Der Pärchen-MörderWerner Boost attackierte seine Opfer beim Liebesspiel im Auto

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Nur ein Mord wurde ihm nachgewiesen. Der als „Liebespaarmörder“ verhaftete Werner Boos wird ins Schwurgericht geführt.

  • Bei der Durchsuchung der Wohnung des Familienvaters Boost fand die Polizei ein Waffenlager und ein Chemikalienlager mit Zyankali und Salzsäure.
  • Opfer tauschte „Zärtlichkeiten“ aus, als Boost ihm einen Kopfschuss gab.
  • Erst ein Förster brachte ihn „zur Strecke“, als Werner Boost ein Liebespaar beobachtete.
  • Boost wurde nach 34 Jahren Haft im Jahre 1990 entlassen.

Düsseldorf – Eine Serie von Doppelmorden an Liebespaaren erschütterte zwischen 1953 und 1956 Düsseldorf. Der Täter war an entlegenen Stellen unterwegs, um Pärchen zu belauern, umzubringen und auszurauben. Die Polizei verteilte in der Stadt 250.000 Fahndungsplakate, lobte 15.000 Mark Belohnung aus – damals eine gewaltige Summe. Doch der Liebespaarmörder war auch nach 2263 Hinweisen nicht zu fassen.

Erst ein Förster brachte ihn mit seiner Drillingsbüchse „zur Strecke“, als Werner Boost bei Meerbusch ein Liebespaar beobachtete – am 10. Juni 1956, drei Monate nach der stadtweiten Suchaktion.

Der Jäger herrschte den Ertappten im Wald an, die Hände auf den Kopf zu nehmen und rief mit Hilfe von Wanderern die Polizei.

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Die Beamten fanden in Boosts Hosentasche eine Pistole P 38. Wenig später meldete sich ein gewisser Peter Lorbach (28) bei der Polizei. Werner Boost (31) saß gerade in der Vernehmung, als Lorbach angehört werden wollte.

Verwechslung um angeblichen Toten

Lorbach handelte eine Kronzeugenregelung aus, bezeugte, dass Boost, der ihn hypnotisiert und mit Drogen vollgestopft habe, am 17. Januar 1953 am Düsseldorfer Wasserwerk „Am Staad“ den DGB-Anwalt Bernd S. erschossen habe.

Dieser saß an der Rotterdamer Straße mit dem jungen Peter H. (18) in einem Opel Kapitän und tauschte „Zärtlichkeiten“ aus, als Boost dem Anwalt einen Kopfschuss gab.

Peter H. schlug der brutale Täter mit der Pistole nieder. Der stellte sich tot und überlebte. Boosts Komplize Lorbach sollte ihn erschießen, aber der hielt den Jungen schon für tot.

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Im Gericht  die Sammlung Chemikalien und Gifte, die Boost in einer Milchkanne lagerte.

Die anderen Opfer: Im November 1955 war in einem Baggerloch ein versenkter blauer Ford gefunden worden, darin der Bäcker Friedhelm P. (26) und seine junge Freundin Thea K. – erschossen. Wenige Monate später eine weitere grausige Entdeckung: zwei verkohlte Menschen in einem ausgebrannten Auto – der Chauffeur Peter F. und Hildegard W..

Bei der Durchsuchung der Wohnung des Familienvaters Boost fand die Polizei ein Waffenlager und ein Chemikalienlager mit Zyankali und Salzsäure.

Sein Mittäter Lorbach schilderte, dass Lorbach experimentierte, wie man Menschen auch lautlos und perfekt umbringen kann.

Boost konnte nur ein Mord, der erste, nachgewiesen werden. Er bekam lebenslänglich. Das führte damals in der Öffentlichkeit, bei der Polizei und Justiz zu großer Unzufriedenheit. Boost wurde nach 34 Jahren Haft im Jahre 1990 entlassen. Lorbach bekam als Kronzeuge der Anklage sechs Jahre.