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Drogen und Alkohol am SteuerDüsseldorf: Angeklagter hat auch Kleinkind auf Gewissen

Dü_ Kamikaze-Pilot vor Gericht

Gerhard P. (re.) am 1. März 2021 im Düsseldorfer Amtsgericht. Dort wurden ihm mehrere Fahrten unter Drogen und Alkohol vorgeworfen. Dazu Unfälle und Unfallflucht.

von Barbara Kirchner (kir)

Düsseldorf – Gerhard P. kann es nicht einfach lassen: Seit Jahren setzt er sich zugedröhnt mit Drogen und Alkohol ans Steuer verschiedener Autos. Da er sich dabei meist nicht unter Kontrolle hab, baut er Unfälle und macht sich dann aus dem Staub.

  • Gerhard P. aus Düsseldorf: Über 50 Verfahren wegen Alkohol am Steuer
  • 2016 starb ein Kleinkind nach Unfall, den P. verursachte
  • Autohändler P. erinnert sich an nichts

Wie im Sommer 2016. Damals war er mit seiner 30-jährigen Lebensgefährtin und deren 21 Monate altem Sohn unterwegs. Als P. einen Lkw überholte, krachte es. Und obwohl der Junge schwer verletzt auf der Rückbank saß, flüchtete Gerhard P. vom Unfallort.

Er konnte später von der Polizei gefasst werden. Das Kleinkind starb in der Uni-Klinik an seinen schweren Verletzungen. Die Mutter wurde verletzt. Für diesen tödlichen Unfall kassierte der Todesfahrer neun Monate auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung.

Gerhard P. aus Düsseldorf: Über 50 Verfahren wegen Alkohol am Steuer

Trotzdem machte der Kamikaze-Fahrer weiter. Es sollen über fünfzig Verfahren wegen Trunkenheitsfahrten und Fahren ohne Führerschein bei Gerichten anhängig sein. Am Montag (1. März 2021) verhandelte das Amtsgericht sieben Anklagen, von denen vier entweder verjährt waren oder eingestellt wurden.

Ein Beispiel: An der Kölner Landstraße querte er die Straße, um in eine Hofeinfahrt abzubiegen. Dabei rammte er einen Opel Astra. Doch statt vor Ort auf die Polizei zu warten, bog P. unbeeindruckt in den Hof ein und parkte dort seelenruhig sein Fahrzeug.

Düsseldorf: Kölner Zeugen sagen über betrunkenen Autohändler aus

Zeugen aus Köln wollten vom Angeklagten einen Wagen kaufen. Da wirkte der Angeklagte beim ersten Treffen noch normal. Die Käufer hatten ihre Bankkarte vergessen, und als sie nur zwei Stunden später wieder am Autohaus standen, war der Verkäufer völlig verändert.

Einer der Kölner sagte vor Gericht aus: „Der Mann kam mit dem Mercedes herangefahren und versuchte, mehrfach in eine sehr große Parklücke zu kommen. Dabei hatte er offenbar Schwierigkeiten.“

Und sein Kumpel meinte: „Ich weiß nicht, was der getrunken hatte, aber in zwei Stunden in so einem Zustand...Da müssen sie schon etwas anderes tanken als Kölsch.“

Düsseldorf: Angeklagter Gerhard P. kann sich an nichts erinnern

Schwankend habe Gerhard P. im Büro den Kaufvertrag aufgesetzt. Mit einer Schrift, die er später selbst nicht mehr lesen konnte. Vor Gericht machte der Autoverkäufer ebenfalls einen desolaten Eindruck. „Ich verstehe das hier alles nicht“, sagte er. „Ihr kommt mir hier mit Sachen, die ich nicht mehr weiß.“ Fall für Fall wird mit ihm alles durchgegangen. Aber der Angeklagte bleibt dabei: Er kann sich an nichts mehr erinnern.

Weil er meist Drogen genommen und etwas getrunken hatte, bescheinigte ihm der Gutachter eine verminderte Schuldfähigkeit. Deshalb fiel die Strafe milde aus: neun Monate mit Bewährung. Dazu ist zwei weitere Jahre sein Führerschein futsch.

Sein Anwalt Lars Horst meinte: „In den letzten zwei Jahren ist nichts mehr vorgekommen.“ Und damit das so bleibt, bekommt Gerhard P. einen Bewährungshelfer, der ihn kontrolliert und hilft, wieder auf die Beine zu kommen.