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Kurioser Fund in BonnWas macht das Pferd ohne Kopf in dem Grab?

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Ein Pferdeskelett aus der Zeit der Merowinger – allerdings ohne Kopf.

von Marion Steeger (MS)

Bonn – Wer in Bonn buddelt, muss sich auf was gefasst machen: Ob Römer oder Franken – alle haben in der Stadt am Rhein ihre Spuren hinterlassen.Die Anwohner der Römerstraße können davon ein Lied singen (hier mehr dazu lesen). Verzögerten sich die Bauarbeiten vor ihrer Tür wegen historischer Funde so immer wieder…

Riesiges Gräberfeld aus der Frankenzeit entdeckt

Jetzt trifft es eine Immobilienfirma: Bonava baut in Beuel an der Niederkasseler Straße. Und stieß dabei auf ein riesiges Gräberfeld aus der Frankenzeit. Genauer: Beauftragte Archäologen fanden es, bevor die Bagger für den Bau neuer Häuser mit 120 Wohnungen anrücken können.

Bonner Funde begeistern Archäologen

Der Fund aus der Zeit um 500 nach Christus gilt als Sensation: fünf Pferde, Gräber mit menschlichen Skeletten, kostbarer Schmuck, Waffen. Grabungsleiter Dáire Leahy von Goldschmidt-Archäologie schwärmt: „Es sind wirklich sehr schöne Funde dabei.“ Überrascht habe ihn die Anzahl der Gräber. Bislang seien die Forscher auf 73 gestoßen. Ungewöhnlich, dass auch Pferde mit bestattet wurden. Eins allerdings kurioserweise ohne Kopf.

In der Nähe von Bonn entdeckten Archäologen auch Spannendes aus der Steinzeit. Lesen Sie hier mehr dazu.

Waffengrab mit Schwert und Wurfaxt

Bei den menschlichen Überresten aus der Zeit der Merowinger, dem ältesten Königsgeschlecht der Franken, lagen zum Beispiel Halsketten, Ringe, ein Trinkhorn. Im Grab eines offenbar hochgestellten Mannes fanden sich Wurfaxt, Speer, Schwert, Messer, ein Trinkhorn - ein typisches Waffengrab, so Leahy.

Kostbar die gut 100 Grabbeigaben einer Frau: ein Ring mit Glaseinlage, Gürtel, eine Kette und silberne Ohrringe, die wahrscheinlich aus Konstantinopel stammen.

LVR kannte Gräberfeld in Bonn

Entdeckt werden können die Gräber durch Verfärbungen im Boden, an der Oberfläche zeichnet sich dann ein Rechteck ab. „Wir tragen alles per Hand ab“, erklärt der Archäologe. Weil der Landschaftsverband Rheinland (LVR) schon im Vorfeld von Gräbern an der Niederkasseler Straße wusste, wurden die Ausgrabungsarbeiten von Anfang an auch abgesichert. „Bonava hat zwei Überwachungstürme errichtet“, weiß Leahy. Denn professionelle Grabräuber tauchten leider immer wieder auf. Wenn die Archäologen die Funde gesichert haben, werden die Gräber wieder zugeschüttet. 

Die archäologischen Arbeiten kosten die Baufirma übrigens eine Menge Geld: 500.000 Euro sind es inzwischen.

(ms)