in die neue Intensivstation und die „Intermediate Care Unit“ des EVK in Unterbilk verlegt.

Düsseldorf: Eine Station, die am Rhein stadtweit Maßstäbe setzt

Auf eine Station, die auch stadtweit Maßstäbe setzt. „Für uns ist das ein Quantensprung“, sagt Professor Dr. Dr. Bertram Scheller (52), der Chefarzt der Anästhesiologischen Klinik am EVK. Seiner Abteilung ist die Intensivstation zugeordnet.

Waren die Zimmer auf den zwei Intensivstationen des EVK auf der zweiten Etage bislang dunkel und mit niedrigen Decken versehen, sind die Zimmer auf der sechsten Etage ganz anders. Sehr hell durch viel Tageslicht, optisch gestaltet eher wie ein normales Krankenzimmer.

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Benedikt Walljasper (33) ist der pflegerische Stationsleiter. Hier sitzt er in der neuen Zentrale. Auf den Monitoren können alle Vitaldaten der Patienten abgerufen werden, aber auch viele Daten der medizinischen Geräte.

Düsseldorf: Auf einer normalen Intensivstation wird Lärm zum Problem

Über LED-Lampen können unterschiedlichste Lichtstimmungen erzeugt werden, schalldichte Türen schirmen die schwerst kranken Patienten vom Lärm der restlichen Station ab.

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Denn auf einer Intensivstation bimmelt immer irgendwo ein Alarm, Pfleger und Ärzte eilen über die Gänge. „Wenn die Patienten davon nichts mitbekommen, tut es ihnen sehr gut“, sagt Benedikt Walljasper, der die Stationsleitung auf pflegerischer Seite übernimmt.

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In der ebenfalls neuen „Intermediate Care Unit“ des EVK können Patienten an Monitoren überwacht werden. Diese 18 Betten wurden direkt neben der Intensivstation eingerichtet.

Durch die Sedierung, die Schmerzen, die vielen Medikamente entwickeln viele Intensivpatienten nach ihrer Behandlung eine posttraumatische Belastungsstörung. Manche glauben durch die vernebelten Sinneseindrücke und Träume, dass sie auf der Intensivstation misshandelt worden seien.

Düsseldorf: Pfleger führen für die Patienten Tagebuch

Das alles wird nicht nur durch die neue Architektur der Zimmer gemildert. „Wir führen auch ein Tagebuch für die Patienten, wo wir alle Behandlungen eintragen, die an ihnen durchgeführt wurden. Aber auch die Besuche, die sie bekommen oder die Mobilisierung durch die Pfleger“, erklärt Walljasper.

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Benedkit Walljasper zeigt den Kran an einem der neuen Intensivbetten. Mit diesem Kran können die Pfleger die oft bewegungsunfähigen Patienten besser mobilisiern und umlagern.

Neu ist auch die Intermediate Care Unit. Das sind sogenannte „Monitorplätze“ für Patienten, deren Kreislauf durch Blutdruck-, Puls- und Sauerstoffsättigungsmessung überwacht wird. Zum Beispiel nach Operationen. Diese Patienten brauchen aber keine intensivmedizinische Betreuung.

Düsseldorf: EVK weitet Intensivkapazität mit der neuen Station deutlich aus

18 Betten stehen für diese Patienten zur Verfügung, dazu kommen 14 Intensivbetten. Eine deutliche Kapazitätssteigerung. „Wir rechnen mit 2000 Patienten pro Jahr“, sagt Prof. Scheller.

Neben den Räumen ist übrigens auch die Medizintechnik komplett neu. „Wir haben nur die modernsten Geräte“, sagt Scheller. Eine herausragende Betreuung der Intensivpatienten ist so garantiert.

Ganz billig ist das nicht. Der Umbau der Station hat 7,2 Millionen Euro verschlungen, die Medizintechnik noch mal zwei Millionen. Das muss das EVK komplett aus Eigenmitteln finanzieren. Und die Krankenkassen sind nicht ganz so freigiebig, was die Intensivbehandlung angeht. Ein echter Kraftakt zum Wohle der Patienten.

Tag der offenen Tür in der Intensivstation

Um Menschen die Angst vor der Intensivmedizin zu nehmen, bietet das EVK am 29. Februar die Möglichkeit, die neue Intensivstation vor ihrer Inbetriebnahme zu besichtigen.

Ab 11 Uhr führt das Stationsteam die Besucher im 20-Minuten-Takt durch einige ausgewählte Räume, beantwortet alle auftauchenden Fragen.

Ein Film informiert über die Geschichte der Intensivmedizin.

Ab 11.30 Uhr werden zudem vier Reanimationskurse angeboten.

Der Publikumstag dauert bis 15 Uhr.

Am 3. März ziehen dann die Patienten von den beiden bisherigen Intensivstationen (eine für Chirurgie, die andere für Kardiologie) in die neue Station um.