„Tatort“Bonner Jungschauspieler Linus Moog (17): „War schon immer eine Rampensau“

Jungschauspieler Linus Moog aus Bonn.

Der Jungschauspieler Linus Moog aus Bonn spielt eine große Rolle im Mainzer „Tatort“. Der 17-Jährige ist ein echtes Multi-Talent.

Der 17-jährige Linus Moog aus Bonn ist nicht nur Schauspieler, sondern ein echtes Multi-Talent. Nun ist er im „Tatort“ vor einem Millionenpublikum zu sehen. Mit EXPRESS.de hat er über seine erste große Rolle gesprochen.

von Maximilian Neumann (mn)

Jungschauspieler Linus Moog (17) aus Bonn war schon immer eine „Rampensau“. Bereits mit 11 Jahren stand er auf der Theaterbühne – heute geht er als Film-Schauspieler, Zeichner und DJ seinen Leidenschaften nach. Und das alles neben der Schule.

Am Sonntag (26. Juni, 20.15, ARD) spielt er im neuen „Tatort“ aus Mainz – „In seinen Augen“ – in der ersten großen Rolle seines Lebens vor einem Millionenpublikum. 

17-jähriger Linus Moog im „Tatort“ mit Heike Makatsch

Im Interview mit EXPRESS.de verriet der 17-Jährige, wie die Zusammenarbeit mit „Tatort“-Stars wie Heike Makatsch (50) und Sebastian Blomberg (50) ablief und was ihn am Set besonders beeindruckte. Außerdem sprach er über einen Traum, der ihn bald nach Köln führen soll. 

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Du bist nicht nur Schauspieler, sondern auch Zeichner und DJ. Und das alles mit 17 Jahren. Wurde dir diese Kreativität in die Wiege gelegt? Linus Moog: „Tatsächlich ist mein Vater auch in der Kreativ-Branche unterwegs. Er ist Grafik-Designer und Fotograf. Von beiden Elternteilen kam schon früh Unterstützung bei allem, was ich getan habe.“ Wie bist du dann zur Schauspielerei gekommen? Linus Moog: „Ich war schon immer eine totale Rampensau (lacht). Ich stand wirklich überall auf der Bühne – egal ob im Urlaub, oder bei irgendeiner Kinderaufführung. Ich habe es nie gemacht, um damit erfolgreich zu sein und damit Geld zu verdienen, sondern habe immer eine totale Anziehung gespürt.“

Linus Moog: Schauspiel-Karriere begann am Jungen Theater Bonn

Linus Moog: „Meinen Grundstein habe ich 2016 am Jungen Theater Bonn gelegt. Da habe ich in vier großen Produktionen die Hauptrollen gespielt. Irgendwann kam dann ein Freund auf mich zu und meinte, dass ich mich mal für eine Filmagentur bewerben sollte. Das hat tatsächlich auch geklappt. Natürlich war es zu Beginn schwierig, den Übergang vom Theaterschauspiel zum Filmschauspiel zu schaffen. Es war in den letzten Jahren ein großer Entwicklungsprozess und ich habe von Casting zu Casting dazugelernt. Auf einmal ging es dann ganz schnell.“

Nun spielst du die erste große Rolle deines Lebens. Im „Tatort“ spielst du Enrico Thiele, einen verzweifelten jungen Mann. Wie hast du dich auf so eine große Rolle vorbereitet und was war das für eine Erfahrung für dich?

Linus Moog: „Das war tatsächlich eine sehr schwierige und tiefgehende Rolle, weil diese auch fern von meinem eigenen Leben ist. Enrico ist im Waisenhaus aufgewachsen, da seine Mutter früh gestorben ist und sein Vater im Knast sitzt. Er ist mehrfach straffällig geworden, lebt in einem inneren Konflikt, ist sehr zerrissen und kaputt. Außerdem hat er eine Drogenvergangenheit.“

Linus Moog über „Tatort“-Rolle: „Das finde ich noch bis heute unfassbar“

Linus Moog: „Es ist eine Biografie, die meinem Leben so gar nicht entspricht. Somit hat die Rolle viel Recherche gebraucht. Ich habe mich viel informiert und mit Menschen gesprochen, die Erfahrungen mit Drogen- und Graskonsum haben. Ich musste mich da richtig reinarbeiten und es war wirklich eine große Herausforderung für mich. Dass mir direkt so eine große Rolle zugetraut wurde – das finde ich noch bis heute unfassbar!“

Du hast am Set mit berühmten Kolleginnen und Kollegen wie Heike Makatsch und Sebastian Blomberg zusammengearbeitet. Wie war die Zusammenarbeit und wird man als Jungschauspieler am Set anders behandelt?

Linus Moog: „Ich fand es total aufregend. Ich habe die Dimension, die dahintersteckt, auch nicht in diesem Ausmaße erwartet. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Arbeit am Set so offen und herzlich wird. Heike Makatsch und Sebastian Blomberg haben mir auch ein paar Tipps gegeben. Auch mein Filmschauspiel-Partner Klaus Steinbacher hat sich mit mir zusammengesetzt und sich ganz viel Zeit für mich genommen. Ich wurde vom ganzen Team super herzlich aufgenommen und unterstützt. Das hätte ich nicht erwartet.“

Linus Moog freut sich auf „Tatort“-Premiere: „Haben einen Kinosaal in Bonn gebucht“

Am nächsten Sonntag (26. Juni, 20.15 Uhr) wird der Mainzer „Tatort“ zur besten Sendezeit in der ARD vor einem Millionenpublikum ausgestrahlt. Ist die Aufregung schon groß?

Linus Moog: „Ich freue mich sehr, aber habe auch eine gewisse Aufregung. Für mich ist es sehr ungewohnt ist, da ich im Gegensatz zum Theater kein direktes Feedback von den Zuschauerinnen und Zuschauern bekomme. Meine Eltern und ein paar Freunde von mir wollen den Moment mit mir zusammen genießen und haben dafür einen Kinosaal in Bonn gebucht. Ich werde mich also am Sonntagabend (26. Juni) mit allen Freunden und Verwandten ins Kino setzen und den ‚Tatort‘ schauen – das wird richtig toll.“

Auch für die „SOKO Köln“ wirst du bald vor der Kamera stehen. Hast du einen besonderen Bezug zur Stadt?

Linus Moog: „Ich bin sehr gerne in Köln. Es ist ein Traum von mir nach dem Abitur dort Eventmanagement zu studieren. Das heißt natürlich nicht, dass meine Passion Schauspiel in den Hintergrund gerät. Trotzdem ist es eine recht unsichere Branche und ich hätte gerne eine sichere Basis, um frei aufspielen zu können. Ich möchte es als Geschenk und nicht als großen Druck ansehen, dass ich einen bestimmten Job bekommen muss. Vielleicht finde ich in Köln auch eine kleine, schöne Wohngemeinschaft.“

Du gehst in die 11. Klasse einer Gesamtschule in Bonn. Wie vereinbart sich der Job als Jungschauspieler mit der Schule?

Linus Moog: „Meine Eltern und ich haben uns für eine Gesamtschule entschieden, weil ich schon damals so viel gemacht habe. Ich habe das Glück, dass ich nicht so viel für die Schule lernen muss und meinen Leidenschaften weiter nachgehen kann. Ich erfahre eine große Unterstützung der Schule, aber meine Eltern achten schon darauf, dass ich mein großes Ziel – das Abitur – nicht aus den Augen verliere und weiter am Ball bleibe.“

Bist du schon der Star auf dem Schulhof oder hast du auch mit Problemen zu kämpfen?

Linus Moog: „Ich bin tatsächlich nicht unbekannt an der Schule (lacht). Es hat sich schon irgendwie im Lehrerkollegium herumgesprochen. Ich bin aber total glücklich und dankbar, dass es keinen Neid gibt und mich alle so unterstützen. Sowohl die Lehrkräfte, als auch meine Freunde und die ganze Stufe – das ist natürlich nicht selbstverständlich.“ Hast du noch besondere Träume als Schauspieler? Linus Moog: „Ich gehe jetzt nicht mit dem Mindset daran, dass ich nach Hollywood muss. Ich spiele sehr gerne tiefgründigere und ernstere Rollen, die sowohl für mich als auch für die Zuschauerinnen und Zuschauer einen Mehrwert haben und liebe einfach diese Herausforderung, mich in eine Rolle reinzuarbeiten.“