Bonner MünsterGanz schön steinig: Beethoven hat hier 'nen Platz für die Ewigkeit

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Nach der Enthüllung des neuen Kapitells am Münster freuten sich: Regionalkantor Markus Karas, Stephan Eisel, Vorsitzender des Vereins „Bürger für Beethoven“, Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken, Ralf Birkner, kaufmännischer Geschäftsführer der Beethoven Jubiläums GmbH sowie Steinmetz Andreas Mann von Denkmalpflege Schorn

Bonn – Vor 250 Jahren wurde Ludwig van Beethoven in Bonn geboren. Das Jubiläumsjahr sollte eigentlich ausgiebig begangen werden, doch die Corona-Pandemie machte den Bonnern einen Strich auch durch diese Rechnung. Viele Veranstaltungen des Beethoven-Jubiläums mussten auf 2021 verschoben werden. Auch für die Münsterpfarrei ist das Jahr 2020 ein besonderes Jahr, denn die seit geraumer Zeit laufende Generalsanierung des Bonner Münsters befindet sich in einer heißen Phase, die Arbeiten am Ostchor stehen kurz vor dem Abschluss.

Basilika und Beethoven: Neuer Stein mit BTHVN-Schriftzug

Doch was hat das eine mit dem anderen zu tun? Eine ganze Menge. Und zwar wegen eines Kapitells an der Apsis der Basilika, das ausgetauscht werden musste. Der neue Stein (Trachyt aus dem Westerwald) nämlich trägt die Buchstaben BTHVN. Und damit den Namen der Gesellschaft, die ins Leben gerufen wurde, um Ideen zu sammeln, Impulse zu geben und Projekte auf die Beine zu stellen, das Komponisten-Jubiläum in Bonn gebührend zu begehen.

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Das neue Kapitell an der Apsis der Münsterbasilika erinnert an Bonns größten Sohn Ludwig van Beethoven. An seinem Tauftag, dem 17. Dezember, wurde es enthüllt.

Am Donnerstag,  17. Dezember, dem Tag, an dem Ludwig van Beethoven getauft worden ist, wurde das Kapitell feierlich enthüllt. Mit dabei waren neben dem Stadtdechanten auch Ralf Birkner von der Beethoven Jubiläums GmbH, Stephan Eisel, Vorsitzender des Vereins „Bürger für Beethoven“, Regionalkantor Markus Karas sowie die Steinmetze Stefan Nett und Andreas Mann von Denkmalpflege Schorn, die das Kapitell gefertigt haben.

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Basilika und Beethoven: Zwei Bonner Marken zusammengeführt

„Man könnte sagen, dass es zwei Marken für Bonn gibt: das Bonner Münster und Beethoven“, sagt Picken. Diese beiden habe man zusammenführen wollen. „Es war uns ein Anliegen, an der Fassade des Bonner Münsters eine bleibende Erinnerung an 2020 als das Beethovenjahr zu schaffen“, so Picken. Dies sei durch den zeitgenössischen Schriftzug möglich geworden. An anderen großen Kathedralen werde ähnlich verfahren. „Dort tauchen zum Beispiel Dombauer, Probste oder Generalvikare auf.“

In Bonn sei die Wahl auf den Komponisten gefallen beziehungsweise auf dessen Jubiläumsjahr. Beethoven habe eine besondere Bedeutung für die Stadt Bonn „und ist auch mit dem Bonner Münster eng verflochten“, so der Stadtdechant. Unter anderem habe er dort vom damaligen Organisten Unterricht erhalten und das Instrument in der Basilika gespielt. Außerdem habe er die Münsterschule besucht, die sich damals im Kapitelsaal befand.

Basilika und Beethoven: Steinmetzt brauchte nur sechs Tage

Bislang waren die Flechtwerkkapitelle an der Apsis der Basilika weitgehend unberührt von den Sanierungsarbeiten geblieben. Eins aber musste ausgetauscht werden, da es den statischen Anforderungen nicht mehr genügte. „Das Flechtband, das die übrigen Kapitelle ziert, stammt aus dem 19. Jahrhundert“, erklärte Picken. Dieses zu imitieren sei nicht infrage gekommen. „Wenn wir ein neues Kapitell nach einem historischen Vorbild entworfen hätten, wäre es aus der Anfangszeit der Basilika, nicht aber aus der jüngsten Vergangenheit gewesen“, erläuterte der Stadtdechant. Wie die Abschlüsse der Säulen aber damals ausgesehen haben, sei nicht klar. „Darüber gibt es keine Aufzeichnungen.“ Lediglich einen „normalen“ Stein zu nutzen, „war uns zu schlicht“, schloss Picken die zweite Variante aus.

„Zuerst haben wir eine Zeichnung angefertigt, allerdings ist es schwierig, perspektivisch zu zeichnen“, beschrieb Mann. Daher wurde ein Modell des Kapitells hergestellt. So sei es einfacher gewesen, sich zu orientieren, erklärte der 31-Jährige, der für den Schriftzug lediglich sechs Tage brauchte.