Corona-LockerungMassenansturm sorgt für Empörung – nicht nur Ikea betroffen

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Mitarbeiter einer Ikea-Filiale in Wien mit Mundschutz arbeiten an der Kasse. Nach fast sieben Wochen Corona-Shutdown dürfen am Samstag auch Einkaufszentren, Friseure sowie alle Geschäfte mit über 400 Quadratmetern Verkaufsfläche wieder aufmachen, darunter die großen Elektrohändler, Modeketten, Möbelhäuser und Sportartikelhändler.

Köln/Düsseldorf – Darauf haben die Menschen in Nordrhein-Westfalen gewartet – ganz offensichtlich. Denn was sich am Wochenende bei mehreren Ikea-Märkten abgespielt hat, sorgte nicht nur in den sozialen Netzwerken für Entsetzen.

  • Massenansturm bei Ikea-Möbelhäusern in NRW
  • Teilweise wurde der Abstand trotz Corona-Regeln einfach nicht eingehalten
  • Unmengen von Kunden warteten auf Einlass

Selbst „Höhle der Löwen“-Investor Frank Thelen meldete sich zu Wort und gab eine Art Warnung für den Ministerpräsidenten ab.

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Ikea hatte aufgrund der Corona-Maßnahmen alle seine Filialen schließen müssen. Dass der Möbelriese jetzt wieder öffnen darf, nutzten am vergangenen Wochenende dann etliche Menschen, um mal wieder ausgiebig shoppen zu gehen.

Massenansturm bei Ikea in NRW, Corona-Regeln ignoriert

An sich schön und gut – doch vor den Ikea-Märkten kam es zu tumultartigen Szenen. Lange Schlangen bildeten sich vor den Möbel-Filialen und Sicherheitsabstände wurden teils völlig ignoriert.

In einem Beitrag auf Twitter ist ein Pulk von Menschen zu sehen, die dicht an dicht vor dem Ikea-Möbelhaus in Köln-Godorf stehen. Mit Flatterband und Einkaufswagen wurde eher behelfsmäßig versucht, Ordnung in die langen Warteschlangen zu bringen.

Doch die Menschen stehen viel zu nah beieinander, um den von der Regierung verordneten Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern einhalten zu können. Und es fällt auf: Viele der wartenden Ikea-Kunden tragen nicht mal eine Maske.

Die Empörung unter den Posts ist entsprechend groß. „Ich würde mich da nicht anstellen“, erklären viele. „Ist nur Frühstück“, witzeln andere. Dass das so nicht geht, darin sind sich jedoch alle einig.

„Höhle der Löwen“-Investor Frank Thelen außer sich

Auch „Höhle der Löwen“-Investor Frank Thelen meldete sich zu Wort, mit deutlichen Worten Richtung NRW-Ministerpräsident Armin Laschet: „Ich hoffe, dies hat Konsequenzen für Ikea Deutschland. Das ist einfach unfassbar. Ich bin ja sogar für mehr Öffnung, aber mit Abstand und Maske :-( #wtf“

Tatsächlich meldete sich der Möbelriese Ikea inzwischen und nahm Stellung zu dem großen Menschenandrang am Wochenende in NRW. Man wolle das eigene Konzept überprüfen: „Obwohl weniger Kunden als an einem normalen Samstag in unsere Einrichtungshäuser gekommen waren, hatten wir tatsächlich zeitweise Warteschlangen vor einigen unseren Häusern in NRW“, sagte eine Ikea-Sprecherin der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag).

Dies sei der Tatsache geschuldet, dass Ikea strenge Zugangsbeschränkungen einhalten und umsetzen müssten, so die Sprecherin weiter. „Wir werden selbstverständlich analysieren, wie sich die Situation vor den einzelnen Einrichtungshäusern dargestellt hat und prüfen, ob wir Anpassungen am Sicherheitskonzept für die Situation außerhalb der Häuser vornehmen können.“

Lange Schlangen vor Ikea in Köln-Godorf und Düsseldorf-Reisholz

Vor dem Ikea-Markt in Köln-Godorf hatten sich am Samstag lange Schlangen gebildet, Kunden mussten bis zu einer Stunde warten. Der Rückstau beim Ikea in Düsseldorf-Reisholz war so groß, dass er zeitweise bis auf die Autobahn A46 reichte.

Erhöhter Ansturm auch bei anderen Möbelhäusern in NRW

Auch bei weiteren Möbelhäusern sorgte die Wiedereröffnung der Geschäfte für einen verstärkten Andrang an Menschen.

Bei SB Möbel Boss in Oberhausen kamen vergangenen Samstag mehr Kunden, als gewöhnlich. „Für einen Samstag hatten wir schon einen ordentlichen Andrang. Es ist nunmal auch der aktivste Tag der Woche. Und dazu hatten wir vier Wochen geschlossen– klar ist der Ansturm dann groß", so das Einrichtungshaus.

Strenge Kontrolle der Maskenpflicht bei SB Möbel Boss

Zwar gab es keine Schlangen vor dem Eingang, trotzdem mussten die Hygieneschutzmaßnahmen wie z.B. die Maskenpflicht von Mitarbeitern streng überprüft werden.

Alle Kunden hielten sich hier jedoch an den gesetzlich festgelegten Mindestabstand, wie SB Möbel Boss berichtet.

Bei anderen Einrichtungshäusern verlief der vergangene Samstag eher ruhig. So berichtete Möbel Höffner in Köln-Rösrath über einen „entspannten Samstag" ohne jeglichen Ansturm von Menschen.

Nordrhein-Westfalen hatte vor knapp zwei Wochen als einziges Bundesland in Deutschland eine vollständige Öffnung von Möbelhäusern erlaubt. Der Verband der deutschen Möbelindustrie drängt auf weitere Lockerungen in weiteren Bundesländern nach dem Vorbild von NRW. (jv)