DüsseldorfDie Toten Hosen feiern besonderen Band-Geburtstag – Fans sorgen für Gänsehautmoment

Campino, Sänger der Punkband „Die Toten Hosen“, steht beim offiziellen Start der Jubiläumstournee „Alles aus Liebe - 40 Jahre Die Toten Hosen“ auf der Bühne im RheinEnergieStadion.

Die Toten Hosen und Frontmann Campino feierten am Freitagabend (24. Juni 2022) ihr 40-jähriges Band-Jubiläum mit einem Konzert im Düsseldorfer Stadion. Das Foto entstand bei einem Auftritt am 10. Juni 2022.

Ein Abend, wie für Düsseldorf und die Toten Hosen gemacht: Die Band feierte in ihrer Heimatstadt den Höhepunkt ihrer Jubiläumstour zum 40-jährigen Bestehen.

von Tim-Niklas Göbert ()

Was für ein Abend: Mit einer gigantischen Bühnenshow rockten Die Toten Hosen am Freitagabend (24. Juni 2022) die bis oben hin vollbesetzte Arena. Ganz Düsseldorf feierte mit Campino und Kumpanen den 40. Geburtstag der Band, die wie keine andere untrennbar mit dieser Stadt verwoben ist.

Wo die Fortuna ihre Heimspiele austrägt, sind auch die Toten Hosen zu Hause. „Endlich mal kein Auswärtsspiel“, jubelt ein ekstatischer Campino, bevor er und „seine“ Hosen Düsseldorf auf eine emotionale Achterbahnfahrt im besten Sinne mitnehmen.

Jeden einzelnen Song macht die Arena zur Hymne, singt mit, als wäre es der letzte, und hebt ab. Man denkt, das ist jetzt nicht mehr zu toppen, und dann kommt der nächste Song und es wird noch lauter, noch emotionaler, noch epischer.

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Im Nachhinein beim Durchzappen durch die Bilder und Videos vom vergangenen Abend überlegt man dann natürlich, welcher Song denn jetzt wirklich der Höhepunkt des Abends war. Und die Antwort ist natürlich: alle.

Düsseldorf: 50.000 Hosen-Fans singen „Happy Birthday“

Düsseldorf und Die Toten Hosen, das gehört einfach zusammen. Was mehr als deutlich wird, als auf der Bühne „Alles aus Liebe“, der Aufstiegssong von 2018 und Titelsong der aktuellen Jubiläumstournee, angespielt wird, den Campino den Fortunen und allen Düsseldorferinnen und Düsseldorfern widmet.

Auch deshalb ist der Abend für Band und Fans eben mehr als „nur“ ein Konzert: „Ihr glaubt gar nicht, wie sehr wir uns auf dieses Wochenende gefreut haben“, ruft Campino in die kaum zu haltende Menge.

Die dann mit einer Publikumsaktion überzeugt, die auch den sonst unverwüstlichen Frontmann sichtlich rührt: Die rund 50 000 Zuschauer singen im Chor „Happy Birthday“. Ein Gänsehautmoment, auf den an diesem Abend noch unzählige folgen werden.

Band-Jubiläum: Die Toten Hosen schwelgen in Erinnerungen

Ganz klar, dass es anlässlich des runden Band-Geburtstags auch nostalgisch zugeht. Campino erinnert an die guten wie die schlechten Zeiten der Bandgeschichte, an das erste Konzert 1986 mit nur knapp fünfzig Leuten unter der Oberkasseler Brücke.

Oder an das aus traurigen Gründen unvergessene tausendste Konzert im alten Rheinstadion, bei dem in der Fan-Menge ein 16-jähriges Mädchen aus den Niederlanden zu Tode kam.

Und da denkt Campino auch an seinen Vater, der nach besagtem Konzert in die Kabine der „Hosen“ gekommen sei, um ihnen beizustehen. Ihm widmet der kürzlich 60 Jahre alt gewordene Sänger den emotionalen Song „Vor der Tür“ – und das ganze Stadion verwandelt sich in ein Lichtermeer.

Konzert in Düsseldorf: Campino begeistert die Fans mit Bühnenpräsenz

Dass er inzwischen nicht mehr der Jüngste ist, lässt Campino sich selbstverständlich nicht anmerken: „Ich hab seit ein paar Tagen amtlich, dass ich jetzt Rentner bin“, meint er selbstironisch, „aber mit euch bin ich heute Abend richtig halbstark“, grölt er und stimmt den entsprechenden Song an.

Dem macht er immer noch alle Ehre: Wie besessen stürmt er von einer Seite der Bühne zur anderen, ist gefühlt überall gleichzeitig und wäre schnell aus den Augen zu verlieren, wäre da nicht sein unverkennbarer, lautstark krakeelender Gesang. Man könnte fast meinen, dass das Wort „Bühnenpräsenz“ speziell für ihn erfunden wurde.

„Es ist ein Riesenglück, heute mit euch zu feiern nach diesen zwei Jahren Coronascheiße“, bringt er auf den Punkt, was alle in der Arena an diesem Freitag bewegt. Doch bei aller Euphorie wird er zwischendurch auch ernst und erinnert daran, wie surreal es wirkt, dass gleichzeitig mitten in Europa ein Krieg geführt wird. Er appelliert eindringlich: „Unsere Freiheit und unser Leben müssen wir verdammt nochmal jeden Tag würdigen.“

Ohne Zweifel – das tun die Düsseldorfer und „ihre“ Band am Wochenende. Und dementsprechend war es auch noch nie wahrer, was die „Hosen“ und mit ihnen die ganze Arena (fast) ganz zum Schluss in die warme Sommernacht hinein singen: „An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit.“