„Queen vom Nürburgring“Eifel-Rennfahrerin gewinnt Kampf gegen den Krebs

von Simon Küpper (sku)

Adenau – Sie ist die Queen vom Nürburgring! Rennfahrerin Sabine Schmitz (49) ist eng mit der „grünen Hölle“ verwurzelt.

In Sichtweite zur Nordschleife aufgewachsen, ist sie schon über 30.000 Runden auf ihr gefahren. Am Samstag soll mindestens eine dazu kommen. Eine ganz besondere, denn es ist die erste Rennrunde nach einer Krebsdiagnose.

Ärzte machten Sabine Schmitz wenig Hoffnung

Die grausame Krankheit (ein Vulvakarzinom) wurde im Herbst des letzten Jahres festgestellt. Heilungsaussichenten? Nicht gut. Schmitz im Gespräch mit unserer Redaktion: „Mir wurde nicht wirklich viel Mut gemacht. Die Ärzte haben direkt Krebs diagnostiziert. Nach einem Blick. Das war natürlich ein Schock. Aber ich hatte gar keine mentale Blockade, ich habe den Ärzten Mut gemacht. Habe gesagt: Ich habe schon ganz andere Rennen gewonnen.“

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Sabine Schmitz überraschte mit positiver Einstellung

Mit diesem Kampfgeist und ihrer positiven Einstellung überraschte sie auch die Ärzte in der Bonner Uniklinik.

Als bei einer Untersuchung ein – wie sich später herausstellte – harmloser Fleck auf ihrer Leber festgestellt wurde, sagte Schmitz: „Das sehe ich doch von hier – das ist ein Kölsch-Logo.“

Schmitz ist „überzeugt, dass die Einstellung 70 Prozent ausmacht“. Jetzt steht sich kurz vor dem Ende der Chemo-Therapie, lacht viel, macht Witze, lässt sich nicht unterkriegen. Während der Behandlung hat sie zudem einen Flugschein für zweimotorige Hubschrauber gemacht. Was man halt so braucht. Beeindruckend. Aber es gab auch die ganz schwierigen Momente.

Dem Tod ist Sabine Schmitz von der Schippe gesprungen

Mitte März, zehn Tage nach der OP in der der Tumor entfernt wurde, hatte sie im Krankenhaus einen septischen Schock, sprich eine Blutvergiftung. Schmitz: „Nachts,  wo keiner es mitkriegt und ich konnte den Notruf-Knopf nicht mehr drücken. Da musste ich dem Teufel von der Schippe springen.“

Sie hat es geschafft, sitzt am Samstag wieder bei einem Rennen im Auto. Endlich.

„Ich durfte erstmals über eine lange Zeit nicht fahren können. Als es im Frühjahr wieder losging, alle fuhren und ich im Krankenhaus lag – das tat schon ein bisschen weh“, gibt sie gegenüber uns zu.

Sabine Schmitz zurück im Frikadelli-Team

Nach ein paar Runden für einen Werbedreh vor zwei Wochen, folgt jetzt das Renncomeback mit ihrem Frikadelli-Team. „Das ist schon etwas anderes, der Porsche ist schon ein Raketchen. Der Gurt im Rennauto wird an den Oberschenkeln scheuern, da ist die Haut offen. Schwitzen ist da auch nicht so gut, aber dann dauert die Heilungsphase eben eine Woche länger, das ist es mir Wert.“

Auf Sieg fahren? Das ist noch nicht drin. Macht aber nix. Schmitz: „Ich bin sicher nicht konkurrenzfähig, denke ich bin so acht bis zehn Sekunden langsamer als normal. Die Pokale einfahren können dann Alex Müller und mein Klaus (Abbelen, Schmitz‘ Partner, Anm. d. Red.).“

(exfo)