Das Nackt-ExperimentBonnerin Stephanie lässt im TV die Hüllen fallen

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Am Ende war Stephanie glücklich, dass sie am Nackt-Experiment teilgenommen hat. es hat ihr sehr gut getan.

von Stefan Schultz (stz)

Bonn/Niederkassel – Es war ein Experiment, doch darauf ließ sich Stephanie (47) aus Niederkassel-Mondorf gerne ein.

Am Montag hatten Millionen Zuschauer vor dem Fernsehbildschirm Gelegenheit, Stephanie zu sehen – sie war Teilnehmerin der ersten Folge des Nackt-Experiments „No Body is perfect“ um 20.15 Uhr in Sat.1.

Update: Mittlerweile ist „No Body is perfect” von Sat.1 abgesetzt worden (hier lesen Sie mehr)

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Und Stephanie hat's getan. Am Ende der Sendung ließ sie die Hüllen fallen und zeigte sich nackt vor der Gruppe. 

Hintergrund ist, seinen eigenen Körper zu akzeptieren und zu lieben, wie er nun einmal ist – trotz vermeintlicher Makel oder gefühlter Unvollkommenheit. Sei es zu unförmig, zu faltig, zu vernarbt, zu hässlich. Jeder fünfte Deutsche ist laut einer Forsa-Studie unglücklich mit seinem Aussehen.

Nackt Experiment: Coaches lassen die Hüllen fallen

Pro Folge wollen drei Teilnehmer auf der griechischen Insel Mykonos lernen, sich in der eigenen Haut wohl zu fühlen. Unterstützt werden sie dabei von vier erfahrenen Coaches, die dabei ständig nackt sind, lediglich farbenfrohe Bodypaintings zieren ihre Körper. Denn: Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sich die Lebenszufriedenheit und das Selbstwertgefühl eines Menschen steigert, wenn er sich durchschnittliche, nackte Körper anschaut und selbst mehr Zeit mit seinem eigenen nackten Körper verbringt, heißt es seitens des Senders.

Und wie empfand sie die Tage auf Mykonos? „Es hat sich schon viel verändert. Das hat mir sehr gut getan. Ich bin stolz, dass ich mich auf mich konzentrieren konnte und ohne darüber nachzudenken, was das Drumherum hier denkt“, so Stephanie am Ende der Sendung.

Nackt-Experiment: Bonnerin wagte Schritt ins TV

Die Bonnerin Stephanie wagte das Experiment auf Mykonos. Raus aus dem beschaulichen Niederkassel, wo sie seit ihrem sechsten Lebensjahr wohnt, rein ins TV-Abenteuer. Sie selbst beschreibt sich als rheinische Frohnatur und lebt mit ihrem Mann und ihrem 13-jährigen Sohn in einem Haus mit Garten nahe des Rheines. „Mir war schon als Jugendliche klar, dass irgendetwas mit meinem Körper nicht stimmt“, so die 47-Jährige. Mit Beginn der Pubertät nahm sie plötzlich stark zu – Sport und Bewegung brachten keine Erfolge.

Später wurde bei der sympathischen Frau unter anderem ein Lipödem, eine sicht- und tastbare Flüssigkeitsansammlung im Zwischenzellraum, festgestellt. Einziger Ausweg blieb später eine OP zur Fettentnahme.

In Sachen Schmerzfreiheit war die OP ein voller Erfolg, erzählt sie im Gespräch mit dem EXPRESS. „Ich habe viel mehr Lebensqualität, kann Sport treiben im Fitnessstudio, auf Konzerte gehen oder lange sehen.“

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Aber Stephanie hatte nach wie vor große Probleme mit ihrem Körpergefühl – Diskriminierungen hinterließen auch seelische Spuren. Mit ihrer Teilnahme bei „No Body is perfect“ wollte sie auch wieder positiv in die Zukunft schauen.

Bonnerin entdeckte Nackt-Experiment bei Facebook

Auf das TV-Format wurde Stephanie durch eine Facebook-Gruppe aufmerksam. „Ich dachte dabei zunächst nicht an mich, sondern an andere aus der Gruppe, die krankheitsbedingt ähnliche Probleme haben“, so Stephanie zum EXPRESS und weiter: „Ich habe da gar nicht viel Energie reingesteckt und dachte auch, dass ICH nicht ins Fernsehen muss.“ Doch dann sprachen Gruppenmitglieder sie darauf an, sich doch selbst zu bewerben. Es folgte ein langes Telefonat mit der Produktionsfirma und dann ging auf einmal alles ganz schnell.

In  vier Tagen auf Mykonos führten die Coaches die Teilnehmer durch verschiedene Herausforderungen, um ihnen so das Vertrauen und den Glauben an die eigene körperliche Attraktivität zurückzugeben. So sollten sich die jeweils drei Teilnehmer einer Folge zum Beispiel selbst 20 Minuten lang mit ihrem nackten Körper im Spiegel konfrontieren. Ziel war es, dass alle Teilnehmer am Ende der Woche sich selbst so annehmen, wie sie sind, um dann am „Naked Beach“ alle Hüllen fallen lassen zu können.