Wegen CoronavirusBonner Politiker fordert längere Züge, doch die Idee ist ein Flop

bonn_s23_symbol

Zurzeit fährt die S23 mit 480 Sitzplätzen zwischen Bonn und Euskirchen.

von Stefan Schultz (stz)

Bonn – Das Rheinland und ganz Deutschland stehen mitten im Corona-Modus. Die Pänz sind daheim und viele der Erwachsenen machen ihren Job aus dem Homeoffice. Nie waren die Autobahnen im Rheinland so leer. Staus rund um Köln und Bonn: Fehlanzeige.

Auch die Eisenbahnunternehmen haben ihre Fahrpläne zusammengeschrumpft – so entfällt zum Beispiel zwischen Bonn und Köln für die Pendler die RB 48 von „National Express“ komplett (hier lesen Sie mehr).

Damit sich die Fahrgäste in Corona-Zeiten in der Bahn nicht knubbeln und ausreichend Sicherheitsabstand haben, fordert Rolf Beu, Vorsitzender des Bonner Verkehrsauschusses, jetzt eine Verlängerung der S23 – sie fährt zwischen Bonn, Meckenheim, Rheinbach, Euskirchen und Bad Münstereifel. Doch das ist leichter gedacht als getan.

Alles zum Thema Corona

Bereits am letzten Montag reagierte der Nahverkehr Rheinland (NVR)  und erhöhte auf der Linie der S23 das Sitzplatzangebot von 300 auf 480 Plätze. Das funktioniert zumindest zwischen Bonn und Euskirchen, dort muss man umsteigen, da die Bahnhöfe zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel nicht auf die langen Züge ausgelegt sind, weil die Bahnsteige zu kurz sind.

Coronavirus: Grünen-Politiker fordert Erhöhung der Sitzplätze

Doch Beu will mehr. Statt der zurzeit angebotenen 480 Plätze fordert er eine Erhöhung auf 600 Plätze.

So fährt die Deutsche Bahn (DB Regio) auf der S23-Linie mit zwei Waggons von einmal 300 und einmal 180 Plätzen. Geht es nach Beu, sollen aber zwei Waggons mit je 300 Sitzplätzen über die Schiene rollen. Weiterhin verweist der Verkehrspolitiker darauf, dass das Zugangebot derzeit soweit eingeschränkt ist, und somit eine ausreichende Anzahl an Bahnen vorhanden ist.

Coronavirus: Engpässe bei der Deutschen Bahn

EXPRESS fragte beim NVR nach. Sprecher Holger Klein:„Grundsätzlich wäre es möglich, zwischen Bonn und Euskirchen zwei Waggons mit je 300 Plätzen anzubieten. Allerdings haben wir momentan in den Hauptverkehrszeiten rund 210 Fahrgäste und sind damit unter 50 Prozent ausgelastet. Damit ist ein Zug mit insgesamt 480 Plätzen durchaus akzeptabel.“

Weiterhin verweist Klein auf Engpässe bei der DB Regio. Sie entstehen gerade durch Instandhaltung, Personalmangel und fehlende Ersatzteile. Zusätzlich werden die Züge auch noch auf den Linien der RB 24 und RB 25 eingesetzt.

Coronavirus: Baustelle lässt Idee floppen

Doch auch wenn das alles möglich wäre, so hat die Sache einen entscheidenden Haken.

Wegen Gleisbauarbeiten zwischen Bonn und Meckenheim ist die Strecke von Freitag, 20.55 Uhr bis Montag, 20. April, 2.00 Uhr gesperrt – ein Schienenersatzverkehr wird mit Bussen eingerichtet und die verlängerten Züge könnten in den nächsten Wochen gar nicht rollen.

Alle Einschränkungen zum Beispiel in Sachen Zugfahrplan, Schulbeginn, Kontaktverbot laufen zunächst bis zum 19. April – dann wird neu entschieden.