Name ist ein ZungenbrecherKumpels aus Hennef punkten mit regionalem Kult-Produkt

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Felix Land (27) und Philip Schmitz (25, von links) füllen das selbst kreierte Erfrischungsgetränk in Manufaktur-Qualität von Hand ab.

  • Philip Schmitz und Felix Land kochen in Hennef Bio-Limo
  • In der Manufaktur werden die Flaschen von Hand abgefüllt
  • Bio-Limo „Aguapanela Akkaro“ wird auf Basis von Zuckerrohr hergestellt

Hennef – Der große 110-Liter-Kochtopf steht im Vorratsraum, gleich daneben eine alte Etikettiermaschine, Baujahr anno Tubak. Letztere haben Philip Schmitz und Felix Land gebraucht erstanden, der Topf ist nagelneu. Noch weitere Teile ihrer selbstgebauten Abfüllanlage für „Aguapanela Akkaro“ lagern in der kleinen Mansardenwohnung am Horstmannsteg.

Am Küchentisch prosten sich Philip Schmitz (25) und Felix Land (27) zu – zwei Glasflaschen mit samtig-orange schillernder Bio-Limonade klirren aneinander. Wenig Zucker ist drin, 6,5 Gramm auf 100 Milliliter. All dies sind Puzzleteile einer von Idealen getriebenen Idee.

Hennefer Bio-Limo ist bereits EU-zertifiziert

Die beiden haben allen Grund zum Feiern: Nur wenige Stunden zuvor hat die nach eigener Rezeptur selbst hergestellte und abgefüllte Bio-Limonade den Öko-Audit und damit den Sprung in die Liga der EU-biozertifizierten Produkte geschafft. Der Moment markiert wohl wie kein anderer die Geburtsstunde des eigenen Produkts der jungen Männer.

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Bis dahin war es ein nicht ganz leichter Weg. Anderthalb Jahre Tüftelei mit fortwährendem Ausprobieren und neuen Ansätzen liegen hinter den beiden. So muss etwa die Wassertemperatur stimmen, damit aus den selbst und direkt aus dem Herstellungsland importierten Zutaten, die nur schwierig zu bekommen waren, eine Limonade mit besonderem Aroma wird.

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Limonaden-Idee stammt aus Kolumbien

„Erstaunlich ist“, sagt Philip Schmitz, „wie unterschiedlich der Geschmack wahrgenommen wird.“ Vermutungen von Testtrinkern aus dem Freundeskreis reichen von Rhabarber über Holunder bis hin zu Aprikose, „für europäische Gaumen ist das halt neu“. Spannend: Jeder versuche auf die ihm bekannten Geschmacksnoten zurückzugreifen – und jeder eben auch anders.

Philip Schmitz ist Ideengeber des alkoholfreien Erfrischungsgetränks, dessen Hauptzutaten aus Wasser, eingekochter Zuckerrohrmelasse und naturtrübem Bio-Zitronensaft bestehen. Auf die Idee war er während eines mehrwöchigen Urlaubs in Kolumbien gekommen. Von dort brachte er Panela mit, experimentierte damit. Nach Kaffeeanbau ist Panela – also Zuckerrohr – das zweitwichtigste Anbauprodukt in dem südamerikanischen Land. Unter anderem werden die groben, braunen Körner dort als Naturheilmittel verwendet.

Hennefer Limonade wird per Hand abgefüllt

Grafiker Felix Land war „Feuer und Flamme“ für die Idee, stieg ein in die Tüftelei und entwickelte das an südamerikanische Graffiti-Kultur angelehnte gelbe Logo. In der Küche der früheren Gaststätte „Jaja“ füllen die jungen Männer ihre Bio-Limo ab, 2500 Glasflaschen haben sie gekauft.

Bis zum Verkorken hat jeder eine Flasche vier- bis fünfmal in der Hand. 110 Liter schaffen sie mit einer Charge, 330 Flaschen sind das à 0,33 Liter. Doch auf große Mengen komme es ihnen erstmal nicht an. Die beiden wollen schauen, wie ein ehrliches und regionales alternatives Produkt ankommt, und ihm erst mal ein Image verpassen.

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Das ist die Zielgruppe für die „Limo made in Hennef“

Mit Barkeepern testeten die beiden das Erfrischungsgetränk als alkoholisch angereicherte Cocktail-Variante im Mix mit Mojito und Zuckerrohrschnaps. Sie träumten nicht von der industriellen Massenproduktion, betonen sie.

Ihre Zielgruppe sehen sie in ernährungsbewussten Konsumenten aller Altersschichten, die etwas auf Sozialstandards geben. Solche, die sich so eigenwillig wie gesund ernähren und mit Begriffen wie Nachhaltigkeit und ursprünglicher Regionalität etwas anfangen können.

Für die Hennefer Limo-Erfinder heißt das auch: weiter experimentieren. Und zwar mit Salsa-Musik im Hintergrund, „sonst wird’s nichts mit der Bio-Limo“, sagt Felix Land mit einem Augenzwinkern.