Bonner Tierheim schlägt AlarmTierschützer „ertrinken“ in verletzten Wildtier-Babys

Baby-Eichhörnchen

Ein kleines Eichhörnchen erholt sich im Tierheim. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn – Ein Igel-Kind wurde von einem Mähroboter regelrecht skalpiert, ein anderes ist völlig dehydriert. Ein verletztes Baby-Eichhörnchen muss versorgt werden, ebenso ein kleiner Maulwurf. Im Bonner Tierheim geht es derzeit zu wie in der Notaufnahme eines Kinderkrankenhauses!

Jetzt schlagen die Tierschützer Alarm: Die Wildtiernotfälle sprengen ihre Kapazitäten – sowohl finanziell als auch platztechnisch. 

Bonner Tierheim schlägt Alarm: Flut an Igeln, Wildkaninchen, Tauben, Babyvögeln

„Jeden Tag kommen diverse Anrufe bezüglich verletzter Igel, Wildkaninchen, Tauben, Babyvögel und so weiter“, erklärt die Vorstandsvorsitzende Barbara Töpfer. Denn das Bonner Tierheim habe sich allen Tieren verpflichtet, auch Wildtieren, stellt sie klar. 

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Dies bedeute, dass an „schlimmen“ Tagen unter anderem bis zu 20 Vogelkinder, sechs verletzte Igel sowie Baby-Eichhörnchen in Obhut genommen werden. All das natürlich neben den Haustieren, die regelmäßig im Tierheim abgegeben werden. 

Die Tierschützer gehen schon auf dem Zahnfleisch – und fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen. „Die Stadt zahlt uns für verletzte oder in Not geratene Wildtiere gar nichts“, beklagt Barbara Töpfer. Das Tierheim erhält zwar eine jährliche Pauschale von der Stadt, aber laut Vertrag nur für herrenlose Tiere und Fundtiere. Das heißt laut Vertrag: Tiere, die entlaufen sind oder als verlorenen gegangen aufgegriffen wurden. 

Bonner Tierheim schlägt Alarm: Kosten für verletzte Wildtiere übernimmt Tierheim

Die Kosten für verletzte Wildtiere muss das Tierheim übernehmen. Und da kommt derzeit viel zusammen. Denn bis September ist noch Brutzeit und die Flut der kleinen wilden Patienten ist groß. 

„Schon oft wurden Behandlungen von Wildtieren von Tierärzten verweigert, wenn der Finder die Kosten nicht selbst trägt. Die Finder kommen dann verzweifelt zu uns, denn selbstverständlich hat nicht jede Privatperson mal eben 80 bis 150 Euro zur Verfügung, möchte aber trotzdem helfen“, erklärt Töpfer das Dilemma. Genauso wenig könnten die Ärzte die Kosten sämtlicher Behandlungen tragen.

Bonner Tierheim schlägt Alarm und nimmt Stadt in die Verpflichtung

Sie fordert daher: „Die Stadt Bonn muss endlich für die Wildtiere einstehen und Verträge mit den Tierärzten schließen.“ 

Die Menge der Vogelkinder ist inzwischen so groß, dass das Tierheim die Versorgung nicht mehr stemmen kann. Daher wurden diverse ehrenamtliche Fahrer gefunden, die diese regelmäßig zu Wildvogelstationen fahren. 

Das Bonner Tierheim freut sich über Hilfe und Spenden. Und sagt im Namen der Tiere: danke.