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Nähend durch Corona-KriseHonneferin bietet kunterbunten Mundschutz mit „Nies-Test“

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Birgit Eschbach aus Bad Honnef mit einem selbstgenähten Mundschutz.

Bad Honnef/Bonn – Innerhalb von zwei Wochen brachen ihnen sämtliche Aufträge weg. Niemand benötigte mehr Dekorationen, farblich passende Hussen oder Raumausstattung aus Stoff. 

Was tun in der Corona-Krise? Zwei Tage zerbrachen sich sechs Näherinnen aus einem Atelier in Südhessen ihre Köpfe, machten sich Sorgen um ihre Existenzen. Vor zehn Tagen hatten sie den rettenden Einfall. Eine Woche später lagen die ersten 5.000 Bestellungen vor. Am vergangenen Montag wurden die ersten Pakete ausgeliefert. Ihr Inhalt: Mundschutz.

„Unser Job ist es, kreativ zu sein und aus dem, was vorhanden ist, das Beste zu machen“, sagt Birgit Eschbach, Gründerin der Agenturen Rheintoechter und Isarsoehne, die den farbenfrohen Mundschutz unter dem heiteren Namen „achtrosazweiblau“ vertreibt.

Alles zum Thema Internet

Schon seit Jahren arbeitet die Rhöndorferin bei ihren Events mit dem kleinen Nähatelier aus Rheinhessen zusammen. Namentlich nennen möchte sie den Betrieb nicht, die Sicherheit der Näherinnen gehe in diesen Zeiten vor. „Das Lager war voll mit großartigen Stoffen, die jetzt keiner mehr wollte. Wir haben verschiedenen im Internet verfügbare Anleitungen umgesetzt und dann die Resultate einem Test unterzogen“, so die Kommunikationswirtin.

Nähend durch die Krise: „Nies-Test“ für den Mundschutz

Wasser mit sieben Bar Druck wurde von innen gegen den zweiliagen Mundschutz geschossen – etwa 110 Stundenkilometer entwickelt nämlich ein kräftiges Niesen – um die Alltagstauglichkeit des Produkts zu prüfen. Der Mundschutz hielt.

„Natürlich stellen wir kein medizinisches Produkt her, aber genau wie Einmal-Masken können unsere Produkte etwas zum Schutz beitragen“, so Eschbach. Zwei Modelle umfasst die Kollektion: einmal mit Nasendraht zur Abdichtung, einmal ohne. Nach dem Tragen können die Masken bei 95 Grad gewaschen und nach dem Trocknen wiederverwendet werden.

Nähend durch die Krise: Frauentruppe aus Bad Honnef dabei

„Ich kann mir vorstellen, dass uns das Thema Mundschutz noch viele Monate begleiten wird“, meint die 54-Jährige. „Warum daraus also nicht ein modisches, farbenfrohes Accessoire machen?“

Farbenfroh sind auch die Mundschutzmasken, die eine rüstige Frauentruppe in Bad Honnef seit ein paar Tagen in Heimarbeit näht. Brigitte Meyer auf der Heide ist 89 Jahre alt und hat schon immer auch genäht. Vor fünf Jahren gründete sie mit dem Träger Arbeiterwohlfahrt, den Kirchen und der Caritas die Internationale Nähstube, um Geflüchteten Unterstützung und Beschäftigung zu bieten.

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„Die Nähstube ist ja jetzt zu, also nähen wir zuhause. Was könnte da im Moment sinnvoller sein als ein Mundschutz?“ 250 Bestellungen sind bereits eingegangen, zu den Kunden gehören unter anderem die Bad Honnefer Stadtverwaltung und örtliche Altenheime. Sieben aktive Näherinnen, alle über 70 Jahre alt, arbeiten die Aufträge ab.

Nähend durch die Krise: Ersatz für Einmal-Masken

„Eine unserer Frauen ist die örtliche Sammelstation, wann immer eine größere Menge Masken fertig ist, alle einzeln verpackt, wird ausgeliefert. Unsere Atemschutzmasken sind komplett aus vorhandenem gespendeten Material selbst gefertigt. Die Benutzung ist eigenverantwortlich und soll eine Alternative sein, wenn Einmal-Masken nicht verfügbar sind.“ Eine Spende in Höhe von zehn Euro für drei Masken wünscht sie sich. Das Geld kommt sozialen Zwecken zu Gute.

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Die Anleitung für die Näharbeit hat sie aus dem Internet, von der Seite der Stadt Essen. Jetzt geht ihr allerdings der dicht gewebte, leichte, weiße Baumwollstoff für die Innenseite des Mundschutzes aus. „Ich werde ihn nachbestellen. Vielleicht finden sich aber auch Spender.“

Nähend durch die Krise: Auch das Theater Bonn macht mit

Auch die Schneider und Schneiderinnen des Bonner Theaters sind in Sachen Mundschutz-Nähen inzwischen aktiv. Sie wollen pro Woche 1000 Stück produzieren.