Wegen PlanungsfehlernBahn muss Bahnhofs-Eröffnung in Düsseldorf auf 2022 verschieben

Bilk Gleise

Zwischen den Gleisen in Bilk soll ein zweiter, 215 Meter langer Bahnsteig entstehen. Als Regionalhalt wird der Bahnhof damit zum zweitgrößten in Düsseldorf.

von Jonas Meister (meis)

Düsseldorf – Runter von der Straße, rauf auf die Schiene. Damit die Verkehrswende im großen Stil gelingt, investiert die Deutsche Bahn (DB) – auch in Düsseldorf. Das aktuelle Großprojekt: der Bilker Bahnhof.

Ursprünglich sollte der neue Regionalhalt Ende 2020 fertig sein. Doch daraus wird nichts, stattdessen müssen die Pendler am Rhein jetzt bis März warten – 2022!

Bilker Bahnhof: „Termin zur Inbetriebnahme Ende 2020 nicht mehr realisierbar“

Grund für die Verzögerungen: Planungsfehler oder wie es von der DB heißt: „Aufgrund der teilweise fehlerhaften Planung, die nicht im Verantwortungsbereich der Deutschen Bahn liegt, ist der ursprünglich geplante Termin zur Inbetriebnahme Ende 2020 nicht mehr realisierbar.“

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Probleme machen vor allem die Betonfundamente. Die sollen zu klein sein, was wiederum nichts gutes für die Statik bedeutet. Gewusst hat man das bei der Bahn schon im Februar und nun erklärt, dass umgeplant werden muss, um diese Probleme in den Griff zu kriegen, muss jetzt umgeplant werden.

„Dies hatte zur Folge, dass auch große Teile der elektrotechnischen Planungen überarbeitet werden mussten. Somit musste die Ausführungsplanung von Grund auf überarbeitet werden und ein erneuter Prüflauf durchgeführt werden“, teilte der Konzern mit. Das Resultat: Bei der Bahn steckt man in der Zwickmühle, weil der Umbau im laufenden Betrieb stattfindet.

Deutsche Bahn: Bilker Bahnhof sollte 40 Millionen Euro kosten und 2020 fertig sein

Ergebnis: Sperrungen, Verspätungen und Zugausfälle. Drei böse Wörter, die bei leidgeprüften Pendlern und Bahnkunden für nervöses Augenbrauen-Zucken sorgen und bei den Gedanken an den Ausbau von Düsseldorfs zweitgrößtem Bahnhof drei Buchstaben durch den Kopf schwirren lassen dürfte: BER.

Für das Projekt in Bilk waren nämlich ursprünglich 40 Millionen Euro veranschlagt. Dass der Umbau teurer wird, streitet die Deutsche Bahn gar nicht ab. Doch was die Verzögerungen am Ende genau kosten, ist unklar.

Bilk Regenbecken

Neben neuen Weichen, einem zweiten Bahnsteig und 46 Oberleitungsmasten, bekommt der Bilker Bahnhof auch zwei neue Regenrückhaltebecken.

Sicher (und positiv) ist hingegen, dass Stadt und Land nicht tiefer in die Tasche greifen müssen und die Arbeiten auf der Baustelle nicht still stehen. So hat sich zwischen den vorhandenen Bahnsteigen und den Bilker Arkaden seit dem Spatenstich im Juni 2019 einiges getan.

Neben einem neuen Regenrückhaltebecken sind 38 (von 46), teilweise über 15 Meter hohe, Oberleitungsmasten aufgebaut und über 20 Kilometer Kabel für Technik und Hightech-Signale verlegt worden. Dazu werden auch noch neun neue Weichen und über 800 Meter Lärmschutzwand gebaut.

Bilker Bahnhof: Umbau soll die Kapazität auf 21.000 Fahrgäste am Tag erhöhen

Alles das sind die Grundlagen für den neuen, 215 Meter langen Bahnsteig (Gleis 1 und 2), an denen nach der Eröffnung die Regionalexpress-Linien RE 4, RE 6, RE 10, RE 13 und RB 39 halten sollen, während die vorhandenen Bahnsteig (Gleis 3 und 4) dann für die S-Bahnen der S 8, S 11 sowie S 28 „reserviert“ sind.

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Das Resultat: Die Passagierkapazität wird fast verdoppelt! Bisher steigen in Bilk aktuell 10.700 Fahrgäste pro Tag ein, aus und in die U-Bahnen der Wehrhahnlinie um. Ab März 2022 sollen es dann tagtäglich 21.000 sein.