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Konzert-SpektakelRobbie Williams textet Song extra für Bonn um und macht Fan glücklich

Robbie Williams dirigiert das Publikum.

Robbie Williams (hier beim Konzert am 27. August 2022 in München) legte in Bonn ein mitreißendes Konzert hin.

Entertainer Robbie Williams beendete mit seinem Auftritt die Konzertreihe auf der Hofgarten-Wiese in Bonn. Dabei zeigte sich der 48-Jährige zwischenzeitlich auch sehr nachdenklich und gereift.

von Marcel Schwamborn (msw)

Vier spektakuläre und hervorragend organisierte Konzerte auf der Hofgarten-Wiese in Bonn sind Geschichte. Zum Abschluss der tollen Event-Reihe zum 250. Beethoven-Geburtstag sorgte Robbie Williams (48) am Dienstag (30. August 2022) noch einmal für Ausnahmezustand – bei den 25.000 Glücklichen, die vor drei Jahren ein Ticket ergattert hatten, und bei Tausenden, die rund um das Gelände auf Mauern und Balkonen saßen.

Dieser Abend hatte etwas Besonderes: Einer der derzeit größten Entertainer im Schatten der Universität in einer im Vergleich zum Giga-Konzert am Samstag vor 100.000 Menschen fast schon intimen Atmosphäre. In München fühlte er sich nicht so gut, musste sich sogar bei der Zugabe „She’s the one“ übergeben.

Robbie Williams in Bonn: 25.000 Fans mit Tickets, Tausende an den Zäunen

Aber in der Bundesstadt war alles bestens. Auch der Sänger genoss die herrliche Atmosphäre am Rhein. „Als Entertainer sagt man gerne, dass ihr das beste Publikum ward und so Sachen. Aber wirklich: Ich habe so viel Liebe gespürt, es war so entspannt. Ich habe euch wirklich genossen, ihr uns hoffentlich auch“, sagte er nach knapp zwei Konzert-Stunden.

Früher ging es für das Ex-Take-That-Mitglied schon mal kopfüber am Seil hängend auf die Bühne. In Bonn geriet dies alles ein paar Nummern kleiner. Nach dem „Carmina Burana“-Intro war er einfach da. „Mein Name ist Robbie ‚Fucking‘ Williams, das ist meine Band und das ist mein Arsch. Ihr seid hoffentlich gut drauf, denn ich werde phänomenal sein“, lautete die Begrüßung fast noch im alten Großmaul-Stil.

Mit „Let me entertain you“ legte er auch gleich den ersten Kracher hin. Und in der Tat präsentierte er 20 Titel feinstes Entertainment. Der Sound war zwar nicht gut abgemischt, dafür spielte die Band, samt Background-Sängerinnen und Tänzerinnen, extrem druckvoll. Robbies aktueller Look ist sicher auch nicht jedermanns Geschmack: Ärmelloses schwarzes Shirt in die Hose gestopft, dicke „Fuck off“-Kette am Hals, rote Socken in Lederslippern, die Haare im Nacken extrem lang.

„Alles fit im Schritt?“, fragte er belustigt, als er sich zwischen die Beine griff. Die Frage „Seid ihr lauter als München“ wurde laut bejubelt. Keine Frage: Im beschaulichen Bonn fühlte sich der Exzentriker wohl. Schon am Montag hatte er dem Hauptsponsor des Events einen Besuch abgestattet, sich dabei im Trikot des FC Bayern München fotografieren lassen.

Für den Ohrwurm des Abends sorgte er schließlich mit einem netten Kniff. Er habe vor 22 Jahren mal ein Lied über Bonn geschrieben, behauptete Williams. Dann sang er „Road To Mandalay“, und statt des markanten Refrains „Bom bom bom ba da dup bom bom“ stimmte er „Bonn Bonn Bonn Bonn Bonn“ an.

Direkt danach schlug die Stunde für Geburtstagskind Anna. Die hatte per Schild auf ihren Geburtstag hingewiesen. Die Belohnung: Zu „Something Stupid“ holte sich Robbie die Glückliche auf die Bühne, stimmte ein Ständchen an, rutschte auf ihr herum und begann ein Tänzchen.

Abseits dieser Momente erlebte Bonn aber ansonsten einen sehr nachdenklichen und gewandelten Musiker und vor allem Familienvater. „Wenn ich mit der Show durch bin, geht es im Tour-Bus durch die Nacht nach Hause. Dann kann ich meine vier Kinder morgen früh aufwecken“, sagte er und präsentierte „Love My Life“, das er für sie geschrieben hat.

Mit „Come Undone“ hat er bereits seine Nach-Boygroup-Erfahrung besungen: „Vor 32 Jahren war ich in einer Band namens Take That, fünf Jahre später habe ich sie verlassen. Einige sind deshalb immer noch sauer auf mich. Ich habe schlimme Drogen genommen.“

Robbie Williams in Bonn: 20 Songs bis zur Schluss-Hymne „Angels“

Mit seinem neuen Titel „Lost“ verarbeitet er die Vergangenheit als Alkohol- und Drogenabhängiger nochmals. „Ich war ein selbstsüchtiges Arschloch“, sagt er vor den Zugaben. Aber dann habe er geheiratet und vier Kinder bekommen, die Sache mit Covid sei passiert, „und nun bin ich dankbar und glücklich, dass ich diesen Job habe und dass ihr mir durch mein Leben folgt“.

Es wäre auch ein Drama, wenn Williams die Selbstzerstörung nicht beendet hätte. Mit „Supreme“, „Tripping“, „Millennium“, „Kids“, „Feel“ und „Rock DJ“ legte er gut gelaunt so viele Knaller hin, zum Abschluss noch die Hymne „Angels“. Robbie sollte in Zukunft häufiger zur Therapie nach Bonn kommen.