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Täter „Tanne“Knasturteil in Bonn: Doch wo war Unterschlupf des Serieneinbrechers?

Einbrecher vor Bonner Gericht

Damian L. hielt sich beim Prozessauftakt vor dem Bonner Landgericht einen Aktenordner vors Gesicht. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn – Er hatte ein stacheliges Markenzeichen... Serieneinbrecher Damian L. (35, Name geändert), der an Tatorten oft Tannenzweige hinterließ, wurde am Montag (28. September) vor dem Landgericht zu sechs Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte sieben Jahre gefordert. 

„Aus unserer Sicht ist der Angeklagte damit sehr gut weggekommen“, erklärte Richter Marc Eumann. Wenn der Angeklagte meine, das Geschäft anschließend wiederaufzunehmen, dann würde man im nächsten Prozess über Sicherungsverwahrung sprechen, so Eumann. 

Knasturteil in Bonn: Damian L. kam nach Deutschland, allein um Einbrüche zu begehen

Damian L. wurden insgesamt 19 Fälle zur Last gelegt, darunter 14 Fälle des schwerer Wohnungseinbruchsdiebstahls. Der zweifache Familienvater aus Mazedonien war im Dezember 2019 nach Deutschland eingereist – allein, um erneut Wohnungseinbrüche zu begehen. In seiner Heimat waren ihm Kredithaie auf den Fersen. 

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Der 35-Jährige, der bereits mehrfach in Deutschland war und bereits wegen Einbrüchen zwei einschlägige Vorstrafen hat, wollte in Mazedonien mit Sportwetten groß rauskommen. Dazu lieh er sich Geld – zu 20 bis 30 Prozent Zinsen pro Monat! Er verzockte sich, wollte die Schulden nun durch Einbrüche begleichen. 

Kaum in Deutschland, legte Damian L. los. Vom 25. Dezember bis Anfang März warf der auffallend kleine und schmächtige Mann  in Bonn, Bornheim, Alfter, Troisdorf und Sankt Augustin die Scheiben von Terrassentüren oder Fenstern mit großen Steinen ein. Dann legte er entweder von innen die Griffe um oder kroch selbst durch das Loch. Um sich nicht zu verletzten, brach er Tannen- oder Thujazweige ab und polsterte die Schnittkanten aus. 

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So sah einer der Tatorte nach dem Einbruch aus. 

Weil er die Steine meist mit Schmackes warf, titschten die mehrmals auf, beschädigten Parkett oder krachten gegen Wände und Möbel. Laut Richter Eumann machte Damian L. Beute im Gesamtwert von rund 70.000 Euro, verursachte aber auch Sachschäden von insgesamt rund 20.000 Euro. 

Im Prozess hatte der Angeklagte die Vorwürfe gestanden und sich bei den Geschädigten entschuldigt. Damian L. hatte bei seinen Beutezügen alles Stehlenswerte eingesteckt: Schmuck, Uhren, Silberbesteck, elektronische Geräte und sogar eine Schreckschusspistole Walther Typ P88, Munition inklusive – darunter auch Erinnerungsstücke, Dinge von emotionalem Wert, wie ein Bundesverdienstkreuz am Bande.  

Knasturteil in Bonn: Angeklagter verriet im Prozess seine Hehler nicht

Die Beute hatte der 35-Jährige über Hehler verkauft. Im Prozess, so Richter Marc Eumann in der Urteilsbegründung, habe der Angeklagte jedoch keine Ansatzpunkte geliefert, um in Sachen Hehler ermitteln zu können. Auch, wo sich der Kellerraum befindet, in dem er lebte, wollte Damian L. nicht verraten. Den Raum hatte ihm wohl ein Hehler besorgt. 

Nach L.s Festnahme Anfang März hatte die Bonner Polizei in einer Öffentlichkeitsfahndung um Hinweise zu dem Unterschlupf gebeten. Dazu veröffentlichten die Fahnder auch ein Schlüsselbund, das Damian L. bei sich trug. 

Von der reichen Beute soll nichts mehr übrig sein. Der 35-Jährige hatte etwas Geld nach Mazedonien geschickt, um die Kredithaie ruhig zu stellen. Der Rest ging so drauf, unter anderem soll er Geld verspielt haben. (iri, ucs)