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Bestatter aus RheinbachCoronafälle werden nur in voller Schutzmontur eingesargt

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Bestatter Birkelbach und ein Kollege desinfizieren in voller Schutzmontur einen Sarg.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn/Rhein-Sieg – Bestatter haben jeden Tag mit dem Tod zu tun, mit Leid und Trauer. Doch das Coronavirus stellt auch sie vor große Herausforderungen – auch emotional.

„Zur Zeit ist es knallhart, den Angehörigen bleibt keine Zeit zum Abschiednehmen“, sagt der Rheinbacher Bestatter Ferdinand Pfahl (60). „Das ist schlimm... Ich muss meinen Job machen und wegen des Virus’ die Vorschriften streng einhalten.“

Rheinbacher Bestatter: Coronafälle werden in Schutzkleidung eingesargt

Vier Corona-Opfer und zehn verstorbene Verdachtsfälle aus Rheinbach und der Region hat er bereits abgeholt, täglich kommen weitere Verdachtsfälle dazu.  Diese Toten werden immer in kompletter Schutzkleidung samt Atemschutz und Handschuhen eingesargt. „Der Sarg wird anschließend mit Desinfektionsmittel abgewaschen und auf direktem Weg ins Krematorium gebracht“, erklärt Pfahl. Die Fälle, die nicht kremiert werden, kämen in separate Kühlräume. Angehörige könnten dann nur am geschlossenen Sarg Abschied nehmen. Und das auch immer nur zu zweit. 

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„Das ist nüchtern und traurig“, sagt Ferdinand Pfahl leise. Vor Corona seien die Toten in sein Beerdigungsinstitut gebracht, dort zurechtgemacht und aufgebahrt worden. Oft hätten sich dann ganze Familien versammelt, um Abschied zu nehmen. Aktuell ist der letzte Weg oft traurig – auch für die Angehörigen von Nicht-Coronafällen. 

Rheinbacher Bestatter: Am Grab liegt Liste aus

Pfahl: „Wir dürfen derzeit nur direkt an der Grabstelle beerdigen, da alle Kirchen und Trauerhallen geschlossen sind.“ Die Stadt Rheinbach erlaubt maximal 10 Trauergäste. Er hätte kürzlich einen bekannten Rheinbacher Geschäftsmann beerdigt, erzählt der Bestatter. „Da wären sonst bestimmt bis zu 200 gekommen – jetzt waren es sechs...“ 

Am Grab müsse er zudem eine Liste auslegen, in der sich alle Trauernden mit Namen, Adresse und Telefonnummer eintragen. „Die bleibt zwei Wochen bei mir, dann kann ich sie vernichten.“

Rheinbacher Bestatter: Ärger wegen Kühlmöglichkeit auf Friedhof

Auch um seine Mitarbeiter ist Ferdinand Pfahl besorgt, hat sie deshalb in feste Zweier-Teams aufgeteilt. Auch die Räumlichkeiten versucht er, zu trennen, damit die Teams keinen Kontakt untereinander haben. Daher würde er gerne die Verstorbenen aus dem Raum Rheinbach in die Kühlräumen des dortigen städtischen Friedhofs bringen lassen. „Doch dort wurden die Schlösser ausgewechselt“, ärgert sich der 60-Jährige. 

Die Stadt bestätigt das. Das sei gemacht worden, um eine „unsachgemäße Nutzung auszuschließen“, heißt es auf EXPRESS-Anfrage. Die Kühlräume seien seit 2018 nicht mehr in Betrieb, nachdem sie für die Größe des Friedhofs nicht mehr vorgeschrieben sind. „Derzeit geht die Stadt Rheinbach davon aus, dass die bei den Bestattern vorgehaltenen Kühlräume nach wie vor in ausreichender Anzahl vorhanden sind“, erklärt Stadtsprecher Norbert Sauren. 

Rheinbacher Bestatter: Was passiert, wenn eine Sterbewelle kommt?

Dem widerspricht auch Bestatter Norbert Birkelbach. „Krankenhäuser haben schon bei uns nachgefragt, ob wir Kühlmöglichkeiten für sie haben“, schildert er die Lage. „Was passiert, wenn eine Sterbewelle kommt – wo bringen wir dann die Toten hin?“

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Mit großem Interesse habe er gelesen, dass der Siegburger Bürgermeister einen Kühlcontainer auf einem Friedhof habe aufstellen lassen. Birkelbach: „Der denkt mit, hier in Rheinbach ist es genau umgekehrt.“ Dabei seien ja Räume da – man müsse nur die Kühlung wiederanstellen. 

Ferdinand Pfahl bekam Hilfe von der Stadt Bonn. „Sie hat mir mehrere Kühlräume auf einem großen Friedhof zur Verfügung gestellt“, erzählt er. „Solche Unterstützung würde ich mir auch von meiner Heimatstadt Rheinbach wünschen.“