Queerfeindlicher Vorfall in DortmundSchülerinnen ausgebuht – jetzt reagiert die Schulaufsicht

Teilnehmer des Christopher Street Days (CSD) stehen am 10. Juli 2021 bei sommerlichen Temperaturen mit Regenbogenfahne an einem Springbrunnen.

An der Robert-Koch-Realschule in Dortmund wurden drei Mädchen gemobbt, weil sie zum Start des Pride Month im Juni eine Regenbogenfahne mit in die Schule brachten. Das Bild aus dem Jahr 2021 zeigt zwei junge Frauen mit einer Regenbogenfahne.

Erschreckende Aufnahmen an einer Realschule in Dortmund! Drei junge Mädchen werden gemobbt und bedrängt – der Grund dafür: eine Regenbogenfahne. Die Schulaufsichtsbehörde plant nun die Sensibilisierung für den Umgang mit LSBTIQ*. 

Wie konnte es nur dazu kommen? Drei Mädchen, die die Robert-Koch-Realschule in Dortmund besuchen, schnappten sich passend zum Beginn des Pride Month eine Regenbogenfahne und trugen diese über den Schulhof. Statt Zuspruch erhielten sie von ihren Mitschülern und Mitschülerinnen reichlich Spott und Hohn. 

Die Fahne in Regenbogenoptik steht als Zeichen für die Akzeptanz und Vielfalt unterschiedlich sexueller Orientierungen. Doch Akzeptanz war auf dem Schulhof der Robert-Koch-Realschule an dem Tag leider nicht zu sehen, und das trotz ausweislichem Siegel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.

Queerfeindlicher Vorfall an Realschule in Dortmund

Schulleiter Wolfgang Siebeck betonte in einer Stellungnahme am Donnerstag (9. Juni): „Wir bedauern den Vorfall zutiefst.“ Siebeck sei fassungslos, die Geisteshaltung der Schulgemeinschaft bleibe aber Toleranz. „Gemeinsam werden wir den Vorfall zum Anlass nehmen, uns noch stärker für Toleranz und Empathie anderen gegenüber einzusetzen“, sagte Siebeck.

Alles zum Thema LGBTQI+

Die zuständige Schulaufsichtsbehörde teilte gegenüber EXPRESS.de anlässlich des Vorfalls an der Realschule in Dortmund mit: „Für die Schulaufsicht geht es hier zentral um die Vorwürfe gegen Lehrkräfte, die den Vorfall zwar beobachtet haben sollen, allerdings nicht eingegriffen haben.“

Weiter heißt es: „Sollte es zu gravierenden und relevanten Versäumnissen oder Unterlassungen gekommen sein, werden diese dienstrechtlich bewertet und sanktioniert.“

Die in der Queer-Szene aktive Bloggerin Wiktoria Phillips veröffentlichte die über den Vorfall existierenden Videos auf ihrem Instagram-Account. Die Videos zeigen, wie die betroffenen Schülerinnen von den anderen Kindern in eine Ecke gedrängt und heftig ausgebuht wurden. 

Der Pressesprecher der Bezirksregierung Arnsberg, Christoph Söbbeler, betonte, dass die drei Schülerinnen, die seitens der Mitschüler und Mitschülerinnen angegangen wurden, intensiv betreut werden: „Die fachlichen und personellen Ressourcen sind bereitgestellt. Diese Unterstützung wird so lange wie nötig aufrechterhalten.“

Im Zuge des Vorfalls wurde zudem auch die Auszeichnung des Siegels „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ stark kritisiert, mit welchem auch die Robert-Koch-Realschule in Dortmund ausgezeichnet ist. 

Dortmund: Sensibilisierung für den Umgang mit LSBTIQ*

Hierzu gab der Pressesprecher an, dass nach einer ersten Auseinandersetzung mit dem Kollegium deutlich wurde, „dass der Fokus der Arbeit im Zusammenhang mit dem Siegel ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ sich auf den Rassismus und die Integration anderer Kulturkreise gerichtet hat, an der Sensibilisierung für den Umgang mit LSBTIQ* aber noch gearbeitet werden muss.“

Während des Pride Month kommt unter anderem die LGBTQI+-Community zusammen und feiert die Freiheit ihrer sexuellen Orientierungen. Die drei Mädchen aus Dortmund wurden für ihren Einsatz jedoch alles andere als gefeiert.

Es bleibt also zu hoffen, dass eine Sensibilisierung hinsichtlich des Umgangs mit LGBTQI+ dazu beitragen wird, dass solche Vorfälle zukünftig nicht wieder vorkommen werden. (dpa/kvk)