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Verpoortens Kult-GetränkEi, ei, ei – die Erfolgsgeschichte des Bonner Eierlikörs

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Bekennender Eierlikör-Fan: Sänger Udo Lindenberg malt sogar mit dem süffigen Gebräu.

von Stefanie Monien (smo)

Bonn  – Er ist gelb, süß und hochprozentig. In Wirtschaftswunderzeiten die Spirituose der Stunde, später oft als „Oma-Getränk“ verspöttelt und heute in 30 Länder exportiert: Der Eierlikör der Familie Verpoorten ist einer von Bonns bekanntesten Produkten.

William Verpoorten, der die Firma in fünfter Generation leitet, gibt seltene Einblicke in die Familiengeschichte.

„Ei, ei, ei“ – was für ein Schlager

Was „Maria aus Bahia“ mit Verpoorten zu tun hat? Ganz einfach – auf den Schlager von 1949 wurde der Slogan „Ei, ei ,ei, Verpoorten“ gedichtet.

Verpoortens vor dem Werbefernsehen

Den kennt jeder, die Maria eher nicht. Sein Vater Viktor sei begeistert gewesen von der Idee einer Kölner Werbeagentur, sagt William Verpoorten in der WDR-Reihe „Dynastien in NRW“ (Freitag, 20.15 Uhr).

Um zu überprüfen, dass die Spots damals im Werbefernsehen auch gesendet wurden, habe die Familie zusammen vor dem TV-Gerät gesessen.

Eine Bonner Konzerngeschichte

Doch die Erfolgsgeschichte der Verpoortens beginnt weit vor Erfindung des Werbefernsehens, als Eugen Verpoorten in der Heinsberger Hochstraße ein Geschäft für Spirituosen und Kolonialwaren gründet.

Das Rezept des legendären Eierlikörs von 1876 (bis heute geheim – nur die Zutaten Eier und Wodka sind bekannt) brachte er aus Flandern mit.

Wechselvolle Firmengeschichte

Dann zog die Produktion erst nach Berlin, dann nach Straubing und 1952 nach Bonn. „Ich bin der erste Verpoorten, der in Bonn geboren wurde“, sagt der heutige Firmenchef William, der sich „eine tägliche Auszeit am Rhein“ mit seinen zwei Hunden gönnt, stolz.

Warum steht „Advocaat“ auf der Eierlikör-Flasche?

„Advocaat“ (flämischer Name für Avocado) prangt noch heute als Zusatz auf jeder Eierlikörflasche.

Niederländische Seefahrer entdeckten im 17. Jahrhundert am Amazonas ein Getränk, das Ureinwohner aus Alkohol und Avocados herstellten. Die Niederländer liebten den Drink, doch Avocados ließen sich in ihrer Heimat nicht anbauen. Ersatz dafür bildet bis heute Eidotter.

Pro Stunde werden bei Verpoorten 120 000 Eier aufgeschlagen, nur die Dotter kommen in den Likör. Mit dem Eiweiß macht das Unternehmen 15% seines Umsatzes, es wird unter anderem für Baisers und Schokoküsse verwendet.

Glanzvolle Bonner Regierungsjahre

Über die Anfangsjahre in der durch Regierung, Diplomaten und Bälle boomende Vergnügungsmetropole Bonn berichtet Dirk Verpoorten: „Es war die Partyzeit. An unserem Wohnsitz hatten wir damals einen Partyraum und eine Kegelbahn.“

Patriarch Viktor leitete 47 Jahre lang die Firma

Viktor Verpoorten, 47 Jahre am Ruder des Familienunternehmens, wollte das Geschäft nur an einen seiner Söhne übergeben. „Vater war Segler. Er hat immer gesagt: Es kann nur einen an der Pinne geben, zwei Steuermänner gehen nicht“, so William Verpoorten, der die Firma übernahm.

Harley-Touren in die Eifel

Bruder Dirk hält Anteile an Verpoorten, hat zudem eigene Firmen gegründet. Was die Brüder stark verbindet: Die Liebe zu Motorradtouren in der Eifel auf ihren schweren Harleys – die sie wie rohe Eier behandeln.