Bau-Panne in DüsseldorfStahlpfosten blockiert nagelneuen Radweg – „das ist Realsatire“

Jan-Philipp Holthoff vom ADFC  zeigt den neuen Stahlpfosten auf dem Radweg und ist fassungslos.

Ei­ni­ger­ma­ßen fas­sungs­los ist ADFC-Vor­stands­mit­glied Jan-Phil­ipp Holthoff, als er den Pfosten mitten auf dem Radweg in Düsseldorf-Heerdt sieht.

Die Menschen in Düsseldorf sollen mehr Fahrrad fahren, dafür sprießen derzeit neue Radwege aus dem Boden. Blöd nur, wenn diese dann von riesigen Stahlpfosten blockiert werden.

von Michael Kerst (mik)

Es ist das deutlichste Zeichen für die Verkehrswende in der Stadt: Es werden Radwege gebaut bis zum Abwinken. An der Luegallee in Oberkassel beispielsweise soll dafür eine komplette Autospur wegfallen.

Und in der Verlängerung im benachbarten Heerdt gibt es jetzt ein ganz besonderes Exemplar zu „bewundern“: einen Radweg mit Stahlpfosten in der Mitte.

Düsseldorf: Stahlpfosten auf neuem Radweg sorgt für Kopfschütteln

Der rote Radweg an der Heerdter Landstraße in Höhe der Heesenstraße ist erkennbar nagelneu: Die Pflastersteine sind frisch verlegt, auf dem Boden liegen noch Splitt-Reste von den Arbeiten. Was allerdings zu Kopfschütteln führt: Mitten darauf steht ein riesiger Stahlpfosten, an dem die Oberleitungen für die benachbarte Rheinbahn-Strecke hängen.

Nicht auszudenken, was alles passieren könnte, wenn hier – vielleicht so gar bei schlechter Sicht – Eltern mit ihren Kindern oder einfach unsichere Radfahrerinnen und Radfahrer durch wollen! Der CDU-Ratsherr Christian Rütz ist Vorsitzender der „Kleinen Kommission Radverkehr“ und fällt beim Anblick dieses Radwegs ein eindeutiges Urteil: „Der Pfosten muss da weg!“

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Seine Kommission sei allerdings auch mit dem Fall nicht befasst gewesen. Ähnlich sieht das der „Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club“ (ADFC) Düsseldorf: „Das ist wirklich krass, geradezu Realsatire“, sagt die Vorsitzende Lerke Tyra. Und ihr Vorstandskollege Jan-Philipp Holthoff, der auch der Kommission angehört, hat sich mit EXPRESS.de die Situation vor Ort angesehen.

Er erinnert sich: „In den der Politik vorgelegten Plänen sind die Masten nicht dargestellt, und die Auflösung der zur Verfügung gestellten Pläne ist grottenschlecht.“ Er meint: „Dass jetzt 2023 sowas noch passiert, ist doch sehr peinlich.“ EXPRESS.de fragte natürlich auch bei der Stadt nach und bekam von einem Sprecher die Antwort, es handele sich um einen „temporären Mast in einem Baufeld“: „Der Mast steht dort nur während der Bauzeit, in dem dort ein Hochbahnsteig gebaut wird.“

Der neue Radweg sei auf diesem Hintergrund auch „ab Beginn der Baustelle gesperrt“. Ganz überzeugend klingt das nicht, denn nach dem Abbau des Pfeilers müssten ja dann die Pflasterer ein zweites Mal anrücken, um das entstehende Loch zu schließen.

Rütz meint: „Die Baustelle zeigt, dass es wichtig ist, dass Planung und Ausführung von Bauarbeiten zwischen Verwaltung, Rheinbahn und bauausführenden Firmen gut abgestimmt und das Ergebnis auch kontrolliert und nachgesteuert wird, wenn etwas in der Planung übersehen wurde.“ Scheint nicht ganz geklappt zu haben.