Folgen für Bonn und GrafschaftHaribo trifft wichtige Zukunfts-Entscheidung

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Haribo produziert an insgesamt fünf Standorten in Deutschland. Ab Januar soll die Produktion auf vier Werke gebündelt werden.

von Béla Csányi (bc)

Grafschaft – Für über 150 Haribo-Mitarbeiter endet das Jubiläumsjahr zum 100-jährigen Bestehen des Süßwarenherstellers mit einer großen Enttäuschung. Wie Haribo mitteilte, wird schon zum 31. Dezember die Produktion in einem der bislang fünf Werke in Deutschland eingestellt.

Ab Januar wird die Produktion an nur noch vier Standorten gebündelt. Die Schließung des fünften Standorts hat auch Auswirkungen auf die vier verbleibenden Fabriken.

Haribo schließt Produktionsstandort in Wilkau-Haßlau

Mitarbeiter und Kunden aus dem Bonner Raum können allerdings aufatmen: Die Werke in Bonn und Grafschaft sind nicht betroffen. Die Wahl fiel dagegen auf Wilkau-Haßlau in Sachsen – der einzige Standort des Unternehmens in Ostdeutschland. Haribo hatte das Werk 1990 nach der Wiedervereinigung übernommen.

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Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung habe ergeben, dass der Standort Wilkau-Haßlau „nicht mehr die Anforderungen an eine wirtschaftliche und effiziente Produktionsstruktur erfüllt“, begründete Haribo den Schritt. Für die 150 Mitarbeiter stellt das Unternehmen einen Sozialplan auf. Auch Wechsel in die vier anderen Werke seien eine Option.

Enttäuschung in Wilkau-Haßlau nach Schließung von Haribo-Werk

Sabine Zimmermann, Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Zwickau, äußerte sich enttäuscht.

„Es ist nicht akzeptabel, dass eine über hundertjährige Süßwarentradition in Wilkau-Haßlau von heute auf morgen abrupt beendet werden soll“, schrieb Zimmermann bei Facebook. Gerade in der Corona-Krise sei die Schließung binnen weniger Wochen ein Schock.

Die Linken-Politikerin nahm auch die politischen Verantwortlichen in die Pflicht: „Auch der Landkreis und der Freistaat Sachsen müssen sich in die Suche nach einer Lösung einbringen.“

Haribo will Produktion in Werken in Bonn und Grafschaft hochfahren

Haribo erklärte den Schritt allerdings auch aus logistischer Sicht: Die Entfernung von über 500 Kilometern zum Hauptstandort in Grafschaft habe eine entscheidende Rolle gespielt. Das Jubiläumsjahr ist in Sachsen damit zugleich der Abschluss nach 30 Jahren Haribo.

Auswirkungen hat die Schließung auch auf die anderen Werke: Dort soll die bisherige Produktion weiter hochgefahren werden. Haribo spricht von „mehr Produktionsstraßen und somit höherer Leistungsfähigkeit“ in den Werken Bonn, Grafschaft, Neuss und Solingen. Durch erhöhten Personalbedarf könnten so auch Mitarbeiter aus Wilkau-Haßlau an den Standorten beschäftig werden.

Haribo bekennt sich zu seinen vier Werken in Deutschland

Haribo nutzte die Gelegenheit noch einmal, um sich grundsätzlich zur Produktion in Deutschland zu bekennen. Der Heimatmarkt spiele für das Familienunternehmen weiterhin eine entscheidende Rolle.

Besonders der 2018 eröffnete Firmenkomplex in Grafschaft (Rheinland-Pfalz) sei bei der Ausrichtung für die Zukunft ein wichtiger Baustein. Das „hochmoderne Werk“, an das auch ein Werksverkauf für Privatkunden angeschlossen ist, sei ein fester Bestandteil von Haribos Zukunftsplanung. (bc)