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OB-Wahlkampf in BonnDie glorreichen Acht in der virtuellen Schlacht

Bonn_Rathaus

Das Alte Rathaus in Bonn: Hier sitzt der künftige Oberbürgermeister bzw. die Oberbürgermeisterin

von Marion Steeger (MS)

Bonn  – Die glorreichen Acht in der virtuellen Schlacht: Acht Kandidaten wollen in Bonn auf den Chef*innen-Sessel im Alten Rathaus. Acht Oberbürgermeister-Kandidaten müssen in Corona-Zeiten punkten, um am 13. September gewählt zu werden – oder möglicherweise zwei Wochen später in der Stichwahl.

Doch wie geht das in Corona-Zeiten? Wie bringen der amtierende Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU), Grünen-Kandidatin Katja Dörner, Lissi von Bülow für die SPD, FDP-Kandidat Werner Hümmrich, Michael Faber von den Linken, Christoph Manka vom Bürger Bund Bonn (BBB), Die-Partei-Kandidat Frank Findeiß oder Big-Kandidat Ilunga Kaisa ihre Themen an den Mann und die Frau? 

Bonner OB-Wahlkampf: Streamen und Videos auf Youtube

In Bonn gibt es jetzt Wahlkampf 3.0 – es wird gestreamt, geyoutubet und gesendet, was das Zeug hält. Dazu gibt es eine – leider nicht sehr aussagekräftige – Plakatschlacht an jedem Laternenpfahl, an jeder Säule, die Platz für die „Pappkameraden“ bietet. 

Alles zum Thema Corona

EXPRESS hat einige der Bonner OB-Kandidaten gefragt, wie sie diesen Wahlkampf in Corona-Zeiten finden, ob es auch Vorteile gibt?

OB-Wahlkampf: Eine Chance, mehr Menschen zu erreichen

Amtsinhaber Ashok Sridharan (CDU) findet den digitalen Weg nicht schlecht: „Es ist eine Chance, wesentlich mehr Menschen zu erreichen als in einem geschlossenen Raum. Bei der Wahlkampfarena der IHK oder der Diskussion bei Haus&Grund, die von Radion Bonn/Rhein-Sieg übertragen wurde, konnte so ein breites Publikum erreicht werden. Das haben sicher auch viele erlebt, die sich sonst nicht für Podiumsdiskussionen anmelden würden.“

Dass es auch bei solch virtuellen Wahl-Debatten zu „alle gegen einen“ komme, seine Arbeit nicht gelobt werden, sei zu erwarten gewesen, kommentiert Bonns OB trocken. Bei „analogen Formaten“ habe sich Sridharan wegen Corona zurückgehalten. Aktuell sei er aber an den Wochenenden an den Info-Ständen der CDU aktiv.

OB-Wahlkampf: Gewinn für demokratischen Wettstreit

Katja Dörner, die für die Grünen antritt, erzählt: „Diskussionen ohne Publikum sind gewöhnungsbedürftig. Aber dass einige Podien jetzt gestreamt oder auch live im Radio übertragen werden, gab es vor Corona in Bonn nicht. Ich finde das super, weil wir mehr Menschen live erreichen und die Diskussionen auch später noch angeschaut oder nachgehört werden können. Das ist ein Gewinn für den demokratischen Wettstreit in einem Wahlkampf.“ 

Dörner ist fast jeden Tag in den Stadtvierteln unterwegs, spricht dort direkt mit den Bonnern. „Die Resonanz ist super. Das Feedback zu meine Kandidatur und meinem OB-Programm ist sehr gut, daher ist zumindest bei mir die Stimmung auch sehr gut." 

OB-Wahlkampf: Öffentliche Veranstaltungen fehlen

Schwierig findet SPD-Kandidatin Lissi von Bülow den Corona-Wahlkampf. „Die Bürgerinnen und Bürger beschweren sich über mangelnde Gelegenheit, sich ein eigenes Bild zu machen.“ In normalen Wahlkampfzeiten hätte es Podiumsdiskussionen, Sommerfeste und Co. gegeben, auf denen die Wähler die Kandidaten hätten kennenlernen können. 

Von Bülow: „Da haben die zwei größeren Veranstaltungen von IHK, livegestreamt über die Homepage des General-Anzeigers und die von Radio Bonn/Rhein-Sieg übertragene Diskussion von Haus und Grund nur etwas Abhilfe leisten können. Weitere Interessenvereinigungen organisieren kleine Onlinepodiumsdiskussionen über Videokonferenzsysteme zu spezielleren Themen.“

OB-Wahlkampf: Keine Möglichkeit zum Kennenlernen

Die Bonner SPD habe sich bemüht, durch ein „gutes Online-Angebot möglichst viel Informationsmaterial zur Verfügung zu stellen“. Die SPD-Kandidatin ist davon überzeugt, „dass der persönliche Kontakt doch der wirksamste ist und so versuche ich, so oft es geht, mit Infoständen und kleineren Infoveranstaltungen auf Plätzen Gelegenheit zum Kennenlernen und zur Diskussion zu geben.“

Christoph Manka findet Wahlkampf in Corona-Zeiten ebenfalls „erschwert“. Der BBB habe seine Kampagnen in soziale Medien wie Facebook oder Instagram verlagert. „Mir fehlt es, dass im Wahlkampf Persönlichkeiten abgebildet werden“, so Manka. „Wer ist der Mensch dahinter, wo seine Motivation?“ 

Plakate hat der BBB etliche in der Stadt gehängt – auch in Herzform. Doch Manka wird das zuviel, er hat jetzt eine zusätzliche Plakataktion mit seinem Konterfei abgesagt: „Diesen Schwachsinn will ich nicht mehr. Nachhaltigkeit fordern und dann Plakatieren – das geht nicht. Da höre ich lieber auf die Leute, die das stört.“

OB-Wahlkampf: Infostände und Wahlzeitung

Auch Dr. Michael Faber, OB-Kandidat der Linken findet den „Wahlkampf 2020 schon speziell“. Er erklärt: „Einige Podiumsdiskussionen fallen aus und damit auch viele andere geplante Gelegenheiten, in einen direkten Austausch zu treten. Wir verzichten dieses Jahr auch erstmal auf Großveranstaltungen mit Promis auf einem großen Platz. Foren, wie bei der IHK, die dann dauerhaft online abrufbar sind, bieten aber zumindest eine Möglichkeit, sich zu informieren und Eindrücke von den KandidatInnen zu machen.“

Auch Faber will in den nächsten Wochen an Infoständen präsent sein, um mit Bürgern zu sprechen. Außerdem hätten die Linken eine Wahlzeitung in hoher Auflage herausgegeben.