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Polizistin (39) aus Sankt AugustinAm schlimmsten ist es, angespuckt zu werden

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Bei vielen Einsätzen, wie hier am Bonner Rheinufer, kommt es zu Übergriffen auf Polizisten. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Rhein-Sieg-Kreis – Angepöbelt, bespuckt, geschlagen: Gewalt gegen Einsatzkräfte nimmt immer mehr zu. Auch Polizeioberkommissarin Jenny Hoffmann (39) von der Wache Sankt Augustin muss vieles einstecken. Üble Beleidigungen wie „Du dreckige F***“, „Arschgesicht“ oder „Schlampe“ sind noch das Harmloseste.

„Ich muss traurigerweise sagen, dass das Alltag ist“, erzählt sie. „Was ich richtig schlimm finde, ist, wenn ich angespuckt werde.“ Wie von einer erwischten Ladendiebin. Jenny Hoffmann: „Sie hat mich im Gesicht getroffen.“ In einem anderen Fall schnippte ihr ein Mann, der einen anderen bedroht hatte, einen blutigen Q-Tip ins Gesicht. 

Polizistin (39) aus Sankt Augustin: Jenny Hoffmann erlebte brutale Dienstnacht

Eine brutale Dienstnacht erlebte die Beamtin zuletzt am 4./5. September. Sie wurde von einem betrunkenen Autofahrer mit der Faust geschlagen, um keine zwei Stunden später ein weiteres Mal Opfer eines Übergriffs zu werden. Diesmal wurde sie in einem Krankenhaus von einem Betrunkenen auf sexueller Basis beleidigt. „Der Mann hatte bereits eine Pflegekraft beschimpft und war so aggressiv, dass ich direkt Verstärkung angefordert haben“, erzählt sie. 

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Jenny Hoffmann

Jenny Hoffmann (39) ist trotz allem Polizistin mit Herz und Seele.

Das Gewaltpotenzial habe sich gesteigert, sagt Jenny Hoffmann. „Wir haben häufiger mit Widerständen zu tun. Selbst bei einer ganz normalen Verkehrskontrolle sind Bürger nicht mal mehr willig, sich auszuweisen.“

Polizistin (39) aus Sankt Augustin: Schon als Kind den Bruder verteidigt

Die 39-Jährige kann einstecken, nimmt Beleidigungen nicht persönlich. „Auch, wenn ich zum Beispiel eine Trunkenheitsfahrt stoppe – dann sehe ich das nicht als Strich in der Statistik, sondern, dass ich damit möglicherweise einen schweren Verkehrsunfall verhindere“, erklärt sie. Sie habe zudem einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. „Ich habe schon als Kind meinen Bruder verteidigt, wenn er Brillenschlange genannt wurde.“

Doch der Polizeiberuf fordert auch seinen Tribut. „Ich hatte einen Fall, bei dem ein fünfjähriger Junge ums Leben gekommen ist. Zu Hause musste mich mein Mann dann erstmal in den Arm nehmen und trösten. So etwas steckt keiner so einfach weg...“

Polizistin (39) aus Sankt Augustin: Ihrem Mann und ihren Eltern  erzählt sie nicht alles

Ihr Ehemann und ihre Eltern würden sich schon Sorgen um sie machen. „Daher erzähle ich nicht alles“, gibt Jenny Hoffmann ehrlich zu. Was die Oberkommissarin, die auch Tutor ist, nie vergessen wird: Sie musste mit einer tollen Auszubildenden zu einem Einsatz, bei dem ein Fußgänger von einem Laster überrollt und getötet worden war. Der Lkw-Fahrer war für einen Freund eingesprungen. „Meine Auszubildende hat das nicht verkraftet und sich dann für einen anderen Job entschieden“, erklärt Jenny Hoffmann. 

„Ich habe zwei Pferde, zwei Hunde, einen tollen Mann und tolle Kollegen – das fängt einen auf“, sagt sie.Trotz zunehmenden Aggressionen gegen Einsatzkräfte und zum Teil schwer zu verkraftenden Fällen:Jenny Hoffmann ist Polizistin mit Herz und Seele. 

„Ich bin mal mit Kollegen über eine Autobahnbrücke gefahren, da stand ein junger Mann und wollte springen, weil seine Freundin ihn verlassen hatte“, erinnert sie sich. „Es war eine Kurzschlussreaktion, denn drei Tage später bedankte er sich, dass wir ihm sein Leben gerettet haben. Er war gerade mal 20...“ Leise fügt sie hinzu: „Wir waren zufällig genau im richtigen Moment da. Das ist unbezahlbar...“