Anklage im Rotlicht-SkandalCodewort „Party machen“: Dann gab’s Koks

Düsseldorf  – Erste Anklage im Rotlicht-Skandal. 310 Seiten präsentierte die Staatsanwaltschaft am Dienstag. Zugeschnitten auf Mehdi M. (29, Name geändert), ehemaliger Wirtschafter des Puffs „La Viva“ aus dem Wollersheim-Imperium.

Mehdi M. sitzt zurzeit schon auf der Anklagebank - wegen anderer Drogen-Vorwürfe. Jetzt kommen acht Fälle bandenmäßigen Betrugs dazu.

Fiel das Codewort „Der Kunde will Party machen“, verteilte Mehdi M. – so eine Prostituierte – Kokain. Doch acht Gästen soll Mehdi M. heimlich K.o.-Tropfen verpasst und Medikamenten-Cocktails gemischt haben. Dann räumte man die Konten der Opfer leer.

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In den frühen Morgenstunden am 3. Juli 2012 schwärmten elf Staatsanwälte, 63 Steuerfahnder, 379 Experten von Kripo und LKA aus und durchsuchten insgesamt 40 rheinische Amüsierbetriebe.

Darunter auch die drei Etablissements an der Rethel- und Worringer Straße. Bert Wollersheim und weitere Verantwortliche kamen in Haft. Jetzt sitzen nur noch zwei Verdächtige.

Die pikanten Einzelheiten:

Ein Professor aus Schweden wollte mit 71 Jahren im „La Viva“ richtig durchstarten. Doch statt Sex zu haben, dämmerte er weg. Laut Anklage waren Koks, Beruhigungs- und Schmerz-Medikamente in seinem Cocktail. Während der Professor schlief, hob man 4500 Euro mit seiner Kreditkarte ab.

Ein britischer Geschäftsmann wollte mit zwei Damen für 2000 Euro vier anregende Stunden verbringen. K.o.-Tropfen setzten ihn schachmatt. Zu allem Überfluss befand sich seine Geheimnummer in der Geldbörse. 23.200 Euro wurden abgebucht. Mit schlotternden Knien verließ der Manager, dem speiübel war, den Puff, unterschrieb vorher noch einen Schuldschein über 5000 Euro.

Einem anderen Freier, der mit zwei Huren im Whirlpool war, servierte M. angeblich Sekt mit Betäubungsmitteln. Folge: Die Preise erhöhten sich schlagartig; der Kunde hinterließ einen Schuldschein über 2500 Euro.

Zu den Vorwürfen will sich Mehdi M. nicht äußern.