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„Früher war mehr Lametta“Bonner Kult-Klofrau Trude Schmitz gestorben

So kannten die Gäste Trude Schmitz: Gegen eine kleine Spende durfte man sich an ihrer Süßigkeitenbar bedienen. 

So kannten die Gäste Trude Schmitz: Gegen eine kleine Spende durfte man sich an ihrer Süßigkeitenbar bedienen. 

von Marion Steeger (MS)

Bonn – Sie war eines der letzten bönnschen Originale: Nach langer, schwerer Krankheit ist Kult-Klofrau Trude Schmitz im Alter von 76 Jahren gestorben. 

Ob im „Castell“, im „Gequetschten“ oder zuletzt im „Salvator“: Trude Schmitz begeisterte die Gäste anfangs als „Thekenmaus“, später als Klofrau mit ihrer harten, aber herzlichen Art. Kult: ihre Süßigkeiten-Bar, an der man sich bedienen durfte. 

Martin Linder, Wirt der „Zone Bluesbar“ in der Maxstraße, erinnert sich: „Trude war ein knallhartes Mädchen, aber auch eine Seele von Mensch.“ Aggressiven Gästen machte sie schon mal klar: „Kloppt euch draußen, sonst muss ich das ganze Blut wegwischen.“

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Bonner Kult-Klofrau: Sie liebte das Leben

Am letzten Wochenende dann starb Trude Schmitz nach einer schweren Krebserkrankung, weiß Linder. „Ihr Lieblingslied war „Ich liebe das Leben“ von Vicky Leandros. Zu diesen Klängen ist Trude Schmitz auch eingeschlafen.“

Unvergessen ihr Spruch: „Früher war mehr Lametta.“ Lieblingsgetränk von Trude Schmitz: Whisky Cola. Was die Kult-Klofrau trocken als „WC“ bezeichnete. Legendär wurden in Bonn ihre Mettbrötchen. 

Bonner Kult-Klofrau: Mettbrötchen für Nachtschwärmer

2014 hatte Trude Schmitz dem EXPRESS aus ihrem bewegten Leben erzählt. „Für jeden Nachtschwärmer war es damals ein Muss, zum Abschluss noch ein Mettbrötchen bei Trude zu essen“, erzählte sie stolz.

Im „Gequetschten“ in der Sternstraße, inzwischen „Elefant“, saß Trude Schmitz  auf ihrem kleinen Sofa vor den Toiletten und sorgte für Sauberkeit. Wer ihr eine kleine Spende gab, durfte sich an der immer passend zur Jahreszeit geschmückten Süßigkeiten-Bar bedienen.

Bonner Kult-Klofrau: Sie lernte die Kanzler Adenauer, Brandt und Schmidt kennen

Im Hotel Günnewig fing das Gastro-Leben für Trude Schmitz 1960 an. „Dort durfte ich bei Staatsempfängen bedienen und habe Konrad Adenauer, Willy Brandt oder Helmut Schmidt kennengelernt“, erzählte Trude. „Willy Brandt gab immer reichlich Trinkgeld.“

Ein Bonner Original: Die Beisetzung des Alle-mal-malen-Manns (hier lesen Sie mehr)

Aber nicht nur Polit-Prominenz kreuzte ihren Weg. „Auch Boxgrößen wie Max Schmeling, Bubi Scholz, Adolf Heuser, Paul Roderstein, Gotthard Stein oder Rudi Schulmeister waren meine Gäste. Wir haben oft bei Rudolf in Poppelsdorf heiße Gartenpartys gefeiert.“

Bonner Kult-Klofrau: Früher war mehr Lametta

Schulmeister hatte Trude auch einmal mit zu Seherin Buchela mitgenommen: „Er hat sich einmal im Monat Rat von ihr geholt. Sie hat uns vorhergesagt, dass Zigaretten irgendwann einmal 10 Mark kosten werden. Damit hat sie recht behalten.“

Trude lernte auch Stars wie James Last, Comedian Mike Krüger oder Sänger Rex Guildo kennen. Trudes Kommentar: „Früher war mehr Lametta. Heute ist nichts mehr im Bonner Nachtleben los. Ich habe damals zwar zeitweise mit einem Stock manchen Gästen Respekt beibringen müssen, aber es war schöner.“