Düsseldorf – Die Corona-Krise ist in ganz Düsseldorf nicht nur überall spürbar, sondern auch unübersehbar. An Orten, wo sonst das Leben pulsiert, ist aktuell kaum eine Menschenseele zu sehen, so wie am Flughafen. Denn so ruhig wie jetzt war es am Airport wohl noch nie zuvor.

Kaum noch Flüge, bedeuten kaum noch Passagiere. Und statt regem Betrieb herrscht auf dem Vorfeld wortwörtlich Parkplatz-Atmosphäre.

Flughafen Düsseldorf: Betrieb wird wegen des Coronavirus auf ein minimum zurückgefahren

Eine Ladung Wüstenstaub auf dem blitzeblank gewischten Boden und das eine oder andere umherwehende Gestrüpp statt Kofferwagen und schon könnte man im Terminal ohne Probleme die Eröffnungssequenz eines Italo-Westerns drehen. Gefühlt steht das Leben dieser Tage nämlich auch in Lohausen still.

Der Grund: Durch harte Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus hat der Flughafen den Betrieb auf ein Minimum zurückgefahren. Zwei von drei Flugsteigen sind bald dicht (hier lesen Sie mehr), fast alle Geschäfte haben geschlossen und für die Mitarbeiter wurde auch hier Kurzarbeit beantragt.

Flughafen Düsseldorf: „Normalerweise haben wir um diese Jahreszeit etwa 600 Starts und Landungen pro Tag“

Dazu streichen die meisten Airlines ihre Flugpläne radikal zusammen. Die beiden Mega-Airlines vom Golf, Emirates und Etihad, stellen ihre internationalen Flüge sogar komplett ein, während Eurowings seine USA-Strecken gekappt hat. Und wäre da nicht (noch) die Verbindung der japanischen ANA nach Tokio, dann wäre Düsseldorfs Tor in die Welt traurigerweise nur noch das Tor nach Europa.

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Wie dramatisch der Flug-Einbruch ist, erklärt Flughafen-Sprecher Christian Hinkel: „Normalerweise haben wir um diese Jahreszeit etwa 600 Starts und Landungen pro Tag. Aktuell schätzen wir, dass die Flugbewegungen am Tag hier nur noch zwischen 20 und 30 Prozent liegen.“

Flughafen Düsseldorf: Schließung wegen der Corona-Krise ist komplett ausgeschlossen

So waren am Dienstag laut Flugplan insgesamt 99 Passagierflüge geplant. Davon wurden allerdings 62 annulliert! Und am Mittwoch? Da waren 113 Starts und Landungen anvisiert, von denen aber schon am Mittag 73 Flüge gestrichen waren.

Während die nördliche Landebahn ebenfalls durch die Corona-Maßnahmen geschlossen ist, starteten und landeten auf der Südbahn an zwei Tagen somit etwa 70 Passagierjets – statt der ursprünglich geplanten 1200.

Dazu kommen allerdings noch einige andere Flugzeuge, denn „neben der Abwicklung des verbleibenden Flugplans“ stehen noch „Rückholflüge sowie mögliche Medizin-, Sonder- oder Frachtflüge“ an. Dass hatte Flughafen-Chef Thomas Schnalke schon letzte Woche verkündet. Und das heißt auch: Dicht gemacht wird der Airport schon durch seine damit verbundene Betriebspflicht auf keinen Fall.

Flughafen Düsseldorf: Lufthansa, Condor und Co. parken Jets mit Milliarden-Wert am Rhein

Trotzdem: Bis zu 80 Prozent weniger Flüge bedeuten nicht, dass auf dem Düsseldorfer Vorfeld gähnende Leere herrscht – im Gegenteil. In den letzten Tagen ist am Flughafen nämlich langsam der wertvollste Parkplatz der Stadt entstanden. Denn wenn die Airlines ihre Jets nicht mehr in die Luft bringen können, müssen sie schließlich am Boden irgendwo hin.

Und so sind hier jetzt schon über 70 Flugzeuge abgestellt, wie der Flughafen auf EXPRESS-Anfrage mitteilte. Bei einem Listenpreis eines Mittelstreckenjets, wie einem Airbus A320, von 100 Millionen Dollar, haben Airlines wie Lufthansa, Condor und Co. hier also Fluggerät im Wert von über sieben Millarden Dollar geparkt!

Und das bei Leibe nicht umsonst: „Den Airlines wird ein Parkentgeld berechnet“, bestätigt Christian Hinkel. Wie viel pro Tag am Flughafen in die Parkuhr geschmissen werden muss? Streng geheim. Sicher ist nur: Voll ist das Vorfeld damit aber lange nicht. Nach EXPRESS-Informationen gibt es im Fall der Fälle geht wohl noch weit mehr als das Doppelte.