Hanf-Plantage im SwimmingpoolNachbar brachte Drogendealer aus Windeck zur Strecke
Bonn/Windeck – Das baufällige Einfamilienhaus am Rande von Windeck muss eine magische Anziehungsraft auf illegale Plantagenbesitzer ausgeübt haben, vor allem der Swimmingpool im Souterrain schien für den Indoor-Anbau von Cannabis optimal.
Die Immobilie, in der „die Marder zuhause waren und die Maden aus den Wänden krochen“, wurde von verschiedenen Cannabisbauern genutzt, die letztlich alle wegen des strengen Geruchs der Hanfpflanze aufgeflogen sind.
Haus in Windeck war bereits früher von Drogenhändlern genutzt worden
Bereits 2009 wurde das Haus von der bislang größten Drogenhändler-Bande mit 15 Mitgliedern im Rhein-Sieg-Kreis genutzt, die gleich mehrere Cannabisplantagen an verschiedenen Orten betrieben hatte.
Ein 39-Jähriger, der in dieser Bande ursprünglich als kleiner „Erntehelfer“ arbeitete und zu vier Jahren Haft verurteilt worden war, kehrte 2016 zum Tatort zurück - und kaufte das Haus für 10.000 Euro. Wieder um sein Plantagenglück zu versuchen.
Drogenplantage im Swimmingpool in Windecker Haus aufgeflogen
Aber auch dieses Drogenfeld wurde von Nachbarn gerochen – und angezeigt. Bei der Razzia im September 2017 wurden in dem Haus nicht nur acht Kilo Amphetamin in einem Kühlschrank gefunden, der von einem Baseballschläger „bewacht“ wurde.
Auch gingen die Fahnder davon aus, dass in diesem Haus kurz zuvor 13 Kilo Marihuana geerntet und für über 70 000 Euro verkauft worden sind.
Entsprechend wurde der 39-Jährige vom Bonner Landgericht im Mai 2018 wegen Drogenhandels mit Waffen zu acht Jahren Haft verurteilt. In seinem Prozess hat er einen jüngeren Kumpel schwer belastet, der in dem maroden Haus zur Miete gewohnt hatte und ihm als Co-Drogenbauer zur Hand gegangen sein soll.
Prozess in Bonn: Angeklagter bestreitet Beteiligung an Hanftplantage
Vor dem Bonner Landgericht muss sich seit Dienstag der 35-Jährige wegen Drogenhandels in drei Fällen, davon zwei mit Waffen (Mindeststrafe: 5 Jahre) verantworten. Der selbstständige Gebäudereiniger hat den Vorwurf rundweg bestritten: Von einer Cannabisplantage wisse er nichts, ließ er seinen Verteidiger erklären, damit habe er nichts zu tun.
Weder mit dem Anbau noch mit dem Verkauf seines angeblichen Anteils von 6,5 Kilo für 35.750 Euro, wie die Anklage ihm vorwirft. Richtig sei, dass er dem 39-Jährigen damals das Haus vermittelt habe, auch dass er ihm beim Instandsetzen der Immobilie geholfen habe. „Wir haben gemeinsam gekifft und renoviert. Mehr nicht.“
Angeklagter bei Prozess in Bonn räumt lediglich Drogenbesitz zum Eigenbedarf ein
Eingeräumt hat der 35-Jährige ausschließlich, dass er in seiner Wohnung in Bergisch Gladbach 240 Gramm Haschisch deponiert hatte, von dem er und seine Freundin ausschließlich selber konsumiert, es aber niemals verkauft hätten. Die „trockene grüne Substanz“ hätte ihm der 39-Jährige damals für seine Dienstleistungen am Windecker Haus überlassen.
Ganz unvorbelastet jedoch ist der Angeklagte nicht: Auch er hat eine illegale Karriere als Drogenhändler hinter sich. Das Amtsgericht Leverkusen hat ihn bereits 2010 wegen Beteiligung an einer Cannabisplantage zu einem Jahr und elf Monaten zur Bewährung verurteilt. (ucs)