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Vermummte schlagen in Bonn zuImbiss-Chef sauer – Anzeige wegen Beethoven erstattet

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Dieser Blick zog den Betrachter in den Bann.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn – Artikel aktualisiert um 14.02 Uhr – Die „Black lives matter“-Bewegung ist superwichtig. Doch an der Kölnstraße musste dafür Ludwig van Beethoven „dran glauben“...

Es war ein Blickfang: das großes Graffito des berühmten Bonner Komponisten, dessen Blick alle in den Bann zog. Das Werk prangte seit Sommer letzten Jahres auf der Mauer zwischen dem Schnellimbiss „Edi’s Snacks & Drinks“ und dem Gesundheitszentrum St. Johannes-Hospital. 

Beethoven-Graffito in Bonn: Pechschwarz übermalt und mit weißem Schriftzug versehen

Jetzt steht Imbiss-Betreiber Edi Atasoy (47) fassungslos vor der Mauer, die zu seinem Grundstück gehört. Denn das Beethoven-Bild wurde mit pechschwarzer Farbe regelrecht ausgelöscht und dann mit weißer Farbe „Black lives matter!“ drauf gepinselt.

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„Das war eine Nacht- und Nebelaktion“, erzählt Edi Atasoy. Er habe sich aufgeregt, weil niemand etwas davon mitbekommen hatte. Weder Anwohner, noch Passanten.  Doch dann guckte sich der Imbiss-Chef die Bilder aus der Überwachungskamera an. Sie hatte die ganze Aktion aufgenommen. 

Beethoven-Graffito in Bonn: Video zeigt fünf Tatverdächtige, darunter ein Mädchen

„Es waren fünf Jugendliche, alle vermummt“, erklärt der 47-Jährige. Er vermutet, dass unter den Tatverdächtigen auch ein Mädchen war. Die fünf kamen aus Richtung Klinikgelände, schleppten Farbeimer, Pinsel und Farbrollen an. Und legten gleich los. Edi Atasoy: „Das war eine abgesprochene Sache, jeder wusste, was zu tun war. Keine 15 Minuten, dann war die Sache gegessen.“

Das Beethoven-Graffito der Sprayer von lackaffen.de sei so gut angekommen, berichtet der Unternehmer traurig. Das habe ihn total stolz gemacht, zumal er sich an den Kosten beteiligt hatte. „Am Dienstag kam eine Frau vorbei und fragte nach dem Beethoven-Bild. Sie hatte gehört, dass es das hier geben soll...“, erzählt Edi Atasoy. „Ich hatte Gänsehaut, als ich ihr sagen musste, dass es übermalt wurde.“

Er hat Anzeige erstattet. Polizeisprecher Simon Rott bestätigt, dass in dem Fall wegen des Verdachts der Sachbeschädigung ermittelt wird. 

Beethoven-Graffito in Bonn: Lackaffen-Chef empfindet Tat nicht als persönlichen Angriff

Imbiss-Betreiber Atasoy fände es super, wenn ein neuer Beethoven an die Mauer käme. „Wenn sich mehrere beteiligen, wären die Kosten überschaubar“, meint er. Auch Philipp Scharbert (40), Chef der Künstlergruppe lackaffen.de, würde sich freuen: „Wir kämen gerne wieder, wenn der Eigentümer auf uns zukommt und es uns erlaubt, das Graffito wiederherzustellen.“ Er schätzt die Gesamtkosten auf 1900 Euro. 

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Was die Unbekannten mit der Farbattacke erreichen wollten, wisse er nicht, so Scharbert. „Ich habe es aber nicht als persönlichen Angriff empfunden. Möglicherweise ging es ihnen darum, das Bonner Kulturgut zu verschandeln.“ Denn für den Schriftzug der „Black lives matter“-Bewegung, die sich gegen Rassismus, Polizeigewalt und Diskriminierung von Afroamerikanern wendet, gäbe es in Bonn genügend andere Mauern, die sich besser dafür angeboten hätten.