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„Höhle der Löwen“Trotz Insolvenz: Skandal-Gründer aus Bonn mit neuer Geschäftsidee

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Ist trotz Insolvenz guter Dinge: David Schirrmacher beim Interview im „Weinkommissar“

Bonn – Berappelt er sich jetzt?

Nach der Pleite seines Herren-Modelabels „von Floerke“, einem öffentlichen Krieg mit Vox-Löwe Frank Thelen und Skandalen um einen angeblichen SEK-Einsatz im Bonner Eigenheim scheint David Schirrmacher wieder den „grünen Zweig“ anzusteuern.

Jetzt will der einstige „Die Höhle der Löwen“-Champ sogar anderen Gründern in Sachen Marketing und Finanzierung zur Seite stehen. Ob ausgerechnet er Vertrauen bei potenziellen Kunden erweckt? 

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Wir trafen den 27-Jährigen auf einen Weißwein und sprachen mit ihm über Business, sein Privatvermögen und Alkoholkonsum... 

Auf Ihrer Facebook-Seite haben Sie kürzlich Werbung für Ihre Beratungsagentur „Schirrmacher.wtf“ gemacht. Ausgerechnet Sie wollen jetzt Jungunternehmern helfen? 

David Schirrmacher: Das mache ich nicht erst jetzt. Das mit der Kapitalvermittlung habe ich schon 2017 angefangen, aber eher extern gehalten, weil ich nicht unbedingt wollte, dass die Investoren wissen, dass ich das noch nebenbei mache. 

Warum denken Sie, dass Sie das gut können? 

David Schirrmacher: Ich hatte zwei Sachen, die gut funktioniert haben: Marketing und Finanzierung. Ich habe für „von Floerke“ über drei Million Euro eingesammelt und zwar in vielen kleinen Schritten. Hier mal 'ne Viertel Million von einer Bank, da mal eine von einem Investor...Ich habe das fünf Jahre gemacht und weiß mittlerweile, worauf man achten muss und was die Banken hören wollen. 

Läuft das gut? 

David Schirrmacher: Ja, ich nehme aber, anders als viele andere, keine Vorauszahlung, sondern bekomme erst eine Gewinnprovision, wenn eine Finanzierung geklappt hat. Wenn sie nicht klappt, habe ich die Arbeit umsonst reingesteckt. 

Ihr Insolvenzverfahren ist am 4. Dezember angeordnet worden...

David Schirrmacher: Der vorläufige Insolvenzverwalter versucht gerade, das Vermögen sicherzustellen und einen Käufer für den Markennamen „von Floerke“ zu finden. Er hat mich natürlich auch gefragt, ob ihn jemand aus meiner Familie haben will. 

Aber? 

David Schirrmacher: Ich habe mich schon lange von „von Floerke“ verabschiedet, auch emotional. Am Schluss habe ich gerne nochmal versucht, den Schuldenschnitt zu bezahlen. Wir hatten 20 Prozent angeboten, aber zwei Gläubiger waren dagegen. Deswegen musste ich die Insolvenz anmelden. 

Zuletzt verkaufte David Schirrmacher bei „von Floerke“ Koks-Zubehör (hier lesen Sie mehr). 

Warum hat die Sanierung nicht mehr funktioniert? 

David Schirrmacher: Einfach weil zwei Gläubiger sehr emotional waren. In jedem zweiten Telefonat habe ich den Satz gehört: „Wir stimmen doch keinem Schuldenschnitt zu, wenn Herr Schirrmacher noch Porsche fährt.“

Können Sie die Wut der Gläubiger verstehen? 

David Schirrmacher: Ach, den Wagen habe ich da schon längst privat finanziert. Die GmbH hat da keine Ausgaben mehr mit gehabt und als ich ihn verkauft habe, ging das Geld sowieso an die Bank und nicht an die Gläubiger. Insgesamt lässt sich sagen: Die großen Gläubiger haben sich sehr professionell verhalten, aber je kleiner der Gläubiger, desto böser...

Fahren Sie jetzt noch ein Auto, also ein günstigeres? 

David Schirrmacher: Ich besitze kein Auto mehr, aber vielleicht habe ich Zugriff auf ein Auto aus meiner Familie. 

Sie sind ja letztens auch mal Bus gefahren...

David Schirrmacher: ÖPNV war schwierig, aber ich hab's probiert, das kann mir keiner vorwerfen. Ich wollte neulich mit Bus und Bahn nach Köln fahren und bin dann am ganz anderen Ende der Stadt ausgestiegen und dann für 60 Euro mit dem Taxi zum Ziel. Das Taxi von Bonn dahin hätte auch 60 Euro gekostet. Also das hätte ich mir wirklich sparen können mit dem ÖPNV. 

Wohnen Sie jetzt wieder bei Ihren Eltern, um Geld zu sparen? 

David Schirrmacher: Nein, ich wohne seit sieben Jahren mit meiner Frau Johanna in der gleichen Wohnung in der Bonner Innenstadt. Sehr sparsam, wie ich finde. Wir haben unseren Lebensstil nie hochgefahren. Jedenfalls ist die Wohnung so günstig, dass meine Frau mich mittragen kann...

Warum der Hass auf Frank Thelen? 

David Schirrmacher: Es ist kein Hass, eher Mitleid.

Hier lesen Sie: Frank Thelen teilt gegen „Von Floerke“ aus

Was war Ihr größter Fehler bei „von Floerke“?

David Schirrmacher: Finanziell war der größte Fehler definitiv, die Stores aufzumachen, das Investment in die Läden, die Mieten, die vielen Mitarbeiter, unsere Unerfahrenheit, die Mitarbeiter zu führen. Mein Online-Geschäft hatte ich vorher immer im Griff. Der Fehler war letztendlich, dass ich es richtig groß machen wollte und nicht bei meinem Kerngeschäft geblieben bin. 

Zwei Tipps an Jungunternehmer und Startups: 

David Schirrmacher: Wenn man die Wahl hat, ob man sich um sein operatives Geschäft kümmert, Kleinigkeiten rausholt und so das bestehende Geschäft optimiert oder aber wachsen kann, dann rate ich dazu, immer zuerst aufs Kerngeschäft zu setzen, bis man alles im Griff hat. Auf keinen Fall wild drauf los setzen. Mein zweiter Tipp ist ein sehr praktischer: Niemals das Kreditkonto mit dem Geschäftskonto vermischen, sondern immer schön bei zwei verschiedenen Banken trennen. 

Warum haben Sie eine Hausdurchsuchung und einen SEK-Einsatz inszeniert? 

David Schirrmacher: Zum einen, weil es mir Spaß macht, die Medien hinters Licht zu führen. Viele hatten darüber berichtet, ohne sich bei der Polizei zu informieren. Zum anderen aber, und das war der Hauptgrund, um Aufmerksamkeit zu kriegen und weiter Ware zu verkaufen. Ich wollte so viel Umsatz wie möglich machen, um den Gläubigern so viel Geld wie möglich zurück zu zahlen. 

Wie hat ihr soziales Umfeld auf die absurden Aktionen reagiert? 

David Schirrmacher: Mein enges Umfeld teilweise mit Unverständnis, aber letztendlich konnten sie es nachvollziehen. Sie haben mir aber auch geraten, sofort aufzuhören, sollte es nicht funktionieren. Vom entfernteren Umfeld habe ich vor allem Häme geerntet. Aber ich bin selbstbewusst genug, mich für meine Gläubiger ein halbes Jahr zum Affen zu machen. 

In Ihren Videos auf Social Media machen Sie keinen Hehl daraus, dass Sie gerne einen heben. Haben Sie ein Alkoholproblem? 

David Schirrmacher: Das sollen die Ärzte entscheiden, also ich halte mich für einen gemäßigten Genusstrinker, aber das sind ja Maßstäbe, die jeder für sich selbst festlegt, aber ich trinke schon gerne einen...

Wollen Sie irgendwann wieder ein Produkt auf den Markt bringen? 

David Schirrmacher: Ich werde früher oder später wieder ein Produkt auf den Markt bringen. Ich habe viele Fehler gemacht, viel gelernt, aber ich denke, das wird mich nie ganz loslassen. Das ist wie ein Raubtier, das die Freiheit geschmeckt hat. Das will irgendwann auch wieder in der Savanne pirschen. Aber im Moment ist das mit der Kapitalvermittlung und der Marketingberatung genau richtig. Diese fünf Jahre haben auch sehr müde gemacht und ich bin gerade ehrlich gesagt froh, wenn ich nicht zu viel arbeite.