Eklat im NetzHündin vor Düsseldorfer Tierheim ausgesetzt – Reaktion polarisiert

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Das Tierheim Düsseldorf hat mit einem Social-Media-Post zu einer ausgesetzten Hündin eine heftige Diskussion entfacht. Das Tierheim-Team postete das Foto der Hündin am Donnerstag (13. Mai) bei Facebook.

von Michael Kerst (mik)

Düsseldorf  – Es ist eine Szene, die jedem Hundefreund und jedem Tierschützer den sprichwörtlichen „Kamm schwellen“ lässt: Zwei Männer führen einen großen Hund zum Tor des Düsseldorfer Tierheims in Rath, binden ihn an... und verschwinden im Dunkel der Nacht.

Dieses Tier-Schicksal führt jetzt zu Riesen-Diskussionen, auch, weil das Tierheim höchst offensiv nach den Tätern fahndet.

  • Hündin wird vor Düsseldorfer Tierheim ausgesetzt
  • Tierheim-Team fahndet öffentlich nach Tätern 
  • Heftige Diskussion über ausgesetzte Hündin

Der Reihe nach: Am Donnerstag gegen 21.30 Uhr ereignete sich die dreiste Aktion an der Rüdigerstraße. Wenig später postete das Tierheim bereits ein Bild der „zauberhaften Kangal-Dame“ auf Facebook, bat darum, dieses „großflächig“ zu teilen und wies darauf hin, dass die Hündin möglicherweise aus dem Kreis Viersen komme.

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Hündin vor Tierheim in Düsseldorf ausgesetzt

Dann sahen sich die Tierschützer den Hund genauer an und waren entsetzt: Er habe „aufgebissene Gelenke und Legeschwielen“. Und das Tierheim schrieb die Aussetzer sozusagen zur Fahndung aus, veröffentlichte Bilder von ihnen aus der Überwachungskamera am Tierheim-Tor.

Am späteren Abend verschwanden diese Bilder wieder von der Facebook-Tierheims-Seite – mit dem Hinweis „Die Bilder von unserem Tierheimtor/der Einfahrt zum Tierheim, auf denen auch zwei 'maskierte' Personen zu sehen waren, mussten entfernt werden.“

Dafür wurde das Tierheim spätestens jetzt fuchsteufelswild: „So, ihr Lappen... Ihr wolltet schon immer mal einen großen Social-Media-Auftritt? Könnt ihr haben! Während ihr den Ruhm genießt, kümmern wir uns um diese freundliche Kangal-Dame, und sorgen erst mal dafür, dass sie keine Schmerzen mehr in den Gelenken erleiden muss“, konnte man in dem Post lesen.

Social-Media-Diskussion wegen Tierheim-Postings

Und damit brach dann endgültig ein gigantischer Social-Media-Sturm los: Die beiden Posts des Tierheims wurden bis zum Sonntag fast 20.000-mal geteilt und 1500-mal kommentiert. 

Der Tenor bei den meisten Kommentaren war eindeutig: größte Empörung über Hundebesitzer, die ihr Tier einfach aussetzen. Viele bemerkten auch – nicht zu Unrecht –, dass hier womöglich jemand völlig unterschätzt habe, dass ein Kangal ein nicht ganz unproblematischer Hund ist: Als Herdenschutzhund ist er dafür gezüchtet worden, sein Rudel (zu dem er auch die Schafe zählt, die er bewacht) unter allen Umständen zu verteidigen, auch gegen Wölfe und sogar Bären. Als Haustier eignet er sich deshalb höchstens für sehr erfahrene Halter.

Und eine zweite Befürchtung machte die Runde: Ist das der Anfang einer Reihe von ausgesetzten „Corona-Hunden“, die Menschen sich in der Pandemie und im Homeoffice zugelegt haben, um anschließend festzustellen, dass sie damit nicht zurechtkommen?

Aussetzen der Hündin laut Tierheim-Team „feige, unentschuldbar, bösartig“

Vor allem aber war es eine Kommentar-Serie, die dann wieder das Tierheim aufregte: Es sei ja gut, dass die Hündin nicht im Wald oder auf einem Autobahnrastplatz ausgesetzt worden sei, sondern vor dem Tierheim.

Auf der Homepage des Tierheims konnte man dann eine ganz neue Empörung lesen.

„Sollen wir jetzt also froh sein, und handelt es sich hierbei sozusagen um Aussetzen zweiter Klasse? Ist es also besser, wenn der Hund kurz angebunden im schlimmsten Fall zehn Stunden vor dem Tor sitzt als auf einem Autobahnrastplatz? Oder andersherum: Ist Aussetzen mitten in der Fußgängerzone samt einem großen Pappschild daneben mit der Aufschrift 'Achtung, ausgesetzter Hund!' dann nur noch dritte Klasse? Wir glauben nicht! Es ist und bleibt feige, unentschuldbar, bösartig und nicht zuletzt strafbar.“