Probleme in BonnEs hakt beim Nachschub für den Grippe-Impfstoff

Neuer Inhalt

Die Grippe-Saison naht. Einige Bonner Apotheken warten noch auf den Impfstoff. Das Symbolfoto zeigt eine Impfspritze.

Bonn – Der Winter naht und damit auch die Grippe-Saison. Aber reichen die Impfdosen in Bonn aus? Apotheken warten auf ihre Bestellungen und ein Bonner Hausarzt berichtet, er sei von Patienten, die sich impfen lassen wollten, regelrecht „überrannt“ worden.

Impf-Termine mussten abgesagt werden, weil der Nachschub ausblieb. EXPRESS hat sich bei Bonner Apotheken, Hausärzten und einem großen örtlichen Pharmahandel umgehört.

Grippe-Impfung: Wer sollte sich impfen lassen und wann?

Die beste Zeit für eine Impfung ist jetzt, von Oktober bis November, um für die Welle Anfang nächsten Jahres gewappnet zu sein.

Alles zum Thema Robert Koch-Institut

Das Robert Koch-Institut betont die Bedeutung der Grippeimpfung auch 2020/2021 für Risikogruppen: Dazu zählen über 60-Jährige, chronisch Kranke und immungeschwächte Menschen.

Aber auch für Schwangere und Personen, die bei der Arbeit viel Kontakt mit anderen Menschen haben, ist die Impfung sinnvoll.

Grippe-Impfung: Bonns Hausarztpraxen sind (noch) versorgt

In vielen Bonner Hausarztpraxen sieht es noch gut aus. Fünf befragte Praxen haben Impfdosen.

Bei drei Hausärzten könnte man gleich einen Termin für die Grippe-Impfung machen, doch eine Arzthelferin einer Praxis in der Weststadt sagt auch: „Wir wissen nicht, wie es in zwei Wochen aussieht.“

Praxis in der Bonner Nordstadt bevorzugt Risikopatienten

Die bestellten Impfdosen einer Ärztin in Gronau liegen noch bis nach seinem Urlaub, Ende Oktober, in der Apotheke. Eine Praxis in der Nordstadt bevorzugt Risikopatienten.

„Menschen über 60 Jahren oder chronisch Kranke kommen ohne Termin einfach vor elf zu uns“, erklärt die Arzthelferin. Andere Patienten bekommen ein Rezept und müssen sich den Impfstoff in der Apotheke holen. Da sieht es allerdings in Bonn gerade schlecht aus.

Bonner Apotheken: nur zwei von neun haben Impfstoffe

EXPRESS hat neun Bonner Apotheken angerufen, von denen nur zwei den Grippe-Impfstoff vorrätig hatten. Selbst die Geschäfte, die noch Dosen haben, wissen nicht, wie lange das noch so bleibt.

Eine Apotheke in der Innenstadt hofft auf schnellen Nachschub: „Rufen Sie einfach morgen nochmal an.“ Eine Apothekerin aus der Nordstadt ist weniger optimistisch und rechnet erst im November mit der Lieferung: „Aber sicher bin ich mir nicht. Es ist gerade sehr schwierig.“

Grippe-Impfung Bonn: Apotheken führen Wartelisten

Drei Apotheken in Bonn führen schon Wartelisten. Wann der Nachschub kommen soll, weiß keiner so genau. „Wir haben jede Menge bestellt, aber uns wurde kein Liefertermin genannt“, erzählt eine Duisdorfer Apothekerin.

Es gibt aber Hoffnung. Ein örtlicher Pharmagroßhandel erklärt: „Derzeit sind wir als Großhändler inmitten der Auslieferung vorbestellter Ware der Apotheken von den Herstellern.“

KV Nordrhein zu Grippe-Impfung: Risikogruppe hat Vorrang

Christopher Schneider von der Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein betont: Vorrangig müsste die Risikogruppe geimpft werden.

Der Pressesprecher berichtet von vereinzelten Hinweisen auf Mangel bei Einzeldosen für Privatversicherte und Patienten, die nicht zur Risikogruppe gehören.

KV Nordrhein rechnet mit plus 20 Prozent Grippe-Impfungen

Fakt ist: Die KV Nordrhein rechnet aufgrund der Corona-Pandemie mit einem deutlichen Anstieg der Grippeimpfungen in diesem Jahr um etwa 20 bis 30 Prozent.

Entsprechend mehr Impfdosen seien Anfang des Jahres aber auch von den Praxen bestellt worden, erklärt Christopher Schneider: „Nach unseren Informationen gibt es derzeit keine generelle Knappheit an Grippeimpfstoff in den Praxen.“

Die KV Nordrhein verfolgt die Lage weiterhin genau. Die Impf-Saison habe gerade erst begonnen. (lmc)