Coronavirus in BonnKontaktverbot: Stadt macht die Altstadt wegen Kirschblüte dicht

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Mitarbeiter des Ordnungsamtes kontrollieren den Zugang zur Bonner Altstadt in der Breite Straße.

von Stefan Schultz (stz)

Bonn – Was eine drastische Maßnahme. Die Stadt Bonn sperrte ab Mittwoch, 8 April, die Straßen in der Bonner Altstadt. Zu viele Menschen wollten sich das Spektakel der Kirschblüte anschauen – in Zeiten von Corona und der verpflichteten Kontaktsperre eine gefährliche Aktion.

Die Appelle der Stadt haben nicht gefruchtet. Zu viele Menschen stehen seit Tagen dicht gedrängt in den Straßen und auf den Bürgersteigen. Obwohl es oft nur Zweiergruppen oder Familien sind, ist es einfach zu voll. In den sozialen Netzwerken posteten etliche Fotos vom Besuch der Kirschblüte in der Altstadt. Beleg dafür, dass für viele der visuelle Kick wichtiger ist, als die tödliche Lungenkrankheit. Daher wurden ab Mittwoch die Zufahrtsstraßen gesperrt.

Coronavirus in Bonn: Stadt musste Reißleine ziehen

Noch vor zwei Wochen sagte Stadtsprecherin Monika Hörig zum EXPRESS: „Natürlich werden wir auch in der Altstadt zur Kirschblüte kontrollieren und dorthin unser Augenmerk richten. Es wird allerdings nicht der Einsatzschwerpunkt in der Stadt sein." Seit dem letzten sonnigen Wochenende ist die Stadt klüger und zog die Reißleine. Mit geballter Kraft ist der Stadtordnungsdienst vor Ort.

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Gerade Breite Straße und Heerstraße stehen im Visier der Kirschblüten-Fans. Direkt am Eingang zur Altstadt neben dem Stadthaus sind die Kräfte des Ordnungsamtes konsequent. Nur als Anwohner oder zum Einkaufen lassen die Mitarbeiten die Bonner passieren. Wer mal nur kurz gucken möchte – nach dem Motto, es ist doch gerade nichts los – bekommt eine klare Ansage und muss auf dem Absatz kehrt machen.

Coronavirus in Bonn: OB bedauert Vorgehen der Stadt

„Ich bedauere sehr, dass es so weit kommen muss“, sagt Oberbürgermeister Ashok Sridharan. „Ich hatte sehr gehofft, dass unsere Appelle bei den Menschen ankommen. Leider hat sich seit Beginn der Kirschblüte Ende vergangener Woche gezeigt, dass die Anziehungskraft dieses Naturschauspiels größer ist als die Bereitschaft, das Kontaktverbot zu befolgen und Abstand zu halten. Daher müssen wir im Sinne des Infektionsschutzes handeln.“

Coronavirus in Bonn: Mehr Einsatzkräfte in der Altstadt

An acht Stellen im Bereich von Heerstraße, Breite Straße, Köln- und Maxstraße hat die Stadt Absperrbaken aufgestellt. Mitarbeiter kontrollieren täglich bis zum Ende der Kirschblüte den Zugang.

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Bewohner der Altstadt und deren Besucher und natürlich auch Handwerksbetriebe können den Bereich passieren.

Schon am Dienstag war das Ordnungsamt mit Fahrzeugen unterwegs und forderte über Lautsprecher auf, dass die Besucher die Altstadt verlassen sollen oder ausreichend Abstand halten sollen. Für den Rest des Dienstages zeigten Stadt und Polizei deutliche Präsenz.