Corona: 20 Infizierte auf FruchthofSwisttaler könnten zu Erdbeerpflückern werden

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Auf einem Erdbeerhof in Swisttal sind Erntehelfer mit dem Coronavirus infiziert. Das Symbolfoto zeigt einen Erdbeerpflücker in Sachsen.

von Piet van Riesenbeck (pvr)

Swisttal – Nach dem Corona-Ausbruch am Fruchthof Hensen in Swisttal nehmen die zuständigen Behörden die Betreiber in Schutz. „Ich möchte betonen, dass der Betrieb sehr kooperativ ist“, erklärte die Kreisdirektorin des Rhein-Sieg-Kreises Svenja Udelhoven: „Wir haben von dem Hygienekonzept einen sehr guten Eindruck.“

Am Freitag war auf dem Erdbeerhof bei einer rumänischen Büromitarbeiterin das Coronavirus nachgewiesen worden. Massentests ergaben am Montagmorgen, dass von den 323 Mitarbeitern des Hofes 19 weitere mit dem Virus infiziert sind (hier lesen Sie mehr). Es handelt es sich dabei überwiegend um Erntehelfer rumänischer Herkunft.

Fruchthof in Swisttal: 20 Mitarbeiter mit Corona infiziert

Auch Dr. Rainer Meilicke, Leiter des Kreisgesundheitsamtes, betonte: „Wir finden hier eine vorbildliche Situation vor. Es sind keine klassischen Sammelunterkünfte. In den Containern wohnen jeweils nur zwei Personen.“

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Im Zuge vorangegangener Corona-Ausbrüche wie bei Tönnies waren die Zustände bei der Unterbringung ausländischer Arbeitskräfte andernorts heftig in die Kritik geraten. 

Covid-19-Ausbruch in Swisttal: Fast alle Mitarbeiter symptomfrei

Abgesehen von der ersten infizierten Mitarbeiterin zeigen aktuell keine weiteren Personen für Corona typische Symptome. Dennoch werden fortan die Infizierten strikt von den Nicht-Infizierten getrennt. Alle Mitarbeiter befinden sich darüber hinaus unter Quarantäne.

Um das Bild zu komplettieren soll am Donnerstagnachmittag eine zweite Testreihe mit Rachenabstrichen durchgeführt werden. Das erklärte Swisttals Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner am Montag.

Corona-Ausbruch in Swisttal: Nachzügler könnten Virus eingeschleppt haben

Wie das Gesundheitsamt betont, wurden alle ausländischen Erntehelfer vor der Einreise auf das Virus getestet. Während die erste Besetzung des Hofes jedoch mit dem Flugzeug direkt nach Deutschland gebracht wurde, kamen einige Nachzügler mit dem eigenen Auto.

„Wir vermuten, dass über diesen Weg das Virus eingetragen worden ist“, so Dr. Rainer Meilicke. Die infizierte Büromitarbeiterin habe ansonsten keine Kontakte außerhalb des Hofes gehabt.

SARS-Cov-2 auf Fruchtof: Was passiert mit Swisttaler Erdbeeren?

Da der Betrieb auf dem Hof seit Freitag gestoppt ist, stellt sich aktuell die Frage, was mit den restlichen Erdbeeren passieren soll. Hier könnte sich für die Swisttaler eine erfreuliche Lösung anbahnen: Die Betreiber könnten nach Aussage der Bürgermeisterin die Felder für die Ernte durch die Bevölkerung freigegeben.

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„Vielleicht wäre die Bevölkerung ja auch bereit, dafür einen Obolus zu hinterlassen“, hofft Petra Kalkbrenner. Andernfalls droht den saftigen Beeren der Pflug.