Mehrfach-Ansteckung mit Corona möglich?Bonner Top-Virologe mit neuer Heinsberg-Studie
Bonn/Heinsberg – Der Bonner Top-Virologe Professor Dr. Hendrik Streeck legt mit einer neuen Studie zum Coronavirus in Heinsberg nach. Dabei soll unter anderem untersucht werden, ob einmal infizierte Menschen gegen erneute Infektionen mit dem Coronavirus immun sind. Bislang sei das noch nicht erwiesen.
„Es gibt keinen anderen Ort in Deutschland, wo wir bereits mit so großer Präzision das Infektionsgeschehen und die Immunität bestimmt haben“, erklärte Streeck: „Hiervon ausgehend können wir nun bestimmen, ob die Personen, die Antikörper haben, auch wirklich immun sind.“
Bonner Top-Virologe Hendrik Streeck: Neue Heinsberg-Studie zu Coronavirus
Streeck hatte in einer ersten Studie bereits gemeinsam mit anderen Forschern die Ausbreitung des Virus in Heinsberg untersucht. Der Kreis war nach einer Karnevalssitzung zu einem der ersten deutschen Corona-Hotspots geworden.
Im Blickpunkt stand vor allem die Gemeinde Gangelt. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass bei 15 Prozent der untersuchten Bürger eine Corona-Infektion nachgewiesen werden konnte – teilweise mit milden Verläufen oder ganz ohne Symptome.
Hendrik Streeck: Immunität nach Corona-Infektion noch nicht bewiesen
Die Studie sorgte für Aufsehen aber auch Kritik an der Methodik und der Begleitung durch eine PR-Agentur.
Die Kosten für die neue Studie: rund 800.000 Euro. Sie sollen nach Angaben der Uni Bonn vom Land NRW übernommen werden.
Neue Heinsberg-Studie: Bonner Virologe Hendrik Streeck will Immunität untersuchen
Die Studie soll „in Kürze“ starten und einen Zeitraum bis Mai 2021 umfassen. Unter anderem sollen alle bereits getesteten Personen im Abstand von mehreren Monaten erneut untersucht werden.
„Durch die schrittweise Lockerung der bisherigen Maßnahmen und den für endemische Coronaviren üblichen Wettereffekt erwarten wir spätestens im Herbst einen Wiederanstieg der Neuinfektionen“, erklärte Streeck.
Hendrik Streeck: Immunität könnte zweite Corona-Welle in Heinsberg bremsen
Mit dem Wettereffekt ist die Annahme gemeint, dass es die Viren bei kalten Temperaturen leichter haben, sich zu verbreiten.
Bonner Top-Virologe Hendrik Streeck erklärt die Corona-„Dauerwelle”
Deren Verlauf wolle man klären. Streecks These: Die mutmaßliche Teilimmunität vieler Menschen in der Gemeinde könnte die erneute Ausbreitung bei einer zweiten Corona-Welle bremsen – im Vergleich zu Orten, an denen deutlich weniger Menschen mit dem Virus Kontakt hatten. (dpa)