Bonner Kult-Getränk„Siegfried“-Gin will jetzt die Welt erobern

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Raphael Vollmar und Gerald Koenen sind Gründer und Geschäftsführer von „Rheinland Distillers“ in Bonn.

von Stefan Schultz (stz)

Bonn – Die Verkaufszahlen schießen durch die Decke, die Bonner Erfolgsgeschichte geht weiter. „Rheinland Distillers“ mit ihrem bönnschen Gin „Siegfried“ und der alkoholfreien Variante „Siegfried Wonderleaf“ haben jetzt einen besonderen Coup gelandet.

Der Branchenriese „Diageo“ mischt jetzt bei den Bonnern mit – Zahlen werden natürlich nicht genannt. Über die Kapitalgesellschaft „Distill Ventures“ steigt der Spirituosenhändler als Minderheitsinvestor bei den Bonnern ein. Beim britischen Unternehmen werden unter anderem die Marken „Johnnie Walker“, „Smirnoff“, „Baileys“, „Guiness“ oder „Captain Morgan“ angeboten.

„Siegfried“-Gin: Marke soll weiter wachsen

Beide Partner sind sich einig, dass die Investition dazu beitragen wird, das Wachstum von „Rheinland Distillers“ und der Marke „Siegfried“ voranzutreiben.

EXPRESS erreicht die beiden Geschäftsführer Raphael Vollmar und Gerald Koenen im Auto und ihre Laune ist prächtig. „Fürs Ego gibt es schlechtere Tage“, so die zwei Chefs und Gründer, die trotz der Beteiligung das Unternehmen auch weiterhin führen werden.

Auf den Geschmack gekommen sind die Briten, da „Rheinland Distillers“ sowohl ein alkoholisches wie auch nicht alkoholisches Produkt anbietet und „Siegfried“ im Jahr 2019 zur am schnellsten wachsenden deutschen Gin-Marke wurde.

„Siegfried“-Gin: Alkoholfreie Variante seit 2018 auf dem Markt

Mit dem 2018 auf den Markt gebrachten alkoholfreien Gin „Siegfried Wonderleaf“ landeten Vollmar und Koenen einen Volltreffer. Auch er ist für Cocktails und Longdrinks konzipiert – inzwischen verkauft das Haus mehr „Wonderleafs“ als „Siegfried“-Original.

Ein Spirituosenhändler fand das gar nicht lustig und war entsetzt, dass die alkoholfreie Variante ebenfalls unter dem Markennamen „Siegfried“ angeboten wurde. Kurzerhand nahm er die Bonner komplett aus dem Sortiment. „Der kriegte sich gar nicht mehr ein und meinte wir seien verrückt und spinnen“, so Vollmar und Koenen.

„Siegfried“-Gin: Mit 4000 Euro Startkapital Unternehmen gegründet

Mit der neuen Zusammenarbeit stehen dem Bonner Unternehmen weltweit noch mehr Märkte offen. Vollmar: „Am Anfang haben wir uns gefragt, wie weit wir es als branchenfremde Unternehmer mit einem handgefertigten Produkt, 4000 Euro, harter Arbeit und viel Leidenschaft auf einem so umkämpften Markt bringen können. Mit dem heutigen Schritt beantworten wir uns selbst diese Frage und freuen uns, die Marke »Siegfried« und das damit verbundene Lebensgefühl noch weiter in die Welt tragen zu können, als wir es uns je erträumt haben.“

Und auch Koenen ist stolz auf das, was sie und alle Mitarbeiter in den letzten fünf Jahren erreicht haben: „Mit Blick auf weiteres Wachstum freuen wir uns, mit »Diageo« und »Distill Ventures« zusammenzuarbeiten, um Zugang zu unschätzbarem Wissen und Know-how zu erhalten, während wir weiterhin als unabhängiges Unternehmen operieren.“

Und der neue Partner freut sich auch auf die Zusammenarbeit. „Es waren die Leidenschaft, Innovation und Qualitätsbesessenheit, die wir bei Raphael und Gerald sahen, die uns zu ihrer Marke hingezogen haben. Ihre Erfolgsgeschichte zeigt genau, wo die Zukunft der Spirituosen liegt: Die Verbraucher stehen an erster Stelle und sie wollen die freie Wahl haben, ob mit oder ohne Alkohol“, so Frank Lampen von „Distill Ventures“.

„Siegfried“-Gin: Wachstum trotz Corona-Krise

Bei aller Freude über das, was kommt, sind natürlich auch die letzten Monate nicht spurlos am Unternehmen vorbeigegangen. Die Corona-Krise ist auch die Krise der Gastros – hier fehlen dann die Abnehmer. Doch die Bonner haben schon immer über unterschiedlichste Kanäle den Endkunden direkt angesprochen. Daher bleibt es auch in diesem Jahr beim zweistelligen Zuwachs.

Übrigens, die eigene Büro-Bar, die donnerstags von 18 bis 24 Uhr für alle offen stand, ist zurzeit geschlossen. Vollmar: „Die Leute sollen rausgehen und andere Gastronomen unterstützen. Für uns ist die Bar ja nur eine Marketing-Maßnahme. Wir wollen niemandem etwas wegnehmen und öffnen erst wieder, wenn der Spuk vorbei ist.“