Gastronomie im LockdownBonner Wirte punkten mit Dosen-Gulasch und Flaschen-Cocktail

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Ina Harder und Winni Lombardo vom Beueler „Wirtshaus Rheinbrücke“ verkaufen jetzt die Klassiker ihrer Speisekarte in Konserven.

Bonn – Schotten dicht: Die Rollläden des „Wirtshaus Rheinbrücke“ sind unten, dahinter aber hatten die Beueler Gastronomen eine fixe Idee für den zweiten Lockdown. Die Klassiker der Speisekarte Currywurst, Gulasch und Sauerbraten gibt`s jetzt als Konserve.

Nach dem ersten Lockdown-Schock lassen sich auch andere Bonner Wirte in der Not pfiffige Lösungen für ihre Speisen und Getränke einfallen.

Lockdown Bonner Region: Online-Shop mit Dosen-Gulasch

Unter dem Slogan „Ihr könnt uns mit nach Hause nehmen“ wirbt das „Wirtshaus Rheinbrücke“ von Ina Harder und Winni Lombardo auf Facebook für seinen neuen Online-Shop.

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Die ersten Bestellungen trudeln schon ein. Unter den Kunden sind sogar Leute aus Luxemburg und Belgien. In das Online-Shop-Geschäft mit Versand und Co. müssen sich die Gastronomen noch einarbeiten. „Das Lebenselixier ist das natürlich nicht, aber wir haben zumindest was zu tun“, sagt Wirt Winni Lombardo.

Lockdown Bonner Region: Martinsgans „to go“

Fast alle Restaurants liefern oder bieten Essen zum Mitnehmen an. Passend zur Saison gibt es beim Parkrestaurant Rheinaue die Martinsgans „to go“.

Das Altstadt-Café „Frau Holle“ verkauft Kaffee und Kuchen kurzerhand aus dem Fenster heraus. Und das neue Restaurant „Casbah“ am Bottlerplatz hat eine „pick up“-Station eingerichtet.

Lockdown Bonner Region: Altstadt-Kneipe startet Online-Quiz

Für Kneipen- und Barbesitzer ist der Außerhaus-Verkauf schwer oder gar nicht machbar. Die Kneipe „Die Wache“ unterhält ihre Kunden während der Zwangspause jeden Montag mit Lockdown-Bingo und jeden Donnerstag mit einem Lockdown-Quiz. „Wache-TV“ sendet dann live über Facebook. Die Teilnahme ist kostenlos.

Lockdown Bonner Region: fertig gemixte Flaschencocktails

David Kunze, Besitzer der Cocktailbar „The Waiting Room“, ließ sich von der Geschichte inspirieren und liefert fertig gemixte Cocktail-Klassiker in Flaschen nach Hause. „Flaschencocktails gab`s schon im ersten Barbuch der Welt von 1862“, erzählt Kunze.

In die Flaschencocktails dürfen nur Spirituosen, Liköre und Sirup. „Zitrussäfte können oxidieren“, sagt Kunze. Aus sechs Cocktails wie Old Fashioned und Vesper Martini können sich die Kunden ein 3er-Set nach Wunsch zusammenstellen für 35,90 Euro. Bestellt wird per Mail.

David Kunze will die Flaschencocktails bald auch deutschlandweit verkaufen, zum Beispiel in Supermärkten.

Lockdown Bonner Region: Essensvorräte spenden

Einige Gastronomen wollen mit ihren Essensvorräten auch etwas gutes Tun. Eltzhof-Betreiber Marc Harder spendete Lebensmittel an den Street Angels Cologne e. V..

„Wir können uns keine bessere Verwendung der Nahrungsmittel vorstellen, die wir nun nicht mehr verarbeiten können“, schrieb er auf Facebook. 40 Kilo Kartoffeln, Rotkohl, 120 Eier und einiges mehr gingen nun an die Kölner Obdachlosenhilfe, zu der Harder schon seit dem ersten Lockdown Kontakt hält.

Lockdown Bonner Region: Initiative sammelt Essensspenden für Obdachlose

„Im ersten Lockdown hatten wir großes Glück“, erzählt Susanne Fredebeul vom Verein für Gefährdetenhilfe (VfG) Bonn. Die Bonner Initiative „Zosamme stonn“ gründete sich im März, um in der Corona-Krise Essens-Spenden für Obdachlose zu organisieren.

Die Gründer Hans-Joachim Fandel und Ulla Fenger sind Gastronomen und als Mitglieder des Kleinen Senats gut vernetzt. „Sie treten an Gastronomen heran. Durch den Karneval haben die beiden viele Kontakte“, sagt Fredebeul.

Lockdown Bonner Region: noch wenig Lebensmittelspenden

Auch im zweiten Lockdown wollen sie helfen. Die Hilfe ist auch dringend nötig. Eine Mitarbeiterin des VfG-Kontaktcafés in der Quantiusstraße berichtet, dass die Lebensmittel-Spenden aktuell noch fehlen: „Gerade ist nicht viel los.“

„Zosamme stonn“ ruft auf Facebook Gastronomen auf, übrig gebliebenes Essen zu spenden: „Bevor durch den November-Lockdown Lebensmittel, die nicht fürs Take-Away-Geschäft genutzt werden können, in der Tonne landen, meldet euch bei uns.“ (lmc)