Erfolgsmodell auf NonnenwerthSo meistert das Insel-Gymnasium die Corona-Krise

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Das Franziskus Gymnasium liegt in einzigartiger Lage auf der Rheininsel Nonnenwerth. Für die Schüler steht derzeit allerdings Unterricht vor dem heimischen Computer an.

von Béla Csányi (bc)

Nonnenwerth – Schon allein wegen seiner idyllischen Lage auf der Rheininsel Nonnenwerth ist das Franziskus Gymnasium etwas ganz Besonderes. Doch in der Corona-Krise zeigt sich die Privatschule auch mit Blick auf das digitale Lernen als Vorbild für das Schulwesen.

Der Unterricht über Online-Plattformen und Video-Konferenzen kommt bei Schülern, Lehrern und Eltern so gut an, dass auch nach Corona vieles auf Nonnenwerth digital ablaufen soll.

Gymnasium auf Nonnenwerth feiert Erfolge mit digitalem Lernen in Corona-Krise

Der Schlüssel zum Erfolg war vor allen Dingen gute Vorbereitung, verrät Schulleiterin Andrea Monreal im Gespräch mit EXPRESS: „Wir haben früh genug angefangen zu planen. Innerhalb von zwei Tagen haben wir dann die Kollegen mit Kurzvideos fit gemacht.“

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Schon immer habe die Schule auf eine gute technische Ausstattung geachtet, im Zuge eines Gesellschafterwechsels Anfang des Jahres wurde hier zudem nachgelegt. Das hatte der neue Besitzer bereits im Januar angekündigt (hier lesen Sie mehr).

Noch bevor die Politik Schulschließungen beschlossen hatte, war das FGN bereits für den Ernstfall gerüstet. Seit dem 17. März läuft der Unterricht regulär nach Stundenplan ab – für jeden Schüler von zu Hause aus vor dem Computer.

Für die Kommunikation wird ein Videodienst genutzt, über eine Organisations-App können zudem Termine erstellt, Dokumente geteilt und sogar Lerngruppen eingerichtet werden. Vor den Osterferien fand außerdem ein digitaler Gottesdienst mit rund 600 Teilnehmern statt. Gut einen Monat nach der Einführung spricht Monreal von einem „absoluten Erfolgsmodell“.

Schüler, Eltern und Lehrer profitieren vom digitalen Unterricht auf Nonnenwerth

Zwar räumt sie ein, dass es vereinzelt anfängliche Berührungsängste mit dem neuen Unterrichtsmodell gegeben habe, doch durch gegenseitige Hilfsbereitschaft sei auch ein regelrechter Ruck durchs Kollegium gegangen: „Alle müssen sehr viel arbeiten, aber die Kollegen sehen es als große Chance und haben viel Freude, auch weil es für die Schüler motivierend ist.“

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Tatsächlich gibt es nicht nur von den Lehrern positive Rückmeldungen, sondern auch von den Schülern und deren Eltern. Viele verspüren weniger Druck als im Klassenzimmer, auch die Ablenkung ist deutlich geringer. „Die Schüler fühlen sich weniger gestresst und können besser lernen.“

Auch die Eltern sind dankbar für die digitale Lösung. In vielen Fällen sind die Tage ihrer Kinder strukturiert, weil weiter nach dem gewöhnlichen Stundenplan unterrichtet wird. Etwa 90 Prozent des üblichen Unterrichts findet dank des Online-Angebots weiter statt.

Gymnasium auf Nonnenwerth will digitale Methoden nach Corona-Krise beibehalten

In Rheinland-Pfalz soll es nach derzeitigem Stand am 4. Mai wieder mit dem Schulbetrieb vor Ort weitergehen, auf Nonnenwerth geht man diesem Stichtag gelassen entgegen. „Beim Präsenzlernen könnten einige Lehrer nicht eingesetzt werden“, gibt Monreal zu bedenken.

Sie schließt daher nicht aus, das digitale Lernen zunächst weiterzuführen – zumindest ergänzend, um Ausfälle so gering wie möglich zu halten. Außerdem sollen die derzeit genutzten digitalen Angebote in Zukunft verstärkt in den Unterricht einfließen: „Bei uns wird sich eine ganz neue und verbesserte Lernkultur etablieren, davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt“, ist die Schulleiterin optimistisch.